61.) " Sturmfrei "

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(Renesmees Sicht)

Nachdem wir es am folgenden Abend schlichtweg vergessen hatten, jagen zu gehen, schob Jake mich in der darauf folgenden Nacht hinaus in den Wald. Ich trottete vor ihm her und war noch nicht wirklich in Stimmung hinter irgendwelchen Tieren herzujagen, doch das würde schon noch kommen, schließlich hatte ich schon ziemlichen Durst.

„Irgendwie gefällt mir das Wetter nicht.", murmelte ich, denn all meine Sinne kribbelten, als ich in den bewegungslosen Himmel sah. Jake folgte meinem Blick und seine Augenbrauen zogen sich zusammen.

„Ja, sieht so aus, als bricht hier bald ein Sturm los.", murmelte er, doch ich ging nicht schneller. Schließlich regnete es in Forks andauernd und das bisschen Regen und Wind würde ich schon vertragen. Auch Jake schien nicht wirklich daran zu glauben, dass der Sturm heute noch beginnen würde, so dachte ich zumindest, und hielt weiter locker meine Hand in seiner.

Schweigend schlenderten wir durch die etwas abgelegenen Wälder und ich ließ mir die Düfte der verschiedenen Tiere in die Nase strömen, bis ich einen gefunden hatte, der meinen Jagdtrieb erweckte. Ich spürte, wie Jake meine Hand losließ, kurz, bevor ich losrannte. Gierig stürzte ich mich auf einen großen Puma und trank ihn leer, bis auf den letzten Tropfen. Ich wusste nicht wirklich, warum, aber ich hatte immer noch Durst. Schnell machte ich auf dem Absatz kehrt und sprang den kleinen Abhang hinunter, den ich vorher hinaufgestürmt war. Ich sprang ab und landete mehrere hundert Meter weiter auf einem Elch, den ich ebenfalls leerte. Erst dann war ich gesättigt, stand langsam auf und klopfte mir das Gras von den Knien, als es plötzlich über mir zu grollen begann.

Ich sah nach oben und wie aus dem nichts stand Jake hinter mir und legte mir die Arme um die Hüften.

„Wir sollten und beeilen.", murmelte er und blickte ebenfalls nach oben. Die Wolken begannen, sich schneller zu bewegen und es zog ein ziemlich unangenehmer Wind auf. Ich nickte und wir gingen schnell den Abhang weiter hinunter, bis wir wieder eine ebene Fläche unter den Füßen hatten und laufen konnten.

Doch leider machte uns das Wetter einen abrupten Strich durch die Rechnung. Wir waren noch ein paar Meilen von Zuhause entfernt, da fing es urplötzlich und wie aus Gießkannen an, zu regnen. Nein, es war kein Regen es war mehr eine Sinnflut. Jake rief mir entschuldigend zu, dass er so etwas selbst erst ein Mal erlebt hat, dass das Wetter in Forks derart verrückt spielte, und dass er damals noch ein Kind gewesen wäre.

Ich konnte ihn kaum verstehen und machte eine vage Geste, als ich mein Tempo beschleunigte und Jakes Hand nahm. Er war direkt neben mir und die Geschwindigkeit, sein schneller Puls und das Prasseln des Regens brachten meinen gesamten Körper zum Kribbeln.

So schnell wir konnten rannten wir durch den strömenden Regen auf die schützende Wärme des Hauses zu - und fingen irgendwann an, zu lachen, wie kleine Kinder.

Schwer keuchend und immer noch erhitzt von der Jagd stolperten wir schließlich durch die Tür. Wir hinterließen riesige Pfützen auf dem Boden und ich verstummte, als Jake sich schnell sein Shirt abstreifte und es mit einem platschenden Geräusch zu Boden fiel. Er griff nach meinem und zog es mir schnell über den Kopf. Ich schlüpfte aus meinen nassen Schuhen und ließ die durchweichten Socken gleich darin zurück, mein Blick dabei ständig auf Jake gerichtet, der sich ebenfalls seine Kleidung vom Leib riss, während er schnurstracks auf das Badezimmer zusteuerte.

Vorsichtig ging ich durch den nassen Flur und hielt mich an der Anrichte fest, um mir meine Jeans abzustreifen, die durch die Nässe hartnäckig an mir klebte. Schließlich schaffte ich es und ließ sie einfach auf den Boden fallen, es war ohnehin schon alles nass. Langsam folgte ich den nassen Fußspuren ins Badezimmer, aus dem Jake gerade hinauskam. Ich erschrak kurz, als ich mit ihm zusammenstieß. Er lächelte leicht und legte mir ein trockenes Handtuch um die Schultern. Ich wusste nicht, was mit mir passierte, doch ich konnte den Blick einfach nicht mehr von seinen dunklen Augen wenden, die so liebevoll auf mir lagen. Mein Atem ging immer noch etwas schneller, als normal, als er mir eine klebende Haarsträhne aus der Stirn strich und seine Hand an meinem Gesicht verweilte.

Biss - die nächste GenerationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt