HENRY | .•° Eine Henry Cavill Fanfic °•.

067 // 27. Mai - VI

Alicia tritt mit dem Mikrofon bewaffnet auf das kleine Podium und hält mit der anderen Hand das Kästchen mit dem Bronze-Schloss nach oben. „Wer ist der glückliche Finder des bronzenen Schlüssels?", erkundigt sie sich und alle Gäste warten gespannt. Eine Hand schnellt nach oben und Ivan Sakhno erhebt sich unter freudigem Geklatsche und Gratulationen. Er geht zu Alicia, steckt den Schlüssel ins Schloss und öffnet das Kästchen. Er nimmt seinen Preis heraus und Alicia hält ihm das Mikrofon vor den Mund, während er vorliest - „Ein Gutschein über zweihundertfünfzig Pfund beziehungsweise Euro für eine Schlemmer-Raddampferfahrt mit Vier-Gänge-Menü." Er grinst breit und die Kollegen klatschen begeistert, während er wieder Platz nimmt. Meine Assistentin nimmt derweil das zweite Kästchen in die Hand und ich erhebe mich.

„Toll!", rufen Emilia Parker, Sandrine Lorenz, Helena Molander und einige der anderen Kollegen. Ich lächle sie an und mein Blick fällt dabei für einen Moment auf Noah Jones, der mit immer noch geröteten Wangen an dem Knopf seines rechten Hemdsärmels herumfummelt. Scheinbar wurde jemandem vorhin tatsächlich der Hintern versohlt. Bevor ich die Gedanken weiter vertiefen kann, stecke ich auch schon den Schlüssel ins Schloss und hole meinen Gutschein heraus.

„Lesen Sie vor, Ms. Karlson", fordert mich meine Assistentin auf.

„Ich darf mich über einen großzügigen Gutschein für ein Wellnesswochenende im Wert von fünfhundert Münzen freuen." Ich drücke Alicia zum Dank ein Wangenküsschen auf und gehe zurück zu Elias, der mir direkt einige schöne Ziele vorschlägt.

„Wer hat den überaus wertvollen goldenen Schlüssel gefunden?"

Ohne Umschweife erhebt sich freudestrahlend Anastasia Andresca, der ich den Gewinn von Herzen gönne. Sie tritt ganz hibbelig neben Alicia und ihr hellblaues Kleid bauscht sich dabei auf. Mit zittrigen Händen schiebt sie den Schlüssel in das Loch und dreht ihn zwei Mal herum. Der Deckel springt auf und sie holt einen güldenen Coupon hervor. Ihre Augen sind von Tränen verhangen, als sie vorliest- „Ohje...also, mein Mann und ich dürfen uns auf eine Mini-Kreuzfahrt inklusive aller Annehmlichkeiten freuen. Der Gutschein ist über unglaubliche tausend Pfund ausgeschrieben." Alle applaudieren und Anastasia nimmt Alicia fest in den Arm. Die beiden stehen für einen Moment so da und flüstern sich gegenseitig etwas zu. Anastasia und Emerson können eine gemeinsame Auszeit wirklich gebrauchen. Mr. Lind nimmt Alicia das Mikrofon ab, die Mrs. Andresca in Richtung ihres Sitzplatzes entlässt.

„Jetzt ist es Zeit für unser Gläserklirren und die restliche Abendgestaltung! Bitte stoßen Sie alle gemeinsam mit mir an und danach möchte ich Sie auf der Tanzfläche sehen!" Mr. Lind nimmt einen Champagnerkelch vom Tablett, das ihm ein Servicemitarbeiter hinhält. Um uns herum beginnen sieben weitere Angestellte damit, bis zum Rand gefüllte Gläser zu verteilen. Blake kommt gerade an die Stirnseite der Festtafel, an der wir sitzen und reicht uns allen einen Kelch. Mr. Lind wartet geduldig, bis alle versorgt sind und sagt dann - „Bitte erheben Sie sich jetzt." Darauf folgt ein sekundenlanges Stuhlrücken und Stühlescharren bis endlich alle stehen. „Auf drei!", sagt Mr. Lind und hält sein Glas dicht an das seiner Frau, die gerade neben ihn tritt und erfreut in die Runde lächelt. „Drei...zwei...eins!" Es ertönt ein fast eintöniges Klirren, das mich an das hohe Klingeln von Eiskristallen erinnert, die aneinanderschlagen – so, wie im alten Die Schneekönigin – Film. „Wunderschön!", sagt Mr. Lind und nimmt einen Schluck aus seinem Glas. „Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend. Im Ballsaal legt der talentierte DJ Troy Mae, den wir für unsere bescheidene Feier gewinnen konnten, auf. Ich freue mich auf angeregte Gespräche und eine durchtanzte Nacht!"

Der Großteil der Kollegen strömt schwatzend in Richtung Ballsaal, einige wenige bedienen sich noch einmal am Buffet. Elias und ich bleiben einen Moment sitzen, um unsere Gläser zu leeren. Mich trifft der böse Blick von Vanessa, die über ihre Schulter sieht, während sie an Constantins Arm zum Tanzsaal geht. Wahrscheinlich hatte er ihr erzählt, dass ich mich im Labyrinth an ihn herangemacht habe. Ich schenke ihr ein großzügiges Lächeln und sie wendet kopfschüttelnd den Blick ab. Die arme, in vielerlei Hinsicht von Constantin getäuschte Frau...Bis letztes Jahr bin ich sogar selbst so blind gewesen. Elias stellt derweil schwungvoll sein leeres Glas auf den Tisch und hält mir eine Hand hin. „Bist du bereit?", erkundigt er sich und grinst mich an. Ich hebe einen Finger, während ich den Rest meines Champagners herunterstürze und seine Hand ergreife, mit der er mich galant vom Stuhl zieht. Wir durchqueren den Festsaal und uns dröhnt schon von Weitem die laute Musik entgegen. Als wir den Ballsaal betreten, zucken bunte Lichter über Wände und Boden. Einige Kollegen haben sich schon mit ihren Begleitungen auf der Tanzfläche eingefunden und tanzen ausgelassen, während sie ihre Arme, Oberkörper und Hüften im Takt der Musik bewegen. Andere Gäste haben es sich auf den Sitzgarnituren bequem gemacht und unterhalten sich, die Oberkörper vorgelehnt, um einander zu verstehen. Etwa zehn Leute stehen an der Bar und bestellen Longdrinks und bunte Cocktails. Elias und ich suchen uns ein freies Fleckchen auf der Tanzfläche und beginnen zu tanzen.