22.) Packen

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Jakes Sicht

Ich wachte auf, als die Tür unter uns ins Schloss fiel und die anderen sich zur Schule aufmachten. Lächelnd sah ich meine Liebste an, wie sie in meinem Arm lag und friedlich schlief.
Vorsichtig zog ich sie zu mir und küsste sie erst auf die Stirn, dann auf die Nase und schließlich auf den Mund. Als Belohnung dafür schenkte sie mir das süßeste Lächeln, das ich jemals gesehen hatte.
Sie schlang ihre zierlichen Arme um meinen Hals und zog mich wieder zu sich.

„Guten Morgen, Prinzessin.", flüsterte ich und küsste sie sanft.
„Guten Morgen, mein Prinz.", antwortete sie und wir beide lachten leise.
Dann setzte sie sich auf und die Sonne, die durchs Fenster schien, spielte in ihren wirren Locken. Ich strich mit dem Handrücken sachte über ihr wunderschönes Gesicht und lächelte.
„Ich Liebe dich.", sagte ich und küsste sie.
„Ich dich auch.", flüsterte sie und ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen.

„Lass uns duschen gehen.", sagte ich leichthin und sah sie an.
Es war nur eine fixe Idee und eigentlich dachte ich, sie würde es als Scherz auffassen oder so, dass wir beide in unsere jeweiligen Badezimmer gehen. Doch sie machte erst große Augen, dann wurde sie puterrot und sah auf unsere verschränkten Hände.
„Also ... ich weiß nicht, Jake.", murmelte sie leise und ich zog überrascht die Augenbrauen nach oben.

Sie dachte doch nicht etwa ernsthaft darüber nach, oder? Beim Gedanken daran, mit ihr zusammen duschen zu gehen, wurde ich ganz kribbelig. Mir fiel auf, dass ich sie noch nie wirklich nackt gesehen hatte, außer dieses eine Mal im Badezimmer. Und das war wohl eher ein Unfall und da wir so nah beieinander gestanden hatten, hatte ich auch kaum etwas gesehen. Wenn ich mir nun vorstellte, sie würde tatsächlich einwilligen und mit mir zusammen ins Badezimmer gehen. Sich langsam ausziehen und dann unter dem Wasserstrahl stehen, wo ihr Körper von den Tropfen umspielt wurde ...
Ich entschied, dass ich dringend eine KALTE Dusche brauchte.
„War doch nur ein Scherz.", sagte ich schnell und küsste sie auf die Stirn.
„Oh ...", machte sie nur verlegen.
Dann beeilte ich mich, in mein Badezimmer zu kommen und duschte mich eiskalt.

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Renesmees Sicht

Nachdem ich die absolut wundervollste Art erfahren hatte, geweckt zu werden, überraschte Jake mich mit den Wunsch, zusammen mit mir eine Dusche zu nehmen. Zumindest fasste ich es so auf und dachte auch einen Moment lang darüber nach, zuzustimmen, doch dann bemerkte er, es sei nur ein Scherz gewesen und ging schnell in sein Badezimmer.
Ich selbst erhob mich ebenfalls und ging langsam in mein Bad, wo ich bedächtig die Tür hinter mir schloss. Die Gedanken überschlugen sich fast in meinem Kopf.
Hatte er das vielleicht doch ernst gemeint, sich nicht nur einen Scherz erlaubt?

Ich wollte nicht weiter darüber nachdenken und stellte mich unter die Dusche. Doch leider verschwanden die Gedanken nicht, wie ich gehofft hatte, mit dem heißen Wasser durch den Abfluss. Ich seufzte leise und lehnte meinen Kopf an die beschlagenen Fliesen.
Jetzt, wo ich mir nicht mehr ganz so viele vampirische Sorgen machen musste, kamen die ängstlichen Fragen von meiner menschlichen Hälfte.
Ich legte mir die Hände über die Ohren und knurrte laut. Ich WOLLTE jetzt nicht an so etwas denken! Schließlich war ich schon durstig genug.

Als ich mich fertig angezogen und meine Haare getrocknet hatte, stampfte ich durch den Hintereingang in die Küche.
„Was willst du zum Frühstück?", fragte Jake, der sich gerade Spiegelei briet.
„Ich geh jagen.", sagte ich und verschwand durch Hintertür in den Wald.
Ich kam nicht besonders weit, da roch ich schon meine Beute. Es kümmerte mich nicht wirklich, was ich da unter mir hatte, Hauptsache, es hatte genug Blut in sich. Bis auf den letzten Tropfen saugte ich das Tier aus, bis ich von ihm abließ.
Überrascht stellte ich fest, dass es ein riesiger Bär war, auf den ich mich da gestürzt hatte. Ich biss mir auf die Unterlippe; das würde Onkel Emmett nicht gefallen. So selten, wie sich mal ein Bär hierher verirrte, teile er nicht gern mit anderen. Schnell schob ich den Kadaver unter einen Busch und hoffte inständig, dass er nicht gerade heute auf einen Jagdausflug wollte.

Biss - die nächste GenerationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt