76.) " Vorsicht "

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(Renesmees Sicht)

Ich erwachte in Jakes Armen und fühlte mich schon etwas ruhiger, als ich es noch vor ein paar Stunden gewesen war. Immer noch hatte ich dieses fürchterliche Gefühl, dass sich in mir ausbreitete, sobald ich von all dem erzählen wollte, was Alan zu mir gesagt hatte. Es war, als würde ich erstickt werden, als würden mir die Worte die Kehle zuschnüren und die Gedanken den Weg zu meinem Fingern nicht finden, wie sie es sonst immer taten. Ich hatte immer noch den stechenden Schmerz in meinem Kopf, der sich ausgebreitet hatte, als ich Jake meine Gedanken hatte zeigen wollen.

Er hatte mich einfach verstummen lassen, ganz so, wie er es gern hatte.

„Kannst du aufstehen?", fragte Jake leise an meinem Ohr und ich nickte langsam, da ich schon hörte, wie sich unter uns alle versammelten. Ich dankte ihm, als er seinen Arm um meine Hüften legte und mich die Treppen hinunter fester hielt, da er offensichtlich noch nicht davon überzeugt war, dass ich selbst laufen konnte.

Wir erreichten das Wohnzimmer und ich setzte mich auf das Sofa neben meine Eltern, die mich besorgt musterten, während Jake sich einfach vor mich auf den Boden fallen ließ. Esme gab mir Bryan, den sie aus der Küche mitgebracht hatte, und ich setzte ihn auf meinen Schoß und war sehr froh darüber, ihn bei mir zu haben. Eine ganze Zeit lang sagte niemand etwas, sahen wir uns nur betreten an. Die meisten Blicke blieben auf mir ruhen und ich sah auf meine Hände, die nervös um den Saum meines Shirts geschlungen waren, als mir bewusst wurde, dass alles nur auf mich wartete.

„Was hat er zu dir gesagt?", fragte mein Großvater plötzlich und ich hob den Kopf etwas, um ihn anzusehen.

„Nicht viel. Er hat ... mir gedroht ...", brachte ich gerade noch hervor, als mein Hals sich schon wieder zuschnürte. Offensichtlich konnte ich nicht mehr sagen. Ich hustete ein paar Mal und spürte, wie sich schon wieder Tränen in meinen Augen sammelten. Jakes Hand legte sich auf mein Knie und er strich beruhigend darüber, während ich mir mit dem Ärmel meines Shirts über die Augen wischte.

„Er hat irgendeine Fähigkeit.", murrte Emmett und sah schon wieder sehr kampflustig aus. Mein Großvater nickte und sah mich besorgt an.

„Weißt du, was es für eine Fähigkeit ist?", fragte er und seufzte leise, als ich den Kopf schüttelte. Ich konnte nichts mehr sagen, meine Kehle war wie zu geschnürt.
„Er hat dich bedroht, sagtest du?", fragte nun Rosalie und ich hörte deutlich den schneidenden Unterton in ihrer Stimme, der mir verriet, dass sie Alan in die Mangel nehmen würde, sobald sie ihn zu fassen bekäme. Ich nickte wieder, konnte aber immer noch nichts sagen.

„Hat er dir gesagt, wie er zu einem Vampir geworden ist?", fragte nun mein Vater und ich schüttelten den Kopf. Genau das gleiche hatte ich mich auch schon gefragt und als ich daran dachte, sah mein Vater mich abwartend an.

„Nicht mal deine Gedanken hat er verschont.", grummelte er wütend, als wir beide bemerkten, dass ich mich zwar noch an die Bilder von ihm erinnern konnte, seine Augen und seine Berührungen, doch nicht ein Ton, nicht ein einziges Wort mehr in meinen Erinnerungen vorhanden war.

„Den kauf ich mir!", knurrte Emmett plötzlich und schob sich von der Wand, an der er gelehnt hatte, ab, um einen Schritt auf die Verandatür zu zu machen. Carlisle bedeutete ihm mit einer Geste, stehen zu bleiben und Emmett gehorchte knurrend.

„Wir werden jetzt nichts überstürzen.", beschloss er und fing sich die irritierten Blicke von mehr als einem Vampir in der Runde ein. Er stand auf und ging durch den Raum, wie er es immer tat, wenn er nachdachte. Ich folgte ihm mit den Augen und ließ meine Finger unruhig durch Bryans Fell gleiten.

„Es ist natürlich nicht in Ordnung, dass er dir gedroht hat. Doch er weiß mit Sicherheit, wie groß unser Zirkel ist und auch, wenn er ein Neugeborener ist, so leichtsinnig wird er nicht sein, uns oder auch nur dich anzugreifen. Diese Stadt ist nun unser Revier und dessen muss er sich auch bewusst sein.", sagte er und ich nickte, als es mir einleuchtete. Ich versuchte, etwas zu sagen und war sehr erleichtert, als ich feststellte, dass ich nun endlich wieder sprechen konnte, da ich nichts sagen wollte, was Alan belasten konnte. Ganz so, wie er es festgelegt hatte, dachte ich mürrisch in mich hinein.

Biss - die nächste GenerationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt