99.) " müde und schlaflos "

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(Renesmees Sicht)

Als wir um zehn Uhr nachts in unsere Betten stiegen und uns noch ein wenig unterhielten, klopfte es an der Tür. Wir hatten die Zimmerschlüssel und für die Nacht abgeschlossen, denn niemand hatte Lust auf irgendwelche Streiche, die man uns spielen könnte. Langsam hatte auch ich das Gefühl, dass etwas im Gange war, was auch immer, und ich wollte einfach nur noch ungestört schlafen. Verwirrt sahen wir alle auf und Ian stand schließlich auf und öffnete die Tür.

„Sind in eurem Zimmer alle da?“, hörte ich die Stimme von Mr. Stevens fragen und verdrehte die Augen. Es könnte zwar auch nur ein Zufall sein, dass er heute die Aufsicht hatte, doch ich sah einen Zusammenhang zu seinen strengen Regeln für uns. Ian bestätigte und ließ den Lehrer ein, der jeden von uns musterte.

„Spätestens um elf ist das Licht aus.“, murmelte er im gehen und Ian schloss die Tür hinter ihm kopfschüttelnd ab.

„Klar Sergeant.“, murrte er und ich kicherte.

„Vielleicht ist das sein großer Traum – die Armee.“, erwiderte ich und Megan setzte sich in ihrem Bett auf und löste ihren Zopf etwas.
„Damit er seine netten Regeln immer schön durchsetzen kann.“, brummte sie und ich seufzte. Ian löschte dann das Licht, denn wir waren alle müde und wollten gleich schlafen.

„Nacht, Leute.“, sagte er gähnend und kroch unter seine Decke. Wir wünschten uns gegenseitig allen eine gute Nacht und dann herrschte Stille, bis der Atem von Nicole und Megan ruhiger wurde und ich wusste, dass sie schliefen. Auch Ian driftete bald in den Schlaf ab, nur ich wandte mich unruhig hin und her, denn ich wusste nicht wirklich, wie ich liegen sollte. Ich war so müde, doch ständig lag ich ungemütlich. Eine Zeit lang starrte ich auf das Foto von Bryan und wünschte mir, ich würde sein leises Hecheln hören, das er immer von sich gab, wenn er vor dem einschlafen in seinem Körbchen lag. Oder das Geräusch seiner Pfoten auf dem Fußboden, wenn er bei mir schlafen wollte und kurz darauf in mein Bett sprang. Ich wischte mir eine Träne weg, die wohl gleichermaßen von der Müdigkeit kam, die in meine Knochen stieg, als auch davon, dass ich den kleinen Wolf vermisste.

Ich zuckte zusammen, als sich eine Hand um meine schloss doch entspannte mich augenblicklich wieder, denn es war Jake, der mich berührte. Ich sah zu ihm herüber, denn unsere Kopfenden waren aneinander gestellt und so konnte ich ihn mühelos sehen. Er lächelte und schlug seine Decke auf, eine klare Einladung. Einen Moment dachte ich nach, denn wenn wir hier so gefunden wurden, zum Beispiel von Mr. Stevens, dann war klar, was er dachte. Andererseits war die Tür abgeschlossen und ich würde wohl aufwachen, wenn sie geöffnet werden würde.

Lächelnd warf ich Jake mein Kissen zu und dann gab ich ihm meine Decke, bevor ich in sein Bett kletterte. Es war ziemlich eng, doch eigentlich war es genau das, was ich wollte. Jake so nahe sein, wie möglich und wie erlaubt. Ich schob einen Arm und ein Bein über seinen Körper und schmiegte mich an ihn, während er meine Decke um mich schlang. Mein Kopf lag auf seiner Brust und als er mir flüsternd eine gute Nacht wünschte und ich seinen ruhigen Herzschlag hörte, sank ich schnell ins Land der Träume.

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Am nächsten Morgen wurden wir von mehreren Handys gleichzeitig geweckt, denn wir hatten alle unsere Wecker gestellt, für den Fall, dass wir einen allein überhörten. Ich setzte mich hellwach und wunderbar ausgeschlafen auf und küsste Jake innig, bevor ich die schmale Leiter hinunter kletterte und zwei Handtücher und die Waschtasche aus meinem Schrank nahm. Ich lächelte, als Megan ebenfalls aufstand und mir bedeutete, dass sie mit mir ging. Überrascht stellte ich fest, dass auch Robert und Nicole die gleiche Idee hatten, wie wir. Nur dass sie in Nicoles Bett schliefen. Nicole hob verschlafen den Kopf von ihrem Kissen, denn Rob lag hinter ihr und hatte den Arm um ihre Hüfte geschlungen. Sie winkte und zu und bedeutete uns, auf sie zu warten, während sie langsam aufstand, ohne Rob dabei zu wecken. Ich griff schnell auf den Tisch, auf dem all unsere Handys zusammen lagen und stellte meinen Wecker erneut, nur zehn Minuten später, damit die Jungs nicht verschliefen.

Biss - die nächste GenerationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt