"Wir sind da, Ma'am", reißt mich Lucas plötzlich aus den schwelgerischen Gedanken.
Ich brauche einen Moment, um mich in der Realität wiederzufinden und bedanke mich etwas heiser und mit einem schiefen Lächeln. In den letzten Wochen hatte sich einiges getan. Mein Chef, Johann Lind, hatte mir tatsächlich die Standortleitung in Oxford angeboten, ich hatte sofort zugestimmt und schrittweise die Auflösung meiner alten Wohnung und die Überführung meiner Möbel in Gang gebracht. Meine Familie und meine Freundinnen waren total überrumpelt, freudig, traurig - eigentlich hatten sie mir einen kompletten Blumenstrauß von Emotionen präsentiert - gewesen, fanden meine Entscheidung jedoch richtig und unterstützten mich ruhelos bei allem, was ich für den Umzug brauchte. Clara bringt in zwei Wochen endlich Anubis und Skadi zu mir und in meine neue großzügige Wohnung, die einen großen Garten hat. Ich werde die Wohnung in der nächsten Woche beziehen und mit der Einrichtung beginnen.
Von den deutschen Kollegen war vor zwei Tagen eine reizende Karte in meinem Briefkasten gelandet, die mich zum Weinen gebracht hatte. Helena Molander, unsere Marketingreferentin, hatte sich mit der Gestaltung selbst übertroffen.Bestellung, bitte: Wir nehmen alle eine Tasse Kaffee und ein Taxi zu Dir.
Dieser bedeutungsschwere Satz stand in großen gelben Lettern ganz oben auf dem Kartencover. Darunter hatte Helena digital eine Landkarte gezeichnet, auf der eine gestrichelte grüne Linie vom Eiland nach Oxford führte. Die Route entlang fuhr ein voll besetztes Auto mit den karikierten Gesichtern einiger Kollegen, die allesamt große Kaffeepötte aus den Fenstern hielten. Die Karte selbst hatte Helena innen mit ihrer schönen, leicht nach rechts geneigten Schrift beschrieben.
Du bist zwar gegangen, aber wir wissen: das nie so ganz.
Herzlichen Glückwunsch zur Übernahme Deines eigenen Standorts - Du hast es geschafft und wir sind stolz auf Dich.
Wir vermissen Dich und wünschen Dir von Herzen alles Gute!
Vergiss uns nicht,
Dein Coporate Contentment Eiland-Team
Ich hatte den Blick über die Unterschriften schweifen lassen und freute mich sehr darüber, dass sich einige Kollegen sogar Zeit für eine persönliche Widmung genommen hatten. Die Erinnerung an die Insider hatte mir ein breites Grinsen entlockt und mein Herz machte einige amüsierte Sprünge.
Sandrine - Lachen mit dir...Immer bis die Tränen kommen!
Peter Göhrmann - Jetzt wird es wirklich Zeit, dass Sie an Sicherungskopien denken...
Helena - Heute Kaffee oder Tee...mit Schuss?
Ivan Sakhno - Ist mein Gebiet jetzt Nordost, Südwest oder Nordsüd?
Johann Lind - Denken Sie immer daran: Be simple. Be calm. Be content.
Tatsächlich hatten alle Kollegen unterschrieben. Sogar Peer Reyer und Constantin Scheer - ohne persönliche Worte jedoch, was zu erwarten gewesen war.
Henry hatte sich ehrlich für mich gefreut, als ich ihm die freudige Nachricht bei einem langen Spaziergang mitgeteilt hatte und mir mit einem handgemachten Keramik-Frühstücksset aus Lily's Booky Emporium eine echte Freude gemacht. Collin war, wie immer, neutral und unverbindlich geblieben. Mir war bei den Lesezirkeln auch nicht entgangen, dass er weiterhin ohne jedwede Zier mit den Teilnehmerinnen flirtete, die mehr Interesse an ihm als an der besprochenen Literatur zeigten...
"Soll ich Sie später wieder abholen?", fragt Lucas und ich schüttle die anderen Gedanken ab."Das wäre nett, Lucas, ich weiß aber noch nicht, wann wir mit dem Essen fertig sind", antworte ich.
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HENRY | .•° Eine Henry Cavill Fanfic °•.
FanficIda Karlson ist beruflich in Oxford. Der Auftrag soll innerhalb weniger Wochen abgewickelt sein. Doch es kommt anders - ihr Aufenthalt wird verlängert und alles verändert sich, als sie eine kleine Notiz zugesteckt bekommt. Sie verliert sich in eine...