[67] Églantine

69 17 1
                                    



⭐️⭐️⭐️

Sternenregen!!!

1,1k, vielen lieben Dank! 😍 Dieses Sonderkapitel ist für euch 🤪

⭐️⭐️⭐️















Kasimir schob Blumenerde um den Setzling und beträufelte ihn mit Wasser. Die Kniepartien seiner schwarzen Jeans waren dreckig, aber das Beet lebte. Zufrieden strich er sich mit dem Handrücken über die Stirn, wobei ihm auffiel, dass der halbe Garten unter seinen Fingernägeln klebte. Vielleicht hätte er warten sollen, bis Adèle mit Handschuhen aus dem Geräteschuppen zurückkehrte.

Als er neben sich ein dumpfes Schaben hörte, drehte er sich um und erstarrte. Mirabelle beförderte seine eben ausgesäten Samen wieder an die Oberfläche.

»Spinnst du? Stirb!«

Mirabelle ließ sich auf die Seite plumpsen und streckte die Pfoten von sich, ihr vor Glück wackelnder Schwanz entlockte Kasimir ein Seufzen. Er stand auf und begutachtete missmutig das Loch, das sie in Rekordgeschwindigkeit in die feuchte Erde gebuddelt hatte. So viel zur Arbeit der letzten Stunde. Bestimmt wäre seine Großmutter trotzdem stolz auf ihn.

»Ich hab' welche in deiner Größe gefunden!«

Adèle lief mit einem Paar eingeschweißter Gartenhandschuhe auf ihn zu. Sofort sprang Mirabelle auf und raste über die verbliebenen Setzlinge zu ihrem Frauchen. Kasimir legte beide Hände an die Stirn, nahm anschließend frustriert die Handschuhe entgegen. Adèles amüsierter Blick ließ ihn ein Stück zusammensinken.

»Mach dir nichts draus, Tomaten sind robust. Aber deine Hände brauchen Seife.« Sie musterte seine erdverkrusteten Finger, woraufhin er betreten die Lippen verzog.

»Keine Sorge, ich fass das Klavier nicht an.«

»Du wirst keine Möglichkeit dazu haben«, lachte sie und nickte zum Haus. »Martin spielt ohne Pause, seit euer Livestream online gegangen ist. Kaum zu glauben, wie sicher er in der letzten Woche mit diesem Lied geworden ist.«

Ein Schmunzeln schlich auf Kasimirs Lippen. Die gemeinsamen Übungseinheiten zahlten sich aus, Martin konnte ›Églantine‹ inzwischen von Auftakt bis Coda spielen. Noch ein paar Tage Mühe, und er brillierte auf seinem Examensvorspiel.

»Hilfst du mir mit der Hecke?« Adèle zeigte zur Grundstücksbegrenzung. Der Zaun wurde gesäumt von dichten Rosenhölzern, die in Blüte standen. »Zusammen schaffen wir es vielleicht, bevor Alain und Jean zurückkommen.«

»Klar.«

Kasimir folgte ihr, richtete den Blick zum azurblauen Himmel. Keine Wolke weit und breit, die Mittagssonne überstrahlte alles. Das war Leonhards Lieblingswetter.

»Morgen ist es soweit, was?« Adèle drückte ihm eine Heckenschere in die Hand, zeigte ihm, welche Triebe er abschneiden musste. »Kaum zu glauben, du bist schon drei Wochen hier.«

»Ja ...«

Kasimir knipste probehalber einen verdorrten Zweig ab, beobachtete, wie Mirabelle zu seinen Füßen darauf herumkaute. Seine knappe Antwort fiel Adèle auf.

»Alain und Martin wollen die Übertragung morgen bestimmt sehen. Du musst nicht dabei sein, wenn du nicht möchtest.«

»Doch ...«, erwiderte Kasimir, seufzte leise. Es beschämte ihn, wie viel Rücksicht diese Familie auf ihn nahm. »Ich will es sehen. Er hat sich solche Mühe gegeben, ich ... will ihn sehen.«

All Eyes On Us [3]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt