051 // 13. Mai - II

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Als ich die Haustür hinter mir geschlossen habe, werfe ich einen Blick in den Garten. Alle Hunde sind entspannt. Im Flur bemerke ich, dass ich immer noch meine Stiefel trage und schnüre sie auf, um sie in der Garderobe abzustellen. Ich gehe anschließend in die Küche, verbinde mein Handy mit der Musikbox und räume die Kühltasche aus. Im Anschluss daran beginne ich mit den Essenvorbereitungen. Mittlerweile finde ich mich ganz gut in Henrys Küche zurecht, ziehe aber manchmal trotzdem noch drei Schubladen auf, ehe ich das passende Utensil in der Hand halte. Ich nehme den Lachs aus dem Packpapier und  trenne die Haut vom Filet. Plötzlich höre ich das Tapsen von Pfoten, die näherkommen. Es ist echt unfassbar! Egal, womit die Tiere beschäftigt sind, sobald man Essen in der Hand hat, tauchen sie auf. Die Hunde setzen sich der Größe nach geordnet – Baggins, Anubis, Skadi, Kal – an der Schwelle zur Küche hin und schauen mich erwartungsvoll an. Ich teile die Lachshaut auf Baggins, Anubis und Skadi auf. Kal bekommt wegen seiner Darmprobleme ein großzügiges Stück Filet. Sich die Mäuler schleckend, treten die Hunde anschließend wieder den Weg nach draußen an.

Ein Schuss Öl, der erhitzt wird, genügt schon, als ich den frischen Spinat stückweise in die Pfanne rieseln und zusammenfallen lasse. Ich würze den Spinat beherzt mit frischem Cayennepfeffer und stelle den Herd aus. Meine Lippen bewegen sich zum Songtext von Looking Back mit.

Ich liebe die Erinnerung an unseren ersten Kuss..."

Ich erhöhe die Lautstärke, die gläserne Auflaufform in einer Hand haltend und wippe mit dem Kopf mit. Das Öl verläuft sich in Schlieren in der Auflaufform und ich verteile es, in dem ich die Form hin- und herschwenke. Hinter der zweiten Schranktür, die ich öffne, finde ich ein kleines Schälchen, in das ich großzügig den frischen Imkerhonig hineinlaufen lasse. Auf einem Brettchen schneide ich die rote Chilischote, entkerne sie und gebe sie zusammen mit Paprikapulver zum Honig. Ich verrühre die Mischung, die einen satten Bronzeton bekommt. Ich fülle den Spinat in die Auflaufform, lege die Lachsfilets darauf und gebe die Zwiebeln und den Knoblauch in die Pfanne, um beides kurz anzudünsten. Als die Zwiebelwürfel braun werden, gieße ich erst die Sahnealternative an und gebe dann den Frischkäse hinzu. Ich lasse alles einmal aufkochen, schalte den Herd aus und würze die Soße kräftig mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss. Die Honig-Chili-Mischung gebe ich für ein paar Sekunden in die Mikrowelle und bepinsle anschließend die Filets damit. Zum Schluss reibe ich noch frischen Ziegenkäse darüber und schiebe die Auflaufform in den Ofen - fünfunddreißig Minuten sollten ausreichend sein. Als ich gerade die Kartoffeln schäle, höre ich, wie ein Schlüssel in das Haustürschloss gesteckt wird. Im gleichen Moment nehme ich sehr schnelle Fußtapsen, die von einer Ameisenarmee zu stammen scheinen, wahr.

„Hallo? Ich bin da!", ruft Henry und wird wahrscheinlich von allen vier Hunden gleichzeitig belagert. Ich höre sein tiefes, herzliches Lachen und spüle mir schnell die Kartoffelstärke von den Fingern. „Liebes! Mensch, das riecht ja schon toll hier." Er breitet seine Arme aus und ich werfe das Handtuch achtlos auf die Arbeitsfläche, während ich mit schnellen Schritten auf ihn zugehe.

„Hey!" Als ich bei ihm ankomme, schlingt er seine Arme um mich und drückt mich fest an sich. Meine Wange ruht für einen Moment an seiner Brust, ehe ich aufschaue und er mich innig küsst. „Willkommen zu Hause!", sage ich, als wir uns voneinander lösen. Henry sieht müde aus und ich streiche ihm über die stoppelige Wange.

„Wie geht es Kal?", fragt er.

„Besser, aber er will seine Medikamente nicht nehmen. Elias hatte wohl ganz schön zu tun, um ihm alles unterzujubeln."

Henry lacht. „Die Weisheit des Alters." Ich lache ebenfalls kurz auf und schüttle mit dem Kopf.

„Bist du gut durchgekommen?", erkundige ich mich.

HENRY | .•° Eine Henry Cavill Fanfic °•.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt