Kapitel 17

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Die Woche verlief relativ ereignislos, zumindest bis Donnerstag morgen. Ich saß gerade zusammen mit Alice in einer Stunde Philosophie, als mein Handy vibrierte. Das Display zeigte eine Nachricht von Maddox an, es war die erste Nachricht überhaupt seit Samstagnacht.

Maddox: Kannst du raus kommen?

Giorgia: Du bist hier? Hast du keine Vorlesungen?

Maddox: Doch aber ich musste dich sehen. Was Samstag passiert ist... fuck Bitte kannst du einfach raus kommen? Ich stehe auf dem Parkplatz an der Bibliothek.

So leise es ging packte ich meine Tasche ein. „Was hast du vor?" flüsterte Alice mir zu. Wir saßen ganz hinten, die Tür lag nur wenige Schritte entfernt. „Maddox. Er ist draußen und will mich sehen" wisperte ich zurück. Alice Augen wurden groß. „Er ist hier? Habt ihr überhaupt gesprochen seit Samstag?" Schnell schüttelte ich den Kopf, dann entschuldigte ich mich bei unserem Lehrer und lief hinaus. Noch während ich die schier endlosen Gänge entlang lief, zog ich mein Handy heraus und tippte eine Nachricht an Hunter. Ich hatte meine Lektion gelernt. Er war nicht mein Feind, er wollte nur sicher stellen, dass es mir gut ging. Ich würde ihn nicht mehr hintergehen, auch nicht für Maddox.

Giorgia: Ich habe die Stunde vorzeitig verlassen und bin jetzt auf dem Weg zum hinteren Parkplatz, du weißt schon dem bei der Bibliothek.

Hunter: Warum? Ist etwas passiert? Soll ich dich da einsammeln?

Giorgia: Nein. Es ist alles in Ordnung, wirklich. Ich treffe dort bloß schnell eine Freundin. Es wird nicht lange dauern. 10 min maximal. Ich melde mich sobald ich wieder rein gehe.

So viel zu meiner neuen Ehrlichkeit.
Keine Ahnung warum ich ihm nicht einfach sagte, dass ich Maddox traf. Wahrscheinlich weil ich wusste was er nach der Aktion auf der Party von ihm hielt und ich nicht wollte, dass er mich für schwach hielt, weil ich trotz allem wieder zu ihm ging. Seit meinen betrunkenen Geständnis und seinen Friedensangebot in Form eines Katerfrühstücks hatte sich etwas zwischen uns verändert. Uns als Freunde zu bezeichnen würde sicher viel zu weit gehen, aber wir hatten eine Ebene gefunden, auf der wir entspannt miteinander umgehen konnte. Hunter hatte nicht gelogen, er wollte mich nicht einsperren, er wollte mich nur beschützen und so lange ich ihm sagte wo ich hin ging, ließ er mich gehen. Allerdings kam er normalerweise mit. Das hier war eine Grauzone. Hier auf dem Schulgelände ließ er mich allein, er wollte nicht unnötig auffallen, wofür ich ihm ehrlich dankbar war. Er bleibt meist in seinem Wagen oder sonst irgendwo in der Nähe, aber er war nicht auf dem Gelände, was zumindest heute mein Glück war. Nur deshalb konnte ich Maddox jetzt treffen.

Mit jedem Schritt dem ich der silbernen Mercedes G Klasse näher kam wurde ich nervöser.
Was genau wollte Maddox hier?
Und was wollte ich hier?
Sobald er mich kommen sah, stieg er aus und kam mir entgegen. Wie immer sah er aus als käme er direkt vom Laufsteg. Seine dunkle Haut stellte einen perfekten Kontrast zu der hellen Jeans und dem ebenfalls hellen Shirt da. Scheinbar war er in den letzten Tagen beim Friseur gewesen, denn er trug seine Haare wieder kürzer, doch auch das mochte ich an ihm. Ich mochte alles an ihm.
„Hey Babe" seine Arme umschlossen mich, sofort hüllte sein Duft mich ein und dann küsste er meine Stirn. „Es tut mir leid Gigi. Wirklich. Samstag Nacht... das war nicht gerade meine Sternstunde. Ich war überfordert, du hast nicht erwähnt, dass du einen Bodyguard hast und dann taucht da dieser Berg von einem Kerl auf..."
Auf Zehenspitzen stehend beugte ich mich zu ihm rauf und küsste ihn, um seinen Redeschwall zu unterbrechen. „Ist schon gut, Maddy. Ich bin dir nicht böse" versprach ich ihm und er schenkte mir sein Hollywood Lächeln. „Du hast ja keine Ahnung wie erleichtert ich bin. Ich hab mir die ganze Woche einen Kopf gemacht, wie ich dir das alles erklären soll, besonders das was Dean gesagt hat. Du weißt das es nicht wahr ist oder? Er war einfach betrunken und hat Schwachsinn geredet." Ich nickte, auch wenn ich einen bitteren Geschmack im Mund hatte als ich sagte „Ich glaube dir. Lass uns nicht mehr darüber reden ja?" wieder küsste ich ihn, diesmal länger und alles andere als keusch. Maddox stieg sofort mit ein, seine Hände wanderten an meinem Körper hinab zu meinem Hüften, wo er mich packte, herumwirbelte und im nächsten Moment schlug mein Rücken gegen die Karosserie des Mercedes. Es tat nicht weh, aber ich war dennoch überrascht, weshalb mir ein kleiner Aufschrei entwich. Sein Mundwinkel zuckte amüsiert, als er seine Arme von meinem Hüften nahm und sie rechst und links neben meine Schultern an den Wagens legte. „Diesmal entkommst du mir nicht so leicht" scherzte er, ehe seine Lippen wieder auf meinen lagen. Seine Küssen waren drängend und voller Leidenschaft, genau wie meine. Maddox' muskulöser Körper drängte sich hart gegen meinen, der nun zwischen ihm und dem Auto eingeklemmt war. Ich spürte ihn hart gegen meinen Bauch, während seine Küsse meinen Hals hinab wanderten. Er saugte die empfindliche Haut zwischen seine Lippe und ich stöhnte auf. „Maddy bitte..." flehte ich wenig überzeugenden. „Das hier ist immernoch eine öffentliche Schule" Sein Lachen erklang in meinem Ohr und gleichzeitig spürte ich die Vibration an meinem Körper „Hast du Angst erwischt zu werden?" Seine Hand wanderte unter mein Kleid, fast quälend langsam glitt sie an meiner nackten Haut hinauf. Mein Atem wurde hektisch, was ihm nicht entging. „Entspann dich. Niemand ist hier, Babe." flüsterte er. Ich schloss die Augen und versuchte es, doch ich konnte nicht. So sehr ich dieses wilde, ungezügelte Mädchen sein wollte, das vollkommen ungehemmt mit ihrem Freund rummachte, es ging einfach nicht.
Das war nicht ich.

„Maddy bitte.... Ich kann das gerade nicht" gestand ich und stoppte seine Hand auf ihrem Weg unter mein Kleid. Er seufzte, seine Stirn gegen meine gelegt blickte er mich mit seinen wunderschönen warmen braune Augen an. „Sorry, Babe. Ich... ich wollte dich nicht so überfallen. Ich habe dich nur vermisst, wir haben uns kaum gesehen in letzter Zeit und wenn, dann war es immer nur Stress. Ich wollte einfach diesmal keine Zeit verschwenden, tut mir leid, wenn es dir zu viel war"
Wie der Gentleman der er war, trat er ein Stück zurück, doch ich griff sofort an sein Shirt und zog ihn wieder zu mir. „So war das nicht gemeint. Du hast mich nicht bedrängt, dass hier ist einfach nicht der richtige Ort. Oder die richtige Zeit. Ich muss gleich zurück zum Unterricht" erklärte ich gerade, als mein Handy klingelte. Schnell zog ich es aus der Tasche, weil ich ahnte wer mir da schrieb.

Hunter: Du hast maximal 10 Minuten gesagt, jetzt sind es schon über 20. Ist alles in Ordnung?

Shit. Ich hatte die Zeit total vergessen.
„Wer schriebt dir?" Maddox klang irgendwie angepisst, was ungewöhnlich war, denn sonst war er nie so. „Es ist nur Hunter." sagte ich fahrig, während ich schon eine Antwort tippte.

Giorgia: Es ist alles gut. Ich brauche nur noch ein paar Minuten, dann gehe ich wieder rein.

Ich warf das Handy zurück in meine Tasche. „Tut mir leid, aber ich muss wirklich los." erklärte ich und küsste seine Wange. „So läuft das also jetzt? Dein Bodyguard pfeift und du gehorchst?" fuhr er mich an, jetzt war sein Ärger unüberhörbar. „Nein, so ist das nicht. Ich habe ihm gesagt, dass ich in 10 Minuten zurück bin und da ich es nicht bin, macht er sich Sorgen. Das ist alles, es ist sein Job, interpretier da jetzt nicht mehr rein als es ist ok?"
Ich küsste ihn nochmal, diesmal wieder auf die Lippen, die zunächst noch verspannte waren, doch schnell weich wurden und meinen Kuss erwiderten. „Das alles nervt mich einfach. Ich will das es so ist wie vorher... ich will mich nicht immer nur kurz mit dir treffen. Das reicht mir nicht. Meinst du dein Aufpasser lässt dich auf ein Date gehen?" Maddox grinste verschmitzt und mein Herz schmolz dahin. „Ein echtes Date? Nur du und ich?" fragte ich schüchtern, weil ich Angst hatte, dass er es doch nicht ernst gemeint hatte. Bisher hatten wir uns immer mit den anderen zusammen gesehen, wir waren auf Partys und in Bars, aber das waren keine Dates.
„Guck nicht so schockiert, ich meine das ernst" lachte er und tippte mir auf die Nase. „Morgen Abend, nur du und ich. Ich reserviere uns einen Tisch und hole dich ab, sagen wir um 8?" Wieder schlug mein Herz so schnell, dass ich das Gefühl hatte, es würde gleich aus meiner Brust springen. „8 Uhr ist perfekt" hauchte ich, ehe Maddox sich zu mir hinabbeugte und mich ein letztes Mal küsste. „Bis morgen Babe. Ich kann es kaum erwarten, dich für mich allein zu haben"

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