In unserem Häuschen angekommen, gehen wir ins Bad, um uns für den Tag fertig zu machen. Ich trage schon Sonnenmilch auf mein Gesicht auf, pudere mich dann leicht ab, trage etwas Rouge und Wimperntusche auf. Henry legt derweil die neue Sonnenmilch in meine Strandtasche, sucht seinen Hut und seine Sonnenbrille, setzt beides auf.
„Brauchen wir noch etwas?", frage ich auf die Strandtasche blickend.„Nein, es ist alles an Bord. Nimm ein Buch mit, falls du magst."
„Okay", gebe ich zurück und werfe ein Buch und mein Handy in die Tasche. Henry reicht mir sein Buch, irgendeinen dicken Fantasy-Roman über Org-Zwerg-Hybriden, der den kryptischen Titel Anthelio Infernalis trägt. Ich nehme mir ebenfalls einen schönen Hut mit breiter Krempe. Ich hatte den Hut vor dem Urlaub in einer kleinen Boutique gesehen und sofort gekauft, weil er mich an Jane Birkin denken ließ, die ein phänomenales Exemplar im Agatha Christie-Klassiker Das Böse unter der Sonne getragen hatte. Bevor wir das Haus verlassen, schaue ich auf mein Diensttelefon. Drei verpasste Anrufe. Eine Kollegin aus der IT und zwei meiner angestellten Unternehmensberater hatten angerufen.
Beruhig dich, sie haben nur vergessen, sass du im Urlaub bist!
Ich unterdrücke den Impuls sie zurückzurufen. Es ist auch eine Mail von meiner Assistentin eingegangen:Hallo Ms. Karlson,
ich hoffe, Sie genießen Ihren wohlverdienten Urlaub!
Hier ist nach wie vor alles in Ordnung. In der IT gab es gestern ein Problem, das wir mittlerweile in den Griff bekommen haben. Mr. Wagner und Mr. Murphy entschuldigen die Störung. Es ging wohl um einen Neukunden. Ich bin mit ihnen die Strategieplanung durchgegangen - liegt selbstverständlich schon in gedruckter Form auf Ihrem Schreibtisch. Alles Weitere zeige ich Ihnen, wenn Sie zurück sind.
Mit herzlichen Grüßen,
Alicia Stone
Ich atme erleichtert aus und packe das Handy weg.
„Alles in Ordnung im grauen Oxford?", erkundigt sich Henry, der in der Tür zwischen Schlaf- und Wohnzimmer lehnt, die Arme vor der Brust verschränkt.
„Ja, alles Bestens! Alicia ist echt ein Geschenk. Gibt es bei Dir etwas Neues?", frage ich.
„Freut mich zu hören. Dann verscheuch die Arbeit wieder aus deinem Köpfchen. Ja, mein Management hat mir einige Anfragen geschickt. Ich habe sie wissen lassen, dass ich mich während des Urlaubs nicht darum kümmern werde."
„Super, dass du das durchziehst."
Henry lächelt hübsch. „Können wir?" Er hält mir die Hand hin. Ich nicke, ergreife sie, schlinge den anderen Arm um seinen Nacken und küsse ihn.
„Ich freue mich auf den Tag mit dir."
„Ich mich auch."
Er führt mich an der Hand durch das Resort in Richtung Strand und Bucht, statt dem Weg nach rechts zu folgen, an dessen Ende sich die kleine Bucht befindet, biegen wir nach links ab und müssen noch eine ganze Weile laufen, bis wir am Bootssteg ankommen. Ich blicke auf den hellen, steinlosen Sand, entdecke mehrere Palmen, an denen unreife Kokosnüsse hängen, einige der himmlisch schmeckenden Früchte liegen schon davor. In einiger Entfernung kann ich weiter links die nächste Insel ausmachen, die man von der Bucht aus nicht sehen konnte. Der Bootssteg steht auf hohen Holzpfählen. Es gibt zwei kleine überdachte Treppen, die nach unten in Richtung Wasser führen und den Einstieg ins Boot ermöglichen. Ein Einstieg befindet sich circa zehn Meter entfernt vom Strand im seichten Wasser. Hier legen wohl die kleineren Boote oder Jet Ski an. Am Ende des sicher fünfzig Meter langen Stegs liegt am zweiten Einstieg schon der Katamaran vor Anker. Henry hilft mir galant auf den Bootssteg und ich genieße den Blick auf das Meer, das heute fast die Farbe von Petrol hat. Ich betrachte den Katamaran, als wir uns nähern. Davor aufgereiht mache ich die aus vier Personen bestehende Crew in gestärkten Uniformen aus. Der Skipper, ein großgewachsener, gebräunter Mann im besten Alter und mit sonnengegerbtem Gesicht, steht stolz in der Mitte. Neben ihm steht ein jüngerer, ebenso braungebrannter Schönling mit einer Narbe oberhalb der Lippe und einer kleineren unterhalb des Auges – vermutlich von Verletzungen, die er sich beim Segeln zugezogen hat - der der Co-Skipper sein muss. Links und rechts von ihnen steht das Serviceteam. Sie, eine zierliche, sehr gepflegte Frau, die uns ein freundliches Lächeln zuwirft. Die glänzend schwarzen Haare sind zu einem asymmetrischen, gut geföhnten Bob zurechtgeschnitten, was ihr leicht kantiges Gesicht perfekt in Szene setzt. Ihre Augen sind von einem tiefen Haselnussbraun mit gelben Akzenten. Er sieht ebenso gepflegt aus, hat ein rundliches Gesicht mit einen breiten Nase, die sich jedoch passend in sein Gesicht einfügt. Das Zweirumpfboot sieht aus, als käme er frisch aus der Reederei; kein Stäubchen, kein Fleck ist auf dem Kunstharz der Rümpfe zu sehen. Die Kapitänsbrücke befindet sich ganz zu oberst, ist rundherum verglast, ich entdecke auch ein kleines Schiffshorn. Darunter liegt eine großzügige Kabine, in die ich jedoch wegen der getönten Scheiben nicht hineinsehen kann. Auf der Rückseite und oberhalb der Kabine befinden gepolsterte Sitz- und Liegegelegenheiten. Am Ende beider Rümpfe sind kleine Metalltreppen befestigt, die einen Einstieg ins Wasser ermöglichen. In der Mitte ist ein kleines, motorisiertes Beiboot mit Luftboden befestigt.
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HENRY | .•° Eine Henry Cavill Fanfic °•.
FanfictionIda Karlson ist beruflich in Oxford. Der Auftrag soll innerhalb weniger Wochen abgewickelt sein. Doch es kommt anders - ihr Aufenthalt wird verlängert und alles verändert sich, als sie eine kleine Notiz zugesteckt bekommt. Sie verliert sich in eine...