Cherry bomb

Kapitel 10

„Du hast was??" kreischten Alice und Coraline wie aus einem Mund kaum das ich ausgesprochen hatte. „Ich hatte keine Wahl ok? Ich musste ihn einladen. Er wollte euch unbedingt kennenlernen, damit er weiß, dass ihr keine Gefahr darstellt. Nur dann lässt er mich auch in Zukunft allein mit euch. Es ist kein großes Ding, er kommt kurz hoch, unterhält sich mit euch und dann geht er auch schon wieder" versuchte ich sie zu besänftigen, doch die beiden waren zu aufgeregt um zu zuhören.
Alice war noch während ich sprach vor meinen bodentiefen Spiegel getreten und richtete hektisch ihr Make-up, dass das absolut nicht nötig hatte, denn es war makellos wie immer. Coraline war inzwischen in meinem begehbaren Kleiderschrank zugange und riss ein Oberteil nach dem anderen von dem Kleiderständer.
„Keine große Sache?! Hast du dir den Kerl mal angesehen?" erwiderte Alice ebenso gereizt wie nervös. „Er kommt her, weil er für meine Sicherheit verantwortlich ist, nicht weil er eine von euch daten will" fuhr ich sie an. Alice lächelte nur breit „Wer weiß, was nicht ist kann ja noch werden."

Plötzlich sah ich meine beiden Freundinnen mit anderen Augen. Alice Annahme war nicht unbegründet. Die beiden waren wunderschön, besonders Alice die aussah, als käme sie gerade frisch vom Laufsteg für Victoria Secret mit ihren perfekten blonden Locken und dem Hollywood Lächeln. Doch auch Coraline war eine Erscheinung, wenn auch nicht so hell und leuchtend wie Alice. Ihre blasse Haut, die hauchzarten Sommersprossen und dazu das dunkle Haar, dass ihr fast zum Hintern reichte, gaben ihr etwas geheimnisvolles. Sie weckte in jedem Mann den Beschützer Instinkt, weil sie so zart und zerbrechlich wirkte. Jemand wie sie war sicher genau Hunters Typ. Oder stand er doch eher auf auffällige Schönheiten wie Alice?
Shit was hatte ich mir nur dabei gedacht ihn einzuladen. Ich spürte wie ich allein bei dem Gedanken daran, dass er mit einer der beiden flirten könnte, eine stechenden Schmerz der Eifersucht empfand, was absolut dumm war.
Er kam her, weil es sein Job war.
Ich war sein Job.
Nicht mehr.

Noch bevor ich ihr antworten konnte, klopfte es an der Tür. Wie aufgesteckte Hühner huschten wir umher. Alice warf sich auf mein Bett und Coraline kam in einem meiner besonders Köper betont geschnitten Oberteile hektisch aus meinem Kleiderschrank gestürmt, während ich nicht ohne einen prüfenden Blick in den Spiegel zur Tür ging. Vor ihr stand Hunter, in der Hand eine Tüte meines Lieblingsrestaurants und ein absolut hinreißendes Lächeln auf den sonst so ernsten Lippen.
„Ich dachte ihr habt vielleicht Hunger." erklärte er und trat ein. Nachdem er die Tüte abgestellt hatte, ging er auf mein Bett zu, auf dem es sich Alice für meinen Geschmack etwas bequem gemacht und reichte ihr die Hand. „Hi ich bin Hunter, Giorgias Beschützer."
Giorgias Beschützer
Wieso sagte er das so...bedeutungsvoll?
Mein Herz schlug schneller, weil seine Worte Bilder in meinem Kopf formten, die ich seit unserem ersten Treffen sah und verzweifelt versuchte sie auszublenden.

„Ich bin Alice und das ist Coraline." Sie nickte in Richtung unsere Freundin, die an meinem Schreibtisch gelehnt stand und Hunter intensiv ansah. Ich kannte diesen Blick an ihr. Entgegen ihres unschuldigen, feenhaften Aussehen hatte sie es mindestens so dick hinter den Ohren, wie Alice. Wenn nicht sogar mehr.
Sie war nicht unschuldig, sie spielte nur gerne damit, dass Männer sie so sahen. Coraline wusste steht's ganz genau was sie tat, was sie wieder mal unter Beweis stellte, als sie schüchtern vortrat und mit einem devoten Augenaufschlag Hunters Hand schüttelte. „Freut mich dich kennenzulernen, es schön zu wissen, dass Gigi in guten Hände ist" hauchte sie sanft.
Hunter sah sie an, lange und intensiv. Das widerliche Gefühl der Eifersucht kroch wieder meine Kehle hoch und ich gab dem dringenden Gefühl nach, diesen intimen Moment zwischen den beiden zu unterbrechen. Energisch trat ich zwischen sie „Wir sollten essen, bevor es kalt wird" Hunter nahm den Blick von Coraline, seine Lippen umspielte noch immer dieses ungewöhnliche Lächeln. „Du weißt schon, dass ich Sushi mitgebracht habe oder?" er sprach leise, als sollte nur ich es hören. Dann zwinkerte er mir zu und ich errötete. Shit das lief überhaupt nicht gut. Schnell schnappte ich die Tüte und begann die einzelnen Schalen herauszuholen. Nachdem ich jedem eine in die Hand gedrückt hatte, setzten wir Mädchen uns aufs Bett, während Hunter auf dem Sessel vor meinem Fenster Platz nahm. Ich war froh, dass er sich nicht zu uns gesetzt hatte. Ich wollte ihn nicht in meinem Bett. Nicht zusammen mit Alice und Coraline.