34.) Dr. Sommer, ach nein, Cullen

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(Renesmees Sicht)

Zum Glück wurden wir dann mit unserer relativ milden Strafe entlassen und aßen dann allein in der Küche zu Abend. Die andern wollten uns wohl verschonen und vor allem Emmett mit seinen Witzen von uns fern halten. Wir redeten nicht, erst, als ich aufstand, um die leeren Teller in die Spülmaschine zu stellen, ergriff Jake wieder das Wort.
„Wollen wir heute einen Film sehen?", fragte er leise und nahm meine Hand.
„Im Fernsehen läuft kein Guter, wir müssen wohl auf die DVDs zurückgreifen.", antwortete ich nach einigem Überlegen. Was definitiv kein Verlust war, hatten wir doch mehr DVDs, als je in einer Videothek zu finden waren. Denn auch darauf wurde in diesem Haus penibel geachtet, neben den ständigen Neuerungen im technischen Bereich und bei den teuren Importwagen. Schließlich mussten die anderen immer die ganze Nacht irgendwie Zeit totschlagen und das ging am besten mit den neuesten Streifen aus Hollywood und dem Rest der Welt.
„Dann bist du dran mit aussuchen.", bemerkte Jake und brachte seinen Teller ebenfalls zur Theke.
„Ah, endlich mal kein Actionstreifen.", neckte ich und grinste Jake an, der gespielt das Gesicht verzog.

Wir gingen ins Wohnzimmer, wo ich mir noch einen Film für uns aus dem großen Schrank unter dem Fernseher aussuchte, dann schlenderten wir hinauf in mein Zimmer. Da es schon recht spät war, zogen wir uns gleich um und kuschelten uns dann gemeinsam in mein Bett, um den Film zu sehen.
Um Jake etwas zu schonen und weil ich selbst keine Lust auf eine Romanze hatte, hatte ich uns einen Comedyfilm ausgewählt. Es ging um das Parodieren bekannter Horrorfilme.

Ich konnte mich jedoch nur die ersten paar Minuten auf den Film konzentrieren, dann fielen mir die Worte meines Vaters wieder ein. „Verantwortungsbewusst" hatte er gesagt.
Was meinte er damit; Verhütung?
Natürlich wusste ich um diese Methoden, doch etwas an diesem Thema machte mich stutzig. Kurz sah ich zu Jake und dachte daran, ihn zu fragen, tat es schließlich aber nicht.
Vielleicht morgen.
Dann konzentrierte ich mich wieder auf den Film, was ganz gut funktionierte.

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Ich musste wohl eingeschlafen sein während des Films, denn ich erwachte, als Jake mich in seine Arme zog, um mich zuzudecken. Träge blinzelte ich in die Dunkelheit hinein und streichelte mit den Händen über Jakes Brust.
„Wie spät ist es?", fragte ich schläfrig und gähnte.
„Kurz nach Mitternacht. Schlaf weiter, Schatz.", hauchte er und küsste mich auf die Stirn. Ich schloss selig lächelnd meine Augen wieder und schmiegte mich an seine Brust. Doch auch, wenn ich ihn bald darauf schnarchen hörte, fand ich selbst keinen Schlaf mehr. Wieder bevölkerten die Gedanken an das Gespräch mit meinem Vater meinen Kopf.
Eine geschlagene Stunde lag ich wach und grübelte, kam jedoch zu keinem guten Ergebnis. >>Und was tut man, wenn man kein Ergebnis findet? Man fragt einen Fachmann.<<, dachte ich und schob mich vorsichtig aus Jakes Armen und dann aus dem Bett.

Auf leisen Sohlen ging ich durch den Flur und dann die Treppe hinauf in den dritten Stock, wo die privaten Räume von Carlisle und Esme waren und auch das Arbeitszimmer meines Großvaters. Ich stand kurz an der Tür und lauschte, dann lächelte ich. Ich hatte Glück, Carlisle war allein und blätterte gerade eine Seite eines wahrscheinlich sehr dicken Buches. Nachdem ich noch einmal nachgedacht hatte, ob ich das wirklich tun wollte und entschieden hatte, dass ich es schon musste, um meine Gedanken zu beruhigen und endlich wieder ruhig schlafen zu können, öffnete leise die Tür. Klopfen musste ich nicht, er wusste ja, dass ich vor der Tür stand, schließlich gab es in diesem Haus keine Geheimnisse.

„Renesmee, so spät noch auf?", fragte er lächelnd und legte seine unnötige Brille ab, die er nur als modisches Accessoire trug.
„Ja ...", sagte ich und schloss die Tür wieder hinter mir. Dann ging ich langsam auf ihn zu und ließ mich auf einen Stuhl ihm gegenüber nieder.
„Ich konnte nicht schlafen weil .... na ja ... ich hab da so ein paar Fragen und ich denke, du kannst mir dabei am besten weiterhelfen.", sagte ich und spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. Er bemerkte es natürlich und zog fragend eine Augenbraue in die Höhe.
„Nun, dann stell doch deine Fragen, ich werde versuchen, sie dir zu beantworten.", sagte er sanft und ich holte tief Luft.
„Also, es geht darum: Ich hatte heute so ein Gespräch mit Dad, in dem er mich und Jake bat ... Verantwortungsbewusst zu sein ... du weißt schon. Und ich weiß ja, wie das mit der Verhütung und allem funktioniert ... also zumindest bei Menschen. Und genau da ist mein Problem, denn eigentlich sind Jake und ich ja keine hundertprozentigen Menschen und ... na ja ....", erklärte ich leise und sah dabei immer auf meine nervös zappelnden Hände.

Biss - die nächste GenerationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt