031 // 16. April - III

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Zwanzig Minuten später schließt Henry hinter uns die Tür ab und verstaut den Schlüssel in einer Tasche seiner Hose, die einen Reißverschluss hat. Henry trägt wieder seinen Sonnenhut und eine Sonnenbrille. Ich schiebe mir die Sonnenbrille auf die Nase und hänge mir meine kleine Tasche quer über die Schulter. Die mittlerweile getrockneten Haare habe ich mir, nachdem ich die Zähne geputzt hatte, zu einem voluminösen Dutt hochgesteckt, einige Strähnen hängen mir locker ins Gesicht.

„Bist du sicher, dass du keinen Hut mitnehmen möchtest? Die Sonne knallt schon ziemlich", meint Henry und blickt in den strahlend blauen Himmel.

„Ich habe mir zur Not ein Haarbandana eingepackt", antworte ich und berühre mit den Fingerspitzen meine Umhängetasche. „Ein Hut hält nicht bei der Frisur."

„Na gut", gibt er zurück und reicht mir seine Hand, in der anderen hält er eine gekühlte Wasserflasche, die in der Wärme sofort beschlägt.

Wir gelangen zum Bootssteg und ich entdecke ein blau-weißes Motorboot, vor dem ein älterer Herr in einer traditionellen gebundenen Stoffhose mit rot-goldenem Muster, der Chong Kben, und einem gülden schimmernden, die Oberarme bedeckenden Oberteil, dem Phraratchatchan, steht. Er schaut uns freundlich entgegen.

„Hallo, ich bin Niran.", stellt er sich vor, als wir bei ihm angekommen sind.

„Ich bin Ida", sage ich und lege dabei kurz meine Hand auf die Brust. „Das ist Henry." Ich deute mit der gleichen Hand in Henrys Richtung, der sich zur Begrüßung kurz an die Hutkrempe tippt.

„Kommen Sie an Bord", antwortet Niran und schenkt uns ein herzliches Lächeln. Niran reicht mir die Hand, als ich vom Steg ins Boot steige. Henry braucht keine Hilfe. Er gibt mir die Wasserflasche und ich nehme auf der gepolsterten Bank Platz, die sich am Heck des Bootes befindet und kann so auf den Strand schauen. Henry bleibt bei Niran und ist in ein Gespräch mit ihm vertieft. Einen Augenblick später startet der Motor und wir setzen uns in einem erstaunlichen Tempo in Bewegung, viel schneller als mit dem Katamaran. Ich sehe, wie sich der Strand von uns entfernt, die Palmen und die anderen Gäste, die ebenfalls Boote besteigen oder gerade zurückkehren, immer kleiner werden und schließlich aus meinem Sichtfeld verschwinden, als wir weiter auf das Meer fahren. Ich lege den Kopf in den Nacken und richte mein Gesicht gen Himmel. Die Sonne brennt tatsächlich erbarmungslos von oben herunter. Ich nehme einen großen Schluck aus der Wasserflasche. Das Wasser ist schon lauwarm.

„Uach...", mache ich und schraube den Deckel wieder fest zu. Ich öffne den Reisverschluss meiner Umhängetasche und hole mein Handy heraus. Ich beginne damit, mich durch die zweiunddreißig Nachrichten zu arbeiten, die mir Marleen und Clara geschickt haben. Tatsächlich handelt es sich bei dem Großteil der Nachrichten nur um zweideutige Emojis. Als ich bis zum Schluss gescrollt habe, taucht die letzte Frage von Clara auf -

„Sag mal, ist dieser Elias eigentlich Single?"

Ich tippe eine Antwort -

„Soweit ich weiß, ja. Jedenfalls hat er in letzter Zeit von niemandem erzählt. Auf seinem Profilbild sieht man auch immer nur ihn und bestimmt zehn Hunde."

Ich öffne daraufhin meine Kamera, stelle den Fotomodus auf Selbstporträt ein und schieße ein Foto von mir. Im Hintergrund sieht man einen Teil des Steuermoduls und der Überdachung, unter der Niran und Henry stehen und sich unterhalten. Beide Männer haben uns den Rücken zugewandt.

Ich schicke das Bild in den Gruppen-Chat und auch an meine Eltern -

„Auf geht's! Wir fahren rüber zum Festland und gehen auf den Sonnenmarkt. Herzliche Grüße und Küsschen!"

HENRY | .•° Eine Henry Cavill Fanfic °•.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt