Am nächsten Morgen war das Rauschen weg und Mar auch. Hailey seufzte, als sie das leere Bett sah und setzte sich auf. Sie ging zum Kleiderschrank und hatte sich darauf gefasst gemacht Schmerzen zu haben. Doch die blieben aus. Nichts, aber auch gar nichts kam. Achselzuckend zog sie eine schwarze Leggins, bequeme Schuhe und einen großen Pullover mit dem R heraus. Bevor sie sich anzog machte sie sich auf den Weg ins Bad. Schlaftrunkene jugendliche Zombies mit aufgerissenen gähnenden Mündern flossen aus dem Waschraum heraus und hinein. Zwischen den Monotonen erkannte Hailey Ava und Chloe. Die beiden huschten aus einer Duschkabine und grinsten Hailey an. „Morgen. Wie geht’s dir?“, fragte Chloe und noch immer schwang da ein wenig schlechtes Gewissen in ihrer Stimme mit. „Gut. Erstaunlich gut sogar!“, lächelte Hailey und nahm Chloe damit den traurigen Unterton. Noch bevor Chloe weiter auf sie einreden konnte zerrte Ava sie weiter. „Wir sehen uns beim Frühstück, Hailey!“, lachte sie und die beiden verließen den Waschraum. Hailey schüttelte lachend den Kopf und verschwand in einer Dusche. Vorsichtig löste sie die Schiene an ihrer Wade. Jahre schienen vergangen zu sein, dass sie das heiße Wasser auf sich prasseln lassen hatte. Doch mit dem Wasserstrahl kehrte auch wieder das Meeresrauschen und die unsagbare Angst zurück. Die Angst um ihre Eltern. Sie wusste nicht, wie diese Akten aussahen, die Mar beschrieben hatte. Sie wusste nur, dass sie nichts Gutes verhießen und wenn sie ihre eigene in den Händen halten würde, so würde sich ihr Leben unwillkürlich verändern. Doch es war noch zu früh um nach diesem Geheimnis zu suchen. Sie war noch zu schwach dafür. Als sie schließlich das Wasser wieder abgestellt und das Handtuch um den Körper gewickelt hatte befestigte sie die Schiene wieder an ihrem Bein und ging sich die Zähne putzen. Die übermüdeten Teenager wurden immer weniger bis Hailey alleine war. Es musste bereits sehr spät sein. Frühstückszeit. Gerade als sie aus dem Waschraum schlüpfen wollte entdeckte sie das hellblaue Handtuch auf der Erde unter einem Waschbecken. Es kam ihr bekannt vor und ihr Verdacht bestätigte sich, als sie das eingestickte „C“ entdeckte. Chloe musste es vorhin hier vergessen haben. Hailey warf es sich über die Schulter und stellte fest, dass es sich mit eiskaltem Wasser vollgesaugt hatte. Sie fröstelte und beeilte sich zurück zu ihrem Zimmer zu kommen. Sie wusste nicht wie Mar das angestellt hatte, aber diese stand bereits geduscht und angezogen vor ihrem Spiegel und schminkte sich. „Wie zur Hölle hast du das gemacht? Ich war doch auch gerade duschen!“, bemerkte Hailey und stemmte die Fäuste in die Hüften. „Braucht nicht jeder den hundertjährigen Dornröschenschlaf um sich zu duschen!“, grinste Mar. Hailey schüttelte nochmals den Kopf und schlüpfte in ihre Klamotten. „Ist das Chloe‘ s?“, fragte Mar und deutete auf das Handtuch, welches Hailey an die Türklinke gehangen hatte. „Ja, sie hat es im Bad vergessen. Ich bringe es ihr gleich!“ Mar nickte und widmete sich wieder ihrem Make-Up. „Ich gehe dann schon mal vor.“, meinte Hailey und schnappte sich das Handtuch. „Alles klar, wirst ja eh noch ein paar Stunden brauchen!“, feixte Mar und warf ihr eine Kusshand zu, als Hailey eine Grimasse zog. Schneller als gedacht erreichte Hailey das Zimmer von Chloe und Ava. Sie wartete nicht auf eine Antwort auf ihr Klopfen, was sich hinterher als Fehler herausstellte, denn als sie die Zimmertür aufriss erkannte sie zwei halbnackte Körper auf Ava‘ s Bett. Sie schlug die Hände vor ihren Mund um sich ein Lachen zu verkneifen. Wen Ava da wohl so liebkoste? Erschrocken zuckten die beiden Liebenden zusammen und Hailey konnte nur noch mehr erschrocken die Augen aufreißen, als sie Chloe in Ava‘ s küssender Umarmung entdeckte.
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Die Soldatin
FantasyMisstrauisch blickte Mar aus dem Fenster. Ihr Atem schlug an das kalte Glas. Ruckartig zog sie die Vorhänge zu. „Okay, pass auf. Ich erzähle es dir einmal und dann nie wieder, verstanden?“ Hailey nickte. „Wir wurden her gebracht um zu kämpfen.“ Verw...