Ich setze meine Kopfhörer auf und starte meine Playlist. Mir dröhnen sofort in voller Lautstärke die ersten Textzeilen in den Ohren.
„Ich errechne die Formel und sie lautet..."
Ich wippe mit dem Kopf, während ich die Gewichte auf die Hantelstange schiebe. Nachdem ich die Hunde zu Hause abgesetzt und Henry geschrieben hatte, habe ich mir kurzentschlossen noch meine Sportsachen geschnappt und bin hinüber ins Fitnessstudio gelaufen. Der Spaziergang hatte noch nicht die ganze Frustration auflösen können, die sich im Laufe des Tages in mir angesammelt hatte.
Als ich gerade die Spange auf die Hantelstange schiebe, die die Gewichte an ihrem Platz hält, ist das Lied auch schon vorbei und ich starte es erneut. Leider ist Formula nur eineinhalb Minuten lang, weshalb ich es meistens drei bis vier Mal hintereinander höre, um es richtig zu fühlen. Ich prüfe noch einmal den Sitz meiner Kopfhörer und starte mit dem ersten Satz Kreuzheben. Ich beobachte meine Bewegungen in dem großen Spiegel, der die ganze Wand im Geräteraum bedeckt. Er erinnert mich dadurch an den Spiegel in einem Ballettstudio. Ich zähle im Kopf hoch.
...sieben - acht - neun ...
Es brennt schon beim ersten Satz in meinem unteren Rücken und ich gehe in die Pressatmung, um meinen Körper gleichzeitig mit Sauerstoff zu versorgen, aber auch möglichst viel Kraft zur Verfügung zu haben.
...zehn - elf - zwölf...
Ich lege die Hantelstange langsam auf der Matte ab und richte mich auf. Mein Herz klopft gegen meine Brust, ich trinke einen Schluck. Wippe wieder mit dem Kopf zur Musik. Ich liebe es, dass man im Fitnessstudio trotz der ganzen anderen Leute einfach in seiner eigenen Welt sein kann. Bei mir klappt das besonders gut mit meiner eigenen Musik. Ich warte noch einige Sekunden, gehe wieder in die Knie, mache den Rücken ganz gerade, spanne meinen Bauch an und ziehe die Hantelstange nahe an meinen Beinen entlang bis zu meinem Schambein hinauf. Ich beobachte mich genau, um einen gesunden Bewegungsablauf beizubehalten, als ich die Stange wieder nach unten führe und die Beine leicht beuge. Meine Muskulatur brennt, mir läuft der Schweiß. Ich zähle weiter bis zur zwölften Wiederholung. Wenn ich es beim dritten Satz auch nochmal mit zwölf Wiederholungen schaffe, kann ich beim nächsten Training das Gewicht erhöhen. Ich schließe die Augen, als ich die Stange ablege und mich gerade aufrichte. Ich muss mich zusammenreißen, um nicht zu meiner Musik tanzen. Stattdessen greife ich mir meine Wasserflasche und trinke einen Schluck. Eine durchtrainierte große Frau geht an mir vorbei und hebt kurz ihre Hand zum Gruß. Ich grüße mit einem Nicken und einem Grinsen zurück. Ich beobachte sie noch einen Moment, als sie sich ihre Langhantel zum Bankdrücken vorbereitet und ich überlege ernsthaft sie zu fragen, ob sie nicht stattdessen mich als Gewicht benutzen möchte. Unnormal, denke ich. Hinter ihre Hantelbank stellt sich ein ebenso trainierter Mann, der, soweit ich das mitbekommen habe, ihr Partner ist, und gibt ihr kleine Hilfestellungen, als sie das Gewicht über ihrer Brust in die Höhe hievt. Ich wende mich wieder meiner Übung zu und ziehe die zwölf Wiederholungen durch, obwohl mein Rücken darauf keine Lust hat. Anschließend räume ich meine Gewichte weg und gehe zum Squat Reck hinüber, vor dem ich kurz warten muss, weil ein Mann noch seinen Satz beenden muss.
„Wie viel?", fragt er mich, als er einen Stöpsel seiner In-Ear Kopfhörer aus dem Ohr nimmt und bevor er anfängt, seine Gewichte herunterzunehmen.
„Zwei Mal zehn", antworte ich, die rechte Seite meines Kopfhörers hinter das Ohr geschoben. Der Sportler räumt seine Gewichte runter und befestigt die Spangen vor den Gewichtscheiben, die er für mich draufgelassen hast. Er nickt zum Abschied und geht zum nächsten Gerät. Ich schlüpfe unter der Hantelstange hindurch, greife mit festem Griff an den geriffelten Bereich der Stange und überprüfe noch einmal, ob sie auf meinem Nacken liegt, ehe ich sie aus dem Rack hebe und mit dem Satz beginne. Als ich gerade eine Pause zwischen den Sätzen einlege, um etwas zu trinken, sehe ich im Spiegel Elias, der am Tresen steht und mit der Trainerin flirtet. Er hält seine Sportasche in der einen Hand und lehnt sich mit dem anderen Arm gegen den Tresen. Eli lacht gerade und will in Richtung der Umkleide gehen, als er mich entdeckt. Verrückt, dass er nicht einfach in Henrys Fitnesskeller trainiert, denke ich, erinnere mich dann aber daran, dass Elias seit vielen Jahren zum Boxen geht. Er hebt seine Hand und ich drehe mich um, um ihm zu winken. Elias bedeutet mir, dass er sich umziehen geht und ich zeige ihm einen Daumen nach oben.
DU LIEST GERADE
HENRY | .•° Eine Henry Cavill Fanfic °•.
FanfictionIda Karlson ist beruflich in Oxford. Der Auftrag soll innerhalb weniger Wochen abgewickelt sein. Doch es kommt anders - ihr Aufenthalt wird verlängert und alles verändert sich, als sie eine kleine Notiz zugesteckt bekommt. Sie verliert sich in eine...