Biss - die nächste Generation

103.) " Partytime "

(Renesmees Sicht)

Am nächsten Tag achtete ich darauf, Mr. Stevens aus dem Weg zu gehen, doch wann immer wir aufeinander trafen, sagte er nichts und gab sich auch sonst unauffällig. Irgendwann konnte ich mich etwas entspannen, wenn auch nicht ganz, denn ich war immer darauf bedacht, meinen Hals bedeckt zu halten. Heute Morgen hatte mir Megan schon einen ungläubigen Blick zugeworfen, denn wir hatten zusammen geduscht und es gab keine Möglichkeit, es vor ihr zu verstecken. Ich hatte sie gebeten, nichts zu sagen und ich wusste, dass ich ihrem Versprechen trauen konnte. Wenn sie auch grinsend danach gefragt hatte, wann wir die Zeit zu so etwas gefunden hatten. Einen kleinen Hinweis auf die Nacht hatte ich ihr gegeben, denn sie war wirklich vertrauenswürdig trotz ihrer Neugier.

Nach dem Frühstück warteten wir, bis die Lehrer auch den Saal verlassen hatten. Dann setzten wir uns alle zusammen und planten die Party, die an diesem Abend stattfinden sollte. Wir würden nun doch bei den Jungs im Zimmer bleiben, denn sie waren die größte Gruppe und hatten somit das größte Zimmer. Kurz vor Nachtruhe würden wir aus dem unteren Flur dann nach oben gehen und unsere Türen abschließen und sie mit einem Schild versehen, dass wir nicht gestört werden wollten. Denn das hieß um diese Zeit meist, dass die Bewohner des Zimmers schliefen und damit würden wir dann hoffentlich abwenden, dass uns jemand aufsuchte.

Wir teilten noch auf, wer was mitbrachte, bevor wir wieder in unsere Zimmer gingen.

„Weißt du schon, was du anziehst?“, fragte Megan mich, als wir unsere Sportsachen anzogen. Heute hatten sich unsere Mannschaft und die Rugbyspieler zu einem kleinen Training verabredet. Hinter der Herberge war eine große Rasenfläche, wohl für Spiele gedacht, und dort sollte ein Übungsspiel abgehalten werden, während wir die neue Choreografie ausfeilen konnten.

„Noch nicht genau, aber einige Teile sind schon in der engeren Auswahl.“, sagte ich und schlüpfte in meine Turnschuhe, bevor ich meine Trainingsjacke überzog und ein kleines Handtuch aus meinem Koffer nahm.

„Ich bin mir auch noch nicht sicher.“, erwiderte Megan und ich seufzte, als ich Jakes Handtuch auf der Lehne einer der Stühle sah. Er, Ian und Rob waren bereits vor zehn Minuten aufgebrochen, damit wir uns ungestört umziehen konnten. Ich ergriff schnell das Handtuch und nahm es mit nach draußen, um es ihm zu geben.

„Ich auch nicht, lasst uns dann einfach eine kleine Modenschau veranstalten.“, schlug Nicole vor uns schloss hinter uns das Zimmer ab. Ich hängte dann das kleine Schild an die Klinke, welches anzeigte, dass wir nicht da waren.

Die Mannschaft joggte draußen gerade über den Platz und sie begrüßten uns mit Pfiffen und Rufen, als wir den Rasen betraten. Ich lächelte, dann keiner von ihnen meinte es abwertend oder böse. Da ich wusste, wie sehr Jake es amüsierte, mit der Beziehung zu mir anzugeben, winkte ich ihn kurz und warf ihm dann eine Kusshand zu. Er grinste, würde jedoch dann von Ian abgelenkt, der als Kapitän heute das Training leitete.

Wir begannen unterdessen mit unseren Aufwärmübungen und versuchten ein paar einfache Hebefiguren, denn ein Sturz auf den Rasen wäre schmerzhafter als einer auf die weichen Matten in der Trainingshalle. Schließlich begann die Mannschaft sich in zwei kleinere Gruppen aufzuteilen für das Übungsspiel. Zu meiner Überraschung spielten Ian und Jake gegeneinander, wo sie doch sonst bei jedem Spiel unzertrennlich waren.

In der ersten Spielpause gab ich Jake dann sein Handtuch, als er vom Feld lief.

„Habt ihr euch gestritten, oder warum spielt ihr gegeneinander?“, erkundigte ich mich und trank ein paar Schlucke Wasser, denn die neue Choreografie war ziemlich anstrengend und ich beruhigte mich immer schnell, wenn ich etwas trank. In einigen Wochen, nach der Klassenfahrt, würden wir ein großes Spiel gegen die Mannschaft einer amerikanischen Schule haben, die in einem Trainingscamp in der Nähe wäre.