Kapitel 86

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Wir schafften es tatsächlich uns für den Rest der Woche in unseren Safehouse zu verkriechen. In diesen wertvollen Tagen gab es nur Hunter und mich. Wir schafften es die Welt komplett zu vergessen und lebten einfach in unserer kleinen Blase, ganz so, wie wir es auch schon in seiner Hütte am See getan hatten.
Einmal führt er mich sogar zu einem richtigen Date aus. Ich war ein bisschen verblüfft, ich hatte absolute nicht damit gerechnet, dass er mich das je fragen würde, weil unsere ganze Beziehung ein Geheimnis war, weshalb ich mich umso mehr gefreut hatte, als er getan hatte. „Es ist wichtig gemeinsame Erinnerungen zu schaffen, Red. Sie sind am Ende vielleicht alles was uns bleibt"
Ich hatte mich fertig gemacht und ein langes schwarzes Kleid mit einem hohen Beinschlitz angezogen, das ihm fast den Atem verschlug, als er mich zum erstes Mal darin sah. „Fuck! Siehst du heiß aus. Einfach...Perfekt" Ich konnten nicht anders, als über seinen Kommentar zu erröten. „Nun, danke, du siehst selbst auch nicht allzu schlecht aus" Er lachte, es war so schön ihn so zu sehen, dass ich meinen Onkel einmal mehr dafür hasste, dass er Hunter zwang für ihn zu arbeiten. Das er ihn zwang war ich mir sicher, ich spürte einfach, dass Hunter diesen Weg niemals freiwillig eingeschlagen hatte. Es muss etwas vorgefallen sein, dass ihn hier her brachte und ich wollte ihn gerade fragen, wie so oft schon, als er mir den Arm hinhielt, wie ein vollendeter perfekter Gentleman „Bereit zu gehen?" Ich ergriff seinen Arm und verstaute meine Frage einer der hinteren Ecken in meinem Kopf. Heute war nicht der richtige Moment, doch er würde kommen. Irgendwann.

„Natürlich bin ich bereit, wo gehen wir überhaupt hin?" fragte ich aufgeregt. Bisher hatte er sich komplett in Schweigen gehüllt. „Nach Naperville. Es ist zwar ein Stück zu fahren, aber es lohnt sich, zumal uns dort niemand erkennen wird. Ich möchte dich in ein richtiges Restaurant ausführen, Red." Seine Worte beflügelten den Schwarm Schmetterling in meine Magen, dennoch antwortete der vernünftige Teil in mir: „Aber ich denke wir dürfen Chicago nicht verlassen, geschweige denn dieses Safehouse" Hunter legte den Arm um meine Schultern, zog mich zu dicht zu sich und küsste meine Schläfe. „Keine Sorge, niemand wird es je herausfinden."

Und das tat auch niemand.
Dieser Abend war wie eine Traum, alles war absolut perfekt gewesen. Außer der Schuld, es vor meiner Familie verbergen zu müssen natürlich. Ich hatte versucht, das Gefühl wegzuschieben und die Nacht zu genießen, was mir auch gut gelang. Am Ende verließen wir Händchen haltend das Restaurant, um die Stadt zu erkunden, in der niemand wusste, wer wir waren und es niemanden gab, der sagen würde, dass wir nicht zusammen sein konnten. Es war eine perfekte Nacht und ich liebte jede Sekunde davon.
Alles hier lief perfekt, so perfekt, dass ich mit jeder Stunden die verging den Moment mehr fürchtete, in dem erneut jemand unsere kleine heile Welt zum Platzen bringen würde.
Es war Freitagnachmittag, als die ersten Vorboten des aufkommenden Sturms uns schließlich trafen.

Ich lag neben Hunter auf der Couch, im Fernseh lief irgendeine Doku über ein fernes Land, von dem ich noch nie gehört hatte, doch ich schaute eh nicht hin. Meine Augen waren geschlossen, nicht weil ich müde war, sondern weil ich diesen Moment für mich konservieren wollte. Das Gefühl an seiner Brust geschmiegt zu sein, sein Arm um meinen Körper geschwungen und seine Hand, die knapp über meinen Hintern lag, genau dort, wo mein Shirt hochgerutscht war. Das hier war alles was ich wollte. Dieser Frieden mit ihm.
„Bist du noch wach Red?" er bewegte sich unter mir und ich brummte verstimmt. Kurz überlegte ich, mich einfach schlafend zu stellen, aber das wäre kindisch. „Ja" jammerte ich also, während ich die Augen öffnete und zu ihm hoch sah. Seine Gesichtszüge waren so entspannt seit wir hier waren das er viel jünger aussah, nicht so jung wie ich aber immerhin. Jetzt wo die Blessuren von seinem Aufeinandertreffen mit Crowells Männer verblasst waren sah er so gut aus, dass ich ihn am liebsten den ganzen Tag nur angesehen hätte. Er war ein Bild von einem Mann und er war mein. Zumindest noch für eine Zeit lang.

„Brio hat mir gerade geschrieben. Er will vorbeikommen, jetzt gleich. Angeblich hat er etwas für dich, dass von höchster Dringlichkeit ist. Ach und ich soll dir ausrichten, dass er dir Pizza mitbringt. Ist das ok für dich? Ich kann ihn auch an der Tür abwimmeln, wenn du keine Lust auf Besuch hast" Ich lächelte unweigerlich bei seinen Worten. Hunter war so fürsorglich, dass es mir jedes Mal das Herz erwärmte. „Wir sind jetzt seit fast einer Woche hier und haben niemanden gesehen, Hunter. Vielleicht tut uns ein wenig Besuch ganz gut. Es wäre doch ganz schön mal ein anderes Gesicht zu sehen, denkst du nicht?" Ich zwinkerte ihm zu, doch er verzog bockig das Gesicht. „Reiche ich dir etwa nicht? Oder hast du mich schon satt?" Er drehte uns beide herum bevor ich antworten konnte, sodass ich jetzt unter ihm auf dem Sofa lag, meine Hände hielt er mit seiner rechten Hand umschlossen über meinem Kopf, während er mit der anderen mein Shirt hochschob, bis er meine Brüste erreichte. „Langeweile ich dich etwa schon?" neckte er mich während er mit seinem Daumen über meine Brustwarze strich. Statt einer Antwort stöhnte ich auf, was ihn überheblich lächeln ließ. „Oder willst du mehr als ich dir bieten kann? Im Restaurant hast du gesagt, dass du lernen willst, du sprachst davon Erfahrungen zu sammeln. Heißt das etwa, du willst sie mit anderen sammeln? Doch wohl nicht mit Brio oder doch? Freust du dich deshalb so, dass er her kommt?"
Aus dem anfänglichen zärtlichen Streichen über meine Brustwarze wurde im Laufe seines Monologs eine immer heftiger Penetration, bis er mir schließlich zum Ende seines Satz so fest in die Brustwarze kniff, dass ich aufschrie, halb aus Lust halb aus Schmerz. „Hunter bitte" flehte ich, während ich mich unter ihm wand. Er drückte sich bereits hart gegen mich, was meine Konzentration deutlich beeinträchtigte. Mir war dennoch klar, dass er nicht ernst meinte, was er da sagte, aber ich wollte ihm trotzdem die Zweifel nehmen, die sehr wahrscheinlich unbewusst in seinen Worten mitschwangen.

„Ich habe kein Interesse an Brio oder sonst jemanden. ICH GEHÖRE DIR. Mein Körper gehört dir ..schmeck mich, berühr mich, lieb mich. Es gehört alles dir. Deine Hände mögen vernarbt sein von all den fürchterlichen Dingen die du getan hast, aber ich vertraue ihnen völlig. Sei sanft oder rau, tu was du willst. Es ist das, was ich auch will. Das wovon ich Träume." Ich stemmte mich hoch, so gut dass in seinem Griff eben ging und küsste ihn. „Es ist mir egal, wie kompliziert das hier noch wird, ich will dich immer noch."

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