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Warmer Regen floss über Kasimirs schwarze Strähnen in seine Stirn. Er rieb sich mit den Händen übers Gesicht, löste die Krusten aus Stress und Nervosität von seiner Haut. Seine Lider waren entzündet von den Tränen, die über Minuten aus seinen Augen gequollen waren. Aber sie taten nicht mehr weh.
Er stemmte die Hände gegen die Wand der Duschzelle, atmete tief durch. Noch vor Stunden hatte er versucht, sich mit Gartenarbeit von seiner Sehnsucht nach Leonhard abzulenken. Nun befand er sich mit ihm in einem Hotelzimmer, hatte sich all seinen Kummer von der Seele geredet und Leonhards Vergebung bekommen. Sein Freund hatte geweint, seine Nähe gesucht. Dennoch fühlte es sich an wie ein Traum, der zerplatzte, sobald Kasimir das Bad verließ. Die bloße Vorstellung bereitete ihm Bauchschmerzen. Er wollte, dass es echt war. So sehr, dass er Angst davor hatte.
Er löste die Hände von den Fliesen; seine Fingerkuppen war bereits aufgeschwemmt vom Kontakt mit dem Wasser. Schluss mit dem Kopfzerbrechen, er durfte sich nicht hier verstecken. Was hatte er davon, minutenlang vor Leonhard seine Sorgen auszubreiten, wenn er sich anschließend erneut darin vergrub? Sein Freund verdiente mehr als einen Angsthasen, der sich beim leisesten Donnergrollen in seinen Bau zurückzog. Er verdiente den Menschen, der Kasimir in seinen Augen war. Und er selbst wollte sich auch endlich so sehen.
Kasimir griff nach dem Duschgel, drückte sich eine Portion in die Hand - und fuhr unter einem unterdrückten Schmerzenslaut zusammen, als ein höllisches Brennen durch seine Finger zuckte. Die Einstiche der Dornen feuerten, als hätte er in glühende Asche gefasst. Er biss sich auf die Unterlippe, hoffte, dass sein Fluchen unbemerkt geblieben war.
Leider vergeblich.
»Kasi? Alles okay?«
Leonhards Stimme drang dumpf durch die geschlossene Badtür. Ein Schauer wanderte durch Kasimirs Körper.
»Ja, bin gleich fertig«, erwiderte er und stellte den Duschhahn ab. Dampf hatte sich an der Scheibe niedergeschlagen, die letzten Wasserschlieren wanden sich zum Abfluss. Missmutig betrachtete er seine Fingernägel; sie waren nicht ansatzweise sauber. Vielleicht versuchte er es am Waschbecken mit Handseife.
Er legte gerade die Hand an die Kabinentür, als ihm durch die trübe Scheibe eine Bewegung auffiel. Seine Muskulatur gefror. Die Badtür öffnete sich einen Spalt, wurde dann leise wieder ins Schloss gedrückt. Und plötzlich war Kasimir nicht mehr allein im Raum.
»Entschuldige«, murmelte Leonhard, seine Gestalt verschwamm hinter den beschlagenen Glaswänden der Dusche. »Du klangst irgendwie, als sei was passiert, deshalb ...«
Er verstummte. Kasimir erkannte undeutlich, wie er den Kopf senkte, sich am Duschvorleger fest sah. Seine Anwesenheit brachte Kasimirs Herz zum Rasen.
»Es war nichts«, wisperte er und wandte der Glasfront unwillkürlich den Rücken zu. Er wusste selbst nicht, wieso, war plötzlich schrecklich nervös. »Das Duschgel hat in meiner Hand gebrannt.«
»Oh. Okay.«
Mehr sagte Leonhard nicht. Stille kehrte ein, wurde nur unterbrochen vom unregelmäßigen Tröpfeln des Duschkopfs.
Kasimir atmete flach. Sein Herz klopfte heftig, pumpte Blut in sein Gesicht. Er hatte das Gefühl, dass seine Haut glühte.
»Soll ich dir helfen?«
Leonhards Worte waren nicht mehr als ein Flüstern, wurden sofort von den Wänden geschluckt. Dennoch drückten sie Kasimirs Puls in die Höhe, flimmerten in seinem Kopf. Er spürte ein feines Zittern in seinen Fingerspitzen, wagte es nicht, sich umzudrehen.
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All Eyes On Us [3]
Romance🎼 Abschlussband der Reihe "All Eyes On Me"! 🎼 *abgeschlossen* #leomir 🐰🏳️🌈🩷 [Achtung - SPOILER für Band 1 & 2] . . . Kasimir und Leo haben sich für eine gemeinsame Zukunft entschieden. Als sein Agent setzt Leo alles daran, die Musik seines Fre...