Kapitel 81

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Zu sagen das es mir schwer fiel Hunter gehen zu lassen, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen. Wie eine Ertrinkende klammerte ich mich an ihn, weil mich die Angst, dass ihm was passierte so fest im Griff hatte, dass ich panische Angst hatte ihn so zulassen.
Ich wollte nicht das er geht.
Ich wollte nicht allein zurück blieben.
Ich wollte ihn nicht verlieren.
Red" flüsterte er in mein Haar, während er mich noch ein letztes Mal an sich drückte „Ich komme eh schon zu spät, du musst mich endlich loslassen" statt ihm zu antworten schüttelte ich den Kopf und drängte mich dichter an ihn. Hunter seufzte halb belustig halb genervt und ließ mir für den Moment noch meinen Willen. „Hast du mitgebracht worum ich dich gebeten habe?" wand er sich an Brio, der nickte, kurz das Zimmer verließ und dann zurück kam mit einer Sporttasche in der Hand, die er Hunter vor die Füße stellte. „Es ist alles drin was du wolltest und etwas mehr, nur für den Fall" erklärte Brio mit einem Funkeln in den dunklen Augen, dass mir einen eisigen Schauer über den Rücken zog. Bei Brio mit seinem Sunnyboy-Aussehen und seiner witzigen Art vergaß ich noch schneller als bei Hunter, womit diese Männer ihr Geld verdienten. Sie waren die Hitman meines Onkels, die Männer, die er rief, wenn er Antworten von jemanden brauchte, der sie nicht freiwillig geben wollte oder noch schlimmer, wenn jemand alle Antworten bereits gegeben hatte und jetzt keinen Nutzen mehr für meinen Onkel hatte.

Hunter schob mich sanft, aber doch bestimmt von sich und bückte sich nach der Tasche. Der Reißverschluss fuhr auf und ich machte den Fehler hineinzusehen. „Großer Gott" flüsterte ich als ich all die Waffe, Messer, Schlagstöcke und ähnliches grauenhaftes sah, in dem Hunter dort herumwühlte, bis er eine Waffe fand, die es ihm besonders angetan zu haben schien und sie sich hinten in den Hosenbund schob.
„Äh O'Brien? Kippt sie gleich um? Deine Kleine ist weiß wie die verdammte Wand. Wer von uns macht ihr jetzt Angst hm?" Bei Brios Worten wirbelte er herum und blickte mich besorgt an „Ist alles ok Red?" als ich nicht gleich antwortete folgte er meinem Blick zu der Tasche und begriff. „Das ist mein Job, du weißt das ich keine Wahl habe. Ich tue, was dein Onkel verlangt ohne es zu hinterfragen. Dafür bezahlt er mich. Deshalb bin ich überhaupt hier. Nur deshalb kann ich bei dir sein, ich muss das tun, ok? Auch für uns" beruhigte er mich oder er versuchte es zumindest denn diesmal schafften es seine Worte nicht wirklich, mir die Angst zu nehmen. Er beugte sich zu mir und küsste mich vor Brio, was sicher keine große Sache war, denn er wusste ja eh längst was zwischen uns lief und dennoch machte meine Herz einen kleinen albernen Freudensprung.

„Benimm dich solange ich weg bin ja?" er küsste mich nochmal eher er einen Schritt zurück machte und nach der Tasche griff. „Ich werde mich beeilen, aber ich kann nicht versprechen, dass ich bis morgen früh zurück bin." erklärte er jetzt Brio. „Am besten ihr verlasst das Haus nicht, dann sollte auch nichts schief gehen. Wenn doch, weißt du was du zu tun hast. Es geht nur um sie, hörst du?! Ihr Schutz ist dein oberstes Gebot. Ich vertraue dir ihr Leben an, Brio. Verbock es nicht ok?" Brio wedelte abweisend mit der Hand. „Jaja Romeo ich lass schon nicht zu das deiner Julia ein Haar gekrümmt wird, entspann dich ok? Du weißt was ich kann, sonst hättest du mich nicht extra herbestellt, also verschwinde endlich. Wir kommen klar, keine Sorge."
Hunter sah nicht begeistert aus, doch er hatte ganz offensichtlich keine andere Wahl, als mich hier zu lassen. Brio war zusammen mit dem Safehouse die beste Wahl, das spürte ich und ich wusste das Hunter genauso empfand. Was nicht hieß, dass es uns beiden nicht lieber wäre, wenn er einfach hier bleiben könnte. Ich hasste Abschiede, schon immer, doch dieser schmerzte mich besonders. „Schließ die Augen" wisperte Hunter der wie üblich zu spüren schien, was in mir vorging. Seine Lippen hauchten einen so zarten Kuss auf meine, dass es sich kaum mehr wie ein Windstoß anfühlte und als ich die Augen wieder öffnete, war er bereits verschwunden.

Brio seufzte theatralisch auf „Ich weiß nicht, an wie viel du dich von unserem Gespräch von damals noch erinnerst, immerhin warst du echt betrunken, aber ich habe es damals schon gesagt: Ihr zwei seit so verflucht perfekt wie falsch füreinander. Es wird kein glückliches Ende geben für das wir da begonnen habt. Das ist dir doch klar oder?" Ich nickte nur, den Blick immer noch auf die geschlossenen Tür gerichtet blinzelte ich gegen die Tränen an, die schon wieder in mir hoch steigen. Ich wollte nicht vor Brio weinen. Ich wollte überhaupt nicht weinen, weil ich nichts beweinen wollte, dass noch nicht zu Ende war, auch weil ich wusste, dass ich am Ende jede Tränen brauchen könnte, um mit dem Schmerz klar zu kommen, der mich überrollen würde, sobald Hunter und ich uns tatsächlich trennten.

„Na komm schon Gigi es bringt nichts die Tür anzustarren, davon kommt er nicht schneller zurück. Was hältst du davon, wenn ich dir erstmal das Haus zeige, du deine Sachen auspackst und wir uns dann was zu essen bestellen? Stehst du auf Pizza? Oder eher Sushi? Oder ganz klassisch amerikanisch auf Burger?" er legte mir freundschaftlich eine Arm um die Schulter und zog mich so von der Tür weg, die ich tatsächlich unentwegt angestarrt hatte. „Machst du Witze? Ich bin immerhin Italienierin, lass dich von den roten Haaren nicht täuschen. Pizza ganz klar, aber nur die von..." Brio lachte und fiel mir ins Wort „Lass mir raten, nur die von Santini, richtig?" Mein Mund fiel in einem perfekten O auf, während ich eifrig nickte. „Woher wusstest du das?" Brio, dessen Arm noch immer um meine Schultern lag, zog mich etwas dichter zu sich und tippte mir auf die Nase „Ich weiß von Hunter das du ein Problem damit hast, eine Esposito zu sein, aber du bist ihnen nicht so unähnlich wie du gerne denkst. ALLE Espositos essen ausschließlich bei Santini. Deine Familie hat eine echt krankhafte Obsession mit dem Laden, ich meine es ist doch nur Pizza" Ich blieb stehen, schauten ihn gespielt schockiert an und scherzte „Was?! Nur Pizza? Bist du überhaupt ein echter Italiener?!" Er versuchte sich an einem finsteren Blick, schaffte es aber nich ohne zu lachen „Sehr witzig, Giorgia. Du bist ganz schön aufmüpfig für so ein kleines Ding, aber ich lass es dir durch gehen. Ich mag das, weißt du? Hier sind alle immer so unfassbar ernst, das ist traurig, findest du nicht?" wieder nickte ich und sein Strahlen wurde breiter, sodass ich es unweigerlich erwiderte. „So gefällst du mir schon besser. Na los, geh auspacken, ich bestelle schon mal und suche uns einen Film aus. Sagen wir in einer Stunde im Wohnzimmer?"

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