95.) " alles beim Alten - nur viel besser "

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(Renesmees Sicht)

Am nächsten Morgen waren wir beide schon früh auf, denn wir hatten ja am Abend schon geschlafen. Ich verpackte das Geschirr und die restlichen Lebensmittel wieder in einer Kiste, die nicht mal ganz voll wurde. Unsere Taschen standen bereits im Wohnzimmer und ich ging langsam um sie herum, bevor ich die Haustür mit dem Fuß ausstieß und die Kiste in den geöffneten Kofferraum des Wagens stellte.

„Halt, hier geblieben!“, rief ich überrascht, als Bryan an mir vorbei durch den Schnee hüpfte. Ich hatte keine Jacke an und fror jetzt schon, doch Bryan lief einfach unbekümmert weiter durch den Schnee, bis ich ihn einfing und mich dabei noch rücklings hinlegte. Murrend stand ich wieder auf und klemmte mir den kleinen Wolf einfach unter den Arm, während ich Jakes Schritte auf der Treppe im Haus hörte.

„Was ist denn mit dir los?“, fragte er verblüfft, als er mich sah, mein Rücken nass und meine Finger rot von der Kälte.

„Bryan hatte die Idee, mir ein kleines Schneebad zu gönnen.“, murmelte ich und setzte Bryan auf dem Boden ab, sofort schüttelte er sich und ging fröhlich weiter durch den Raum. Ich keuchte auf, als Jake mir mein Shirt abstreifte und sich an meiner Hose zu schaffen machte.

„Keine Panik, ich will nur nicht, dass du dich erkältest.“, sagte er und stellte meine Tasche auf die Anrichte in der Küche, damit ich mir neue Kleidung raussuchen konnte.

„Kann ich denn überhaupt eine Erkältung kriegen?“, fragte ich skeptisch und zog mir schnell einen Pullover an, denn nun wurde mir wirklich kalt. Als ich mir dann noch eine neue Jeans angezogen hatte, wurde mir etwas wärmer.

„Ich bin wirklich froh, wenn das Buch da ist.“, murmelte Jake und ich nickte. Auch, wenn ich den kleinen Wolf wirklich gern hatte, musste ich zugeben, dass er sich in letzter Zeit schlecht benahm und einfach tat, was er wollte. Und wenn ich ihn irgendwann einmal mit nach draußen nehmen wollte, dann konnte es so nicht weiter gehen. Wenn schon am Aussehen auffiel, dass er nicht wirklich ein Hund war, dann sollte es nicht auch noch jeder an seinem Verhalten sehen.

Kurz nach dem Mittagessen, das ich schon am Tag zuvor vorbereitet hatte, machten wir uns auf den Rückweg nach Hause, denn es war so abgemacht, dass wir nicht zu spät nach Hause kommen sollten, denn am Montag rief wieder die Schule.

„Wie geht’s dir?“, fragte Jake, als ich eine Zeit lang gedankenverloren aus dem Fenster gesehen hatte.

„Gut. Ich kann wohl doch keine Erkältung kriegen.“, sagte ich lächelnd und nahm die Wasserflasche vom Rücksitz, um einen Schluck daraus zu nehmen.

„Das meinte ich nicht.“, murmelte Jake und ich sah ihn fragend an.

„Wir sind hier hergekommen, um zu entspannen und den ganzen Mist zu vergessen.“, erinnerte er mich sanft und ich sah auf meine Hände, die ich in meinen Schoß gelegt hatte. Wieder dachte ich an letzte Nacht, in der wir einfach nur noch zusammen auf dem Sofa gelegen, Witze gemacht und Ferngesehen hatten. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen und ich atmete tief durch.

„Mir geht’s gut, wirklich. Die Zeit hier war so schön, nur wir zwei allein.“, antwortete ich schließlich und Jake hielt an einem Bahnübergang. Ich nahm seine Hand, als er sie vom Lenkrad sinken ließ, bevor ich einen Kuss auf seine Fingerknöchel hauchte. Seine Finger verschlangen sich mit meinen und ich beugte mich zu ihm herüber, um ihn zu küssen.

„Lass uns einfach nicht darüber nachdenken, das ist die Zeit nicht wert.“, beschloss ich und Jake nickte.

Ich seufzte, als ich vor uns einen Stau sah. Auf der sonst so ruhigen Straße standen Menschen und ich erkannte weiter entfernt ein Auto, dessen Kühlerhaube gegen einen Baum gedrückt war. Schon, als wir in Sichtweite der Polizeibeamten waren, die mit einem Streifenwagen an der Unglücksstelle waren, wurden wir angehalten. Ein rundlicher Mann kam auf uns zu und winkte wild mit den Armen. Ich lächelte und sah, dass auch Jake grinsen musste; als würden wir einfach durch ihn durch fahren. Als wir hielten, kam er auf uns zu und Jake drückte den Knopf, der das Fenster herunterfahren ließ.

Biss - die nächste GenerationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt