044 // 10. Mai - VIII

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Es läuft noch immer das Konzert von Michael Jackson, ich schalte aber den Fernseher aus und aktiviere meine Musikbox. Ich wähle Codeine von Alexis Troy aus und lasse mich, nachdem ich die Vorhänge zugezogen habe, auf die Couch sinken. Anubis und Skadi schnarchen in ihrem Bettchen vor sich hin. Ich strecke mich auf meiner Couch aus und starre an die Decke. In meinem Unterleib pocht es immer noch, ich reibe mit Daumen und Zeigefinger an meinem Tragus-Piercing, um mich zu entspannen, aber es wird nicht besser. Ich nehme mein Telefon in die Hand, öffne den Chat und starte kurzentschlossen einen Videoanruf mit Henry, der hoffentlich noch wach ist. Es dauert einige Freizeichentöne lang, bis er abhebt. Mein Herz macht einen Sprung, als ich sein schönes, gebräuntes Gesicht sehe.

„Hey, Liebes. Bist du noch wach?", begrüßt er mich und schenkt mir ein warmes Lächeln. Es ist tatsächlich ungewöhnlich, dass ich um diese Zeit noch nicht im Bett liege. Normalerweise verkrümle ich mich wochentags, wenn ich nicht gerade Arbeit mit nach Hause genommen habe, gegen neun Uhr mit einem Buch im Bettchen.

„Hallo, Babe", sage ich und muss wegen meiner abgedroschenen Wortwahl grinsen. „Elias war bis eben hier."

„Ich finde es schön, dass ihr euch angefreundet habt", sagt er und nichts in seiner Stimme verrät, dass er es nicht ehrlich so meint.

„Ich auch. Wir hatten indisches Essen und Wein...und gute Gespräche."

Henry reibt sich das Kinn. „Das klingt nach einem schönen Feierabend. Wie war dein Tag?"

Ich überlege einen Moment, ob ich ihm von dem Vorfall mit Mr. Wagner erzählen soll, entscheide mich aber dagegen. Ich muss das alleine klären und ihn würde es nur unnötig aufregen. „Ganz okay, ich hatte viel zu tun. Die Planung des Firmenbanketts ist ganz schön aufwendig und kommt aktuell noch oben drauf. Die Zeit wird langsam etwas knapp. Und bei dir?"

Sein Kiefer malmt. Ich weiß, dass er direkt daran denkt, dass Constantin auch vor Ort sein wird. Ich hatte es ihm direkt erzählt, nachdem ich die Nachricht von Babette einen Moment verdaut hatte. „Das tut mir leid, Brùnaidh. Hast du Hilfe?"

„Ja, Alicia ist wieder wunderbar. Den Kollegen vom Eventplanungsteam muss ich aber morgen leider auf die Finger hauen."

„Gut, dass du Alicia hast...und hau nicht zu fest zu."

Ich griene. „Quatsch. Also, nochmal, wie war es bei dir? Wie ist die Prämiere gestern gelaufen?" Mein Blick ruht auf seinem nackten Oberkörper. Seinen Kopf hat er gegen das dunkelgraue Kopfteil seines Hotelbetts gelehnt.

„Alles gut, Liebes. Es gibt nur viel zu erledigen. Morgen habe ich auch wieder Termine." Henry seufzt. Er liebt seinen Job, liebt es in andere Rollen zu schlüpfen, die anderen Verpflichtungen sind ihm aber einfach zuwider. „Du hast doch sicher schon Fotos gesehen?"

„Ich freue mich, dass wir uns am Samstag sehen. Dann kannst du dich etwas erholen." Ich streiche mit meinem Finger über den Bildschirm, als könnte ich so seine Brust berühren. „Ja, selbstverständlich konnte ich dem neuesten Artikel von Charleen Harrison nicht widerstehen. Sonrée sah ja umwerfend in ihrem roten Kleid aus!" Ich versuche angestrengt, meine Stimme nicht säuerlich oder ironisch klingen zu lassen. Sie ist wirklich eine Augenweide gewesen.

Er hebt eine Augenbraue. „Zu dir und deinem Anzug brauche ich doch nichts zu sagen...", ich lasse einen Hauch Frivolität in meiner Aussage mitschwingen.

„Was hat die Harrison wegen Sonrée geschrieben?", will er wissen.

„Ach, nur, dass ihr bei der Party in einer vertrauten Unterhaltung gesehen wurdet. Das wurde natürlich auch mit einem Foto dokumentiert."

Ich höre ein tiefes Ausatmen. „Naja, lassen wir das. Weshalb ich eigentlich anrufe...", beginne ich und knöpfe mir mit einer Hand die oberen zwei Knöpfe meiner Bluse auf. Henry beobachtet mich aufmerksam dabei. „Du fehlst mir so..."

HENRY | .•° Eine Henry Cavill Fanfic °•.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt