Kapitel 27

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Mit wild klopfendem Herzen lief ich die Treppe runter. Das Maddox extra hier her gekommen war, um mich nach diesem absoluten Desaster eines ersten Dates zu sehen, freute mich riesig. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er auf mich zukommt, nachdem was Hunter getan hatte. So wie ich Maddox kannte, war ich mir eigentlich sicher gewesen, dass er so lange schmollen würde, bis ich den ersten Schritt machte und mich entschuldigte. So war es bisher immer gewesen, doch offensichtlich hatte er ernst gemeint was er gesagt hatte. Er wollte es ab jetzt richtig machen und das gefiel mir. Je eher wir über das reden konnten, was passiert war, desto eher konnten wir weiter machen. Genau deshalb freute ich mich so über seinen Besuch.
Theoretisch jedenfalls.

Die Giorgia, die gestern gegen ihren Willen von ihrem Personenschützer von ihrem Date weggezerrt wurde, freute sich.
Die Giorgia allerdings, die die ganze Nacht eng umschlungen mit eben diesem Personenschützer verbracht hatte, bekam fürchterliche Bauchschmerzen je weiter sie die Treppe hinab lief.

Wie konnte ich Maddox unter die Augen treten, nachdem ich die Nacht mit einem anderen Mann verbracht hatte. Auch wenn nichts zwischen Hunter und mir gelaufen war, fühlte ich mich, als hätte ich ihn betrogen.
Sollte ich es ihm sagen?
Musste ich das vielleicht sogar?
Oder weckte ich damit nur schlafende Hunde?

„Babe, da bist du ja endlich" Maddox warme Stimme erfüllte die große Eingangshalle unserer Villa, sobald er mich auf der Treppe erblickte. „Wow und sieh dich nur an. Du siehst absolut umwerfend aus"
Er hatte auf einer der Bänke platz genommen, die an der Wand standen und stand nun auf, um mir entgegen zu kommen. Dicht gefolgt von Alberto, der sowas wie der Assistent meines Onkels war und in seiner Abwesenheit für die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf aller anfallenden Dinge hier im Haus verantwortlich war.
Sein Blick war mürrisch, als er beobachtet, wie Maddox mich an sich zog und meine Wange küsste, doch das hieß nichts. Alberto guckte immer so. „Dann nehme ich also an, ihr kennt den jungen Mann Miss Sheffield" Ich blieb in Maddox Armen, drehte mich lediglich so, dass ich Alberto direkt ansehen konnte. „Ja Alberto, ich kenne ihn. Er ist mein Freund"
Die Worte waren raus, bevor ich nachdenken konnte, was ich da gerade gesagt. Sofort sah ich unsicher zu Maddox auf „Also er ist ein Freund... nicht mein Freund....ich meine wir sind..." noch während ich fast an meinen Worte erstickte, legte Maddox mir seinen Finger an die Lippen. Sofort schwieg ich. „Atmen Babe" seine vollen Lippen zuckten amüsiert. „Du musst das nicht erklären oder richtig stellen. Ich bin dein Freund. Genau deshalb bin ich her gekommen. Nachdem was gestern passiert ist, wollte ich endlich Klarheit. Das alles wäre so viel leichter wenn wir es endlich offiziell machen findest du nicht? Ich will dich nicht heimlich sehen und ich will nicht dabei zusehen, wie mein Mädchen mit einem anderen Mann geht ohne das ich dagegen etwas tun kann. Ich will ganz offiziell dazu gehören, zu allem was dich angeht Babe. Ich will dich als meine Freundin vorstellen und ich will, dass du das selbe tust. Wenn du es denn willst."
Stürmisch schloss ich meine Arme um seinen Nacken und küsste ihn. „Ja. Ja das will ich. Unbedingt sogar" gestand ich, auch wenn eine Stimme in meinem Kopf etwas anderes sagte. Es war die Stimme, die mich immer wieder daran erinnerte, wie ich die Nacht in den Armen von Hunter verbracht hatte und wie sicher ich mich dort gefühlt hatte. Sie verhöhnte mich, denn sie prophezeite mir, dass ich es wieder tun würde, sie wusste, dass ich es wieder darauf ankommen lassen würde, dass Hunter mich berührte.

Mit aller Kraft die ich aufbringen konnte brachte ich sie zum schweigen. Ich wollte mir diesen Moment nicht kaputt machen lassen. Auf diesen Moment wartete ich seit ich Maddox zum ersten Mal begegnete. Nichts und niemand würde mir das vermiesen.
„Gott sei dank, denn ich will das unbedingt öfters hören" flüsterte Maddox gegen meine Lippen. „Was genau?" Jetzt verzogen sich seine Lippen zu einem breiten Grinsen. „Na wie du mich als deinen Freund vorstellst. Das klang echt heiß" gespielt schockiert schlug ich ihm gegen die Schulter, was ihn nur noch mehr lachen ließ.
„Ich lasse sie dann mein allein" hörte ich Alberto am Rande sagen, ohne ihn richtig wahrzunehmen. Ich hatte nur noch Auge für Maddox. Wieder küsste ich ihn, ich wollte gar nicht mehr damit aufhören, doch das klappernde Geräusch der Absätze meiner Tante beendete unserem Moment.

„Giorgia, ich wusste nicht du Besuch hast, du weißt das du sowas vorher mit deinem Onkel oder mir absprechen musst." sagte sie zwar höflich, doch es war gelogen. Liliana wusste steht's alles was in diesem Haus vorging, dafür sorgte Alberto, der ihr treu ergeben war wie ein Hund
„Hi, entschuldigen sie, dass ist meine Schuld. Ich bin einfach vorbeigekommen, Giorgia hatte keine Ahnung, dass ich komme" Maddox ließ mich los und trat mit ausgesteckter Hand auf meine Tante zu „Ich bin Maddox Bexley, Giorgias Freund" Seine Worten ließen einen ganzen Schwarm aus Schmetterlingen in meinem Bauch los.
Liliana musterte ihn wie ein besonders teueres Stück Fleisch. „Meine Nichte hat einen ausgezeichneten Geschmack. Das muss sie von mir haben"
Flirtete sie etwa gerade mit meinem Freund??
„Ich bin Liliana Esposito, es freut mich sehr dich kennenzulernen. Wie kommt es, dass ich dich vorher noch nicht zu Gesicht bekommen haben?"
Innerliche seufzte ich.
Jetzt begann das Verhör.
„Giorgia und ich sind noch nicht lange zusammen. Es ergab sich wohl einfach noch keine Gelegenheit" antwortete er höflich, ohne zufiel zu verraten. Meine Tante schien zufrieden „Oh das müssen wir dringend ändern. Hast du schon Pläne für heute Abend Maddox?" Mein ganzer Körper versteifte sich.
Oh nein sie würde doch nicht...
„Ehrlich gesagt noch nicht nein, wieso?" Meine Tante lächelte wie eine zufriedene Katze, die gerade eine Maus gefangen hatte. „Perfekt, dann isst du heute mit uns. Das wird großartig, die ganze Familie wird da sein. Oh sie werden dich lieben, da bin ich sicher. Und keine Angst, mein Mann ist nicht so furchteinflössend wie alle behaupten. Du wirst ihn sicher um deinen kleinen Finger wickeln und wenn er dich erstmal kennt, wird er merken, dass du keine Gefahr für unsere hübsche Kleine bist. Dann könnt ihr Zeit verbringen ohne das einer dieser Gorillas, die mein Mann für unseren Schutz bezahlt, euch im Nacken sitzt. Na wie klingt das?"
Heiße Panik kroch in mir hoch. Meine Tante hatte das nicht ohne Grund erwähnt. Sie wusste von dem misslungen Date und von Hunters Rolle bei alle dem, da war ich mir sicher. Die Frage war nur, woher sie davon wusste.
„Oh das wäre wirklich fanatisch Liliana. Ich hätte meine Freundin nämlich wirklich gerne mal ganz für mich allein. Natürlich weiß ich, dass das alles nur zur ihrer Sicherheit ist, doch es nervt schon, wenn man immer zu dritt ist. Die Aussicht, dass es anders sein würde ist mehr als verlockend. Vielleicht kannst du schon mal ein gutes Wort bei deinem Mann für mich einlegen, bevor ich später wieder komme. Wann soll ich da sein?"
Die beiden plauderten wie alte Bekannte und ich kam mir plötzlich vollkommen überflüssig vor. „
Wir essen um 8. Sei pünktlich ja? Dom hasst Unpünktlichkeit"

Cherry bomb Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt