HENRY | .•° Eine Henry Cavill Fanfic °•.

059 // 26. Mai - III

"So, und nun möchte ich Ihnen noch meine Familie vorstellen", meint Kyle. Er führt mich durch die Räume zurück in Richtung Eingangshalle und wir halten uns neben der Rezeption rechts. Einige Schritte später hält er mir galant eine Tür auf und ich betrete einen Raum, der früher sicher als Zigarrenzimmer genutzt wurde. Kyles Familie nimmt den Raum so würdevoll ein, als würde sie für ein Foto posieren. Kyles Eltern sitzen auf einem übermäßig teuer aussehenden Sitzmöbel. Olivia, seine Mutter, trägt ein weich fallendes, hellblaues Twinset – ich vermute aus Kaschmir – und hat die Hände auf den Kniescheiben platziert. Das dunkle Haar trägt sie elegant aufgesteckt, an ihren Ohren baumeln tropfenförmige Diamanthängerchen. Ein weiterer, größerer Tropfen ruht auf ihrem Dekolleté. Sie ist ausgesprochen hübsch, hat aufmerksame blaue Augen und lange, dunkle Wimpern. Der volle Mund ist zartrosa geschminkt. Mr. Davies Senior steckt wie Kyle in einem Reitset, seines ist jedoch dunkelbraun. Alles an ihm erinnert mich an Marlon Brando: Das dunkle, leicht wellige Haar ist gescheitelt und mit Pomade frisiert, dezente Falten zeichnen sich auf seiner Stirn ab. Unergründliche, dunkle Augen liegen unter seinen geschwungenen Augenbrauen und zwischen seinem Schmollmund fehlt nur noch eine Zigarre. Sein Reiterhelm ruht auf seinem linken Knie. Hinter dem Sofa stehen drei Männer, die Olivia und Reece Davies wie aus dem Gesicht geschnitten sind. Zwei von ihnen tragen Reitbekleidung, einer einen schwarzen Nadelstreifenanzug. Die arme Frau, denke ich, vier Söhne... Ehe ich gedanklich vertiefen kann, wie sie ihre Figur halten konnte, beginnt Kyle zu sprechen - „Das ist Ms. Karlson, die Standortleiterin von Corporate Contentment. Ms. Karlson, das sind meine Eltern...", seine Mutter erhebt sich sofort und greift herzlich nach meiner Hand, einen Moment später streckt mir auch Reece, jetzt viel freundlicher schauend, seine Hand hin.

„Willkommen! Wir freuen uns, dass wir Ihre Firmenfeier in unserem Haus ausrichten dürfen", sagt Olivia Davies.

„Es ist wirklich wunderschön hier!"

„Es freut mich, dass es Ihnen gefällt. Hat Kyle Ihnen schon alles gezeigt? Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit?"

„Ja, ich habe eine Führung bekommen. Alles ist perfekt, danke."

Olivia Davies lächelt aufrichtig, als Kyle wieder das Wort ergreift. „...und das sind meine Brüder Archie, Blake und Marlon" Aha, denke ich, so viel zu Marlon Brando...der Familie war die Ähnlichkeit der männlichen Mitglieder wohl selbst nicht entgangen. Zu allem Überfluss ist derjenige, der den schwarzen Anzug trägt, Marlon. Ich muss ganz stark ein Auflachen unterdrücken.

„Sehr erfreut", sage ich in ihre Richtung und es ist mir etwas unangenehm, dass mich die gesamte Familie ganz offensichtlich erwartet hat. Wobei, wir lassen für das Firmenbankett auch sehr viel Geld springen, da gehört eine persönliche Begrüßung wohl zum angemessenen Verhalten.

„Mutter", wendet sich Kyle an Olivia Davies. „Ms. Karlson würde gerne mit uns ausreiten. Ob du ihr wohl ein Reitset ausleihen könntest?"

Nun begutachtet mich Mrs. Davies genauso eingehend, wie ihr Sohn vorhin im Garten. Sie schätzt mit schnellen Blicken meine Körperformen ab. „Aber gerne. Bitte..." - sie macht eine einladende Geste mit ihrer Hand - „folgen Sie mir."

Ich gehe hinter Olivia her, die mich durch Flure und Türen führt und ich verliere beinahe die Orientierung. Ganz klar befinden wir uns aber in dem Flügel des Hauses, der von der Familie privat bewohnt wird. Sie öffnet eine weitere Tür, schaltet das Deckenlicht an und gibt mir den Blick auf ein geräumiges Ankleidezimmer frei. „Das ist ein Traum, Mrs. Davies", sage ich zu ihr, als sie Bügel hin- und herschiebt.

„Ach, naja...", meint sie leichthin und ich bin einfach nur neidisch. Mein Kleiderschrank zu Hause platzt aus allen Nähten und sie hat ein ganzes Zimmer nur für sich. „Das sollte passen", konstatiert sie und reicht mir ein dunkelblaues Reiset. „Einen Helm und Stiefel kann Ihnen Kyle gleich geben. Ziehen Sie sich ganz in Ruhe um." Sie schenkt mir ein warmes Lächeln und schließt die Tür hinter sich.