Kapitel 21

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Heute fuhren wir nicht wie sonst mit einem der SUVs meines Onkels, sondern mit einem schneeweißen Sportwagen, der so gar nicht zu Hunter zu passen schien.
„Was ist das für ein Wagen?" fragte ich skeptisch. Ich sah wie Hunter das Gesichts verzog. „Das ist die Schuld deines Cousins. Er wollte heute unbedingt angeben und hat sich ein Wagen aus der Garage geschnappt - meinen Wagen um genau zu sein - und hat damit eine Spritztour gemacht. Ich erspare dir die Details, denn die sind so grotesk wie lächerlich, jedenfalls hat er meinen Dienstwagen um einen Laternenpfahl gewickelt" erklärte er genervt, solange bis er meine panisch aufgerissenen Augen sah. „Keine Panik, Federico geht es gut, im Gegensatz zu dem Wagen, der ist komplett im Arsch. Bis er aus der Werkstatt kommt, soll ich den Wagen deiner Tante nehmen. Sie fährt eh nie selbst" erklärt er jetzt deutlich sanfter und hielt mir die Tür auf.
Der Wagen war echt tief und mein Kleid wahnsinnig eng, sodass ich Probleme hatte mich hineinzusetzen. Sofort hielt Hunter mir die Hand hin, damit ich mich fest halten konnte. Dankbar lächelte ich zu ihm auf, seine Hand in meiner durchzuckte mich wie ein Blitz, doch ich behielt mein Pokerface. Er sollte nicht sehen was er in mir auslöste.
Als Hunter ebenfalls einstieg begriff ich erst, wie anders die Fahrt in diesem Auto sein würde. Wir waren uns so nah in dem sportlichen Zweisitzer, dass seine Hand jedesmal mein Knie streifte, wenn er schaltete. Seine Knöchel streiften meine Haut und ich sog die Luft ein, was Hunter natürlich bemerkte. Er sah zu mir, er war mir so nah, dass mir sein Duft in die Nase stieg. Er roch so gut...
Seine Lippen umspielte dieses seltene zufrieden Lächeln, das ich so mochte und er gestand mit tiefer Stimme „Vielleicht mag ich den Wagen doch"

Die Stimmung im Auto war so aufgeladen, dass ich förmlich aus dem Wagen sprang, als wir endlich vor dem Restaurant ankommen. Hunter hatte mir wieder die Hand hingehalten, ohne die ich es sicher nicht so elegant aus dem Wagen geschaffte hätte. Diesmal ließ ich sie jedoch so schnell los, dass Hunter irritiert zu mir sah. Ich ignorierte seinen Blick und durchsuchte stattdessen die Umgebung nach meinem Date. Schnell erblickte ich ihn und lief auf ihn zu. Hunter ließ ich einfach stehen, er würde schon zurecht kommen.
„Hey" hauchte ich sobald ich Maddox erreicht und küsste seine Wange. Er sah absolut umwerfend aus in seinem schwarzen Anzug.
„Hallo Babe. Du siehst... wow wollen wir wirklich rein gehen oder fahren wir gleich zu mir?" scherzte er und pfiff durch seine Zähne, ehe er mich an sich zog und so heiß küsste, dass ich kurz überlegte, sein Angebot anzunehmen.

Ein mehr als angepisst klingendes Räuspern hinter mir kündigte mir an, dass Hunter mir gefolgt war. „Ich dachte ihr wollt essen gehen und nicht auf dem Bordstein vögeln." knurrte er missmutig. „Hunter!" schrie ich ihn schockiert an, doch wie üblich lächelte er nur träge. Maddox löste sich von mir und hielt Hunter vollkommen unbeeindruckt die Hand entgehen. „Hey Mann ich glaube wir hatten einen schlechten Start. Lass uns doch doch nochmal neu anfangen ja? Immerhin werden wir viel Zeit miteinander verbringen müssen. Wir wollen doch beide nur das Beste für Gigi. Gewissermaßen kämpfen wir im selben Team oder?" Egal wie locker er tat, hinter seinen Worten war eine versteckte Aggression die ich von ihm nicht kannte.
Hunter ergriff zwar seine Hand, schien aber keine Interesse daran zu haben, sich ernsthaft mit Maddox zu befassen. Abgesehen von dem als Zustimmung deutbaren Gebrumme das er von sich gab, sagte er kein Wort zu Maddox. Stattdessen sprach er wieder mit mir „Ihr solltet rein gehen. Hier draußen bist du nicht sicher" Der Blick, den er dabei Maddox zuwarf, gefiel mir nicht. Sah er ihn wirklich als Bedrohung an oder war doch tatsächlich nur eifersüchtig?

Hand in Hand mit Maddox betrat ich den Cherry Circle Room und genoss jeden Blick, den man uns zuwarf. So war es immer mit Maddox. Er war hier ein Chicago eine Art lokale Berühmtheit. Das er dabei noch unverschämt gut aussah, tat den Rest. Die Kellnerin führt uns zu einem Tisch am Fenster und wir nahmen Platz. Ich wollte gerade in die Getränkekarte schauen, als Hunters dunkler Schatten auf den Tisch fiel. „Kein Alkohol verstanden?" Er klang immer noch angepisst, doch ich würde mir von ihm nicht den Abend verderben lassen, dafür hatte ich zu lange auf diesen Moment gewartet.
„Ja Sir" verkündete ich und verdrehte die Augen. Hunters eiskalte Augen funkelten gefährlich. „Benimm dich Red. Ich warte an der Bar."

Sobald Hunter weg war entspannten wir uns beide. Ich beschloss Hunter komplett aufzublenden und mich voll und ganz auf Maddox zu konzentrieren. Er war mein Date, er war der Mann den ich wollte und mit dem ich den nächsten Schritt machen wollte. Maddox war alles was ich wollte und wie es aussah war er auch endlich bereit mehr in mir zu sehen als nur eine lockere Affäre, mit der er hin und wieder auf Partys rum knutschte. Er war endlich bereit für etwas echtes, das würde ich mir von Hunter und seinem widersprüchlichen Verhalten mit gegenüber nicht kaputt machen lassen. So sehr ich seine Flirts auch genoss, es würde ja doch zu nichts führen.
Genau deshalb genoss ich den Abend mit Maddox ohne schlechtes Gewissen. Er war heute Abend gut drauf, erzählte eine lustige Geschichte von der Uni nach der nächsten und ich liebte es. Es war das erste Mal, dass wir so richtig Zeit nur für uns hatten und das war einfach großartig. Gerade als ich mir die Tränen aus dem Gesicht wischte, die ich vor Lachen vergossen hatte, weil er eine so lustige Story von seinem Mitbewohner erzählt hatte, vibriert mein Handy, dass neben mir auf dem Tisch lag. Ohne nachzudenken nahm ich es hoch und lass die Nachricht.

Hunter: Was ist so verdammt lustig?

Irritiert zog ich dir brauen zusammen. Bis zu seiner Nachricht hatte ich Hunter für den Augenblick komplett vergessen. Jetzt sah ich zu ihm, wie er an der Bar hockte und absolut finster zu uns blickte.

Georgia: Es tut mir leid, was?

Hunter: Maddox scheint dich viel zum Lachen zu bringen. Ist er wirklich so verdammt witzig oder tust du nur so, damit er glücklich ist?

Georgia: Du gehst zu weit Hunter.

Hunter: Warum ist seine Hand in deinem Bein?

Georgia: Weil er sie dort hingelegt hat. Das hier ist ein Date, schon vergessen? Da berührt mich sich. Ich wusste nicht das das verboten ist. Jetzt lass mich in Ruhe ok?

Cherry bomb Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt