81.) " die Aufführung "

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(Renesmees Sicht)

Noch früher als sonst wurden wir unsanft geweckt und ich stellte das nervige Klingeln des Weckers ab und schmiegte mich wieder an Jake, der noch nicht einmal aufgewacht war. Das nächste, was ich wusste, war, dass meine Mutter mich sanft an der Schulter berührte, also musste ich wohl wieder eingeschlafen sein.

„Guten Morgen, ihr beiden.", sagte sie lächelnd und ich seufzte müde. Dann versuchten wir zu zweit, Jake zu wecken, was sich als ziemlich schwierig erwies. Doch schließlich schlug er auch die Augen auf und ich zog ihn in eine sitzende Position, damit sein Kreislauf in Schwung kam und er wach blieb. Meine Mutter ging wieder nach unten und sagte, sie werde in der Küche auf uns warten.

„Heute ist der große Tag, was?", murmelte Jake verschlafen, als ich ihn hinter mir her ins Badezimmer zog, und küsste meinen Nacken. Ich nickte und spürte schon ganz leicht die Aufregung in meinem Magen kribbeln.

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Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg in die Schule. Seit Wochen nahmen wir mal wieder mein Auto, denn außer meinen Schuhen und einer Kulturtasche für mein Make-up musste ich nichts mehr mitnehmen.

„Bist du aufgeregt?", fragte Jake, als ich ihm die Colaflasche hinhielt und er einen großen Schluck nahm.

„Ein bisschen, aber noch geht es.", sagte ich, schraubte den Deckel wieder auf die Flasche und verstaute sie neben meinem Sitz. Jake strich kurz mit seiner Hand über meine und ich lächelte, als wir auf den Parkplatz der Schule einbogen. Es war nicht so voll wie normalerweise, doch wir waren auch nicht die einzigen, die nun schon Anfangen mussten.

Wir gingen geradewegs in die große Halle, wo das Bühnenbild für „Herkules", das Stück, dass aufgeführt werden sollte, schon vorbereitet wurde und einige der Rugbyspieler gerade die Tische aufstellten. Die ganze Mannschaft war als Helfer eingeteilt, da sie allesamt starke Jungs waren.

Jake ging mit mir hinter die Bühne, da sein Platz beim Vorhang war, der nur manuell hoch- und wieder herunter zu bewegen war. Normalerweise brauchte man dafür zwei Personen, doch Jake hatte alle schon davon überzeugt, dass er es auch allein konnte.
Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und verschwand in der Umkleide, wo gerade unsere Kostüme organisiert wurden. Aus den anderen Klassen waren die, die nicht aktiv an der Aufführung teilnahmen, unsere Assistenten. Sie sollten uns helfen, die Kostüme schnellstmöglich zu wechseln und die Umkleide nicht im Chaos versinken zu lassen.

Megan kam sofort fröhlich auf mich zu uns schloss mich zur Begrüßung kurz in die Arme. Sie hatte mir schon einen Platz neben sich gesichert und wir richteten alles so ein, wie es am praktischsten war, und zogen uns dann unsere Trikots an. Das Stück, dass aufgeführt werden sollte, hatte vier größere Pausen, da es fast drei Stunden ging, und wir sollten jeweils pro Pause und zur Eröffnung und zum Schluss auftreten, also insgesamt sechs Mal.

„Und, aufgeregt?", fragte Meg, als wir uns schminkten und ich lachte leise, als ich alles wieder in meinem Kulturbeutel verstaute.

„Ein bisschen. Und du?", murmelte ich und sie blickte auf den Boden.

„Sehr.", antwortete sie gedehnt und ich erhob mich. Sie folgte mir nach draußen, denn bald würde die Generalprobe stattfinden.

„Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles schief gehen.", sagte ich hoffnungsvoll und sie lächelte nervös.

„Das befürchte ich auch.", sagte sie und ich lachte über ihren missmutigen Ton. Dann hüpfte ich gut gelaunt los, als ich Jake sah. Er schloss mich in seine Arme und wir küssten uns innig. Als wir uns wieder voneinander lösten, sah er an mir herunter und seine Augen verdunkelten sich. Ich grinste und schob ihn an die Wand hinter ihm.

Biss - die nächste GenerationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt