„Nicht…bleib wach, Hailey!“, bat Adam und Angst breitete sich in seinen Zügen aus. Mittlerweile rannte er bereits und Lauren hatte Mühe Schritt zu halten. Doch Hailey war bereits ohnmächtig. Chloe und Ava bildeten einen schützenden Reigen um Adam und Hailey. Seine Kehle brannte und er musste sich konzentrieren nicht anzuhalten. Für Hailey. Als sie endlich die Krankenstation erreicht hatten war die Tür zum Schwesternzimmer geschlossen und Lauren hämmerte wild gegen das Holz. Die Tür wurde aufgerissen und eine entgeisterte Krankenschwester stand ihnen gegenüber. Es war der Hamster. Ihr Blick wanderte erst zu Lauren und dann zum keuchenden Adam. „Sie…Sie müssen ihr helfen!“ In Adam‘ s Augen glitzerte es verräterisch. „Bring sie rein.“, meinte der Hamster knapp und wies auf ein Zimmer. Adam trug die schlafende Hailey in das Einzelzimmer und legte sie auf das Bett. Die Schwester folgte ihm und drehte sich im Türrahmen nochmal um. „Sie bleiben bitte draußen!“, ordnete sie an und schnitt Chloe, Ava und Lauren damit von sich ab. Entgeistert sanken diese gleichzeitig auf den kalten Boden und blickten einer endlosen Stunde entgegen, mit nicht der geringsten Ahnung was man nun mit Hailey anstellen würde.
Adam strich Hailey sanft über die Wange. Er zitterte. Plötzlich kam eine weitere Schwester ans Bett. Sie schob Adam sanft zur Seite und machte sich dann daran Hailey das blutige Shirt vom Leib zu nehmen. Adam sank in sich zusammen und musste sich an der Heizung festhalten. Sein Kopf hämmerte wie wild und schien jeden Moment zu explodieren. Hailey Rose durfte nicht sterben. Nicht sie. „Infusion?“, hörte er gedämmt. „Ja!“ Er schüttelte den Kopf und wankte zum Bett. „Sie werden Ihr keine Infusion geben!“ Erstaunlich fest war seine Stimme. „Das haben Sie nicht zu entscheiden!“, zischte eine Schwester und desinfizierte die Wunde aus der stetig eine kleine Menge Blut floss und auf die weißen Laken sickerte. „Ich werde nicht zulassen, dass sie mein Mädchen mit irgendetwas vollpumpen! Nicht noch einmal!“, brüllte er nun. Die Schwester zuckte zusammen und warf dem Hamster einen fragenden Blick zu. „Na gut, aber sie wird sehr schwach sein.“, murmelte sie. Beruhigt fuhr Adam sich durch die Haare. „Wird sie es schaffen?“ Er fürchtete die Antwort, aber er konnte nicht nachgeben. Alleine weil Mar ihn dafür verkloppt hätte, wenn er sich nicht für Hailey einsetzen würde. Und er hatte Angst vor Mar‘ s Schlägen, hatte er schon immer. „Ja.“, antwortete der Hamster knapp auf seine Frage und er atmete erleichtert aus. Müde setzte er sich auf einen Stuhl und rieb sich die Augen. Er musste jetzt bei Hailey bleiben und auf sie aufpassen. Jetzt, wo sie dazu selbst nicht in der Lage war. Es war seine verdammte Pflicht. Das Kribbeln in seiner Magengrube wenn er ihre wunderschönen Augen sah, wenn sie lachte, wenn er ihre Lippen betrachtete und wenn sie sprach. Es war ein Zeichen.
Ein Ziehen an ihrem Bauch war das erste, was Hailey Rose spürte als sie zu sich kam. Als sie die düstere Schattenwelt verließ. Als sie endlich wieder da war. Und nein, das Ziehen war nicht der einnehmendste Gedanke, viel mehr die Hand in ihrer. Adam‘ s Hand. Ihr Air, Adam. Bei diesem Gedanken wurde sie schlagartig an das Monster von Coach erinnert und an den Grund, weshalb sie hier auf der Krankenstation lag. Dieses Miststück hatte sie abgestochen. Naja gut, sie lebte noch, aber dennoch konnte das doch unmöglich legal gewesen sein. Sie lachte innerlich. Legal, was war das schon für ein belangloses Wort geworden? Sie lebten im 31. Jahrhundert, also bitte. „Adam?“, krächzte sie leise und räusperte sich. „Hey.“, flüsterte er leise und küsste sie sanft auf die Stirn. Blind tastete Hailey unter der Decke nach dem Ziehen. Ein Verband war um ihre Taille gewickelt. „Sie haben es genäht.“ Langsam ratterte es in Hailey‘ s Kopf und sie sah sich wild um. „Haben sie…haben…“, begann sie schluchzend. „Babe, beruhig dich! Sie haben dich nicht gedoped.“ Er strich ihr über die Wange. „Hast du…“, fing sie an und er nickte. Schluchzend setzte sie sich auf, ignorierte den Schmerz und er legte den Arm um sie. Tage schienen vorüber zu ziehen, bis ein Klopfen sie aufschreckte. Hailey bat den Störer herein. Chloe, Ava und Lauren traten mit einem Blumenstrauß und einem Päckchen in der Hand ein und lächelten vorsichtig. Vorsichtig nahmen sie Hailey in den Arm und Lauren küsste sie sanft auf die Wange. „Es tut mir so leid!“, flüsterte er reumütig. „Das war doch nicht deine schuld!“, entgegnete Hailey empört, doch Lauren konnte nur leicht lächeln. Sie zogen sich Stühle an Hailey‘ s Bett und Chloe setzte sich auf die Bettkante. „Wir haben dir was mitgebracht!“, grinste sie und überreichte ihr das eingewickelte Päckchen. „Ist denn schon Weihnachten?“, lachte sie und öffnete das Papier. Ihre Augen weiteten sich und sie strahlte. „Ist das etwa…“ Chloe nickte lachend. „Wir haben alles mitgenommen was wir finden konnten.“ Sie zwinkerte Hailey zu, obwohl jeder im Raum wusste, woher sie das Geschenk hatten. In dem Päckchen lagen mehrere Tafeln Schokolade. Und dann viel die ganze Last von den dreien ab und sie begannen die Verbotenen zu öffnen und zu verschlingen. Mitten in ihrem Zuckerrausch klopfte es ein weiteres Mal und Morgan trat ein. Hailey freute sich. Sie hätte nicht erwartet, dass Morgan noch einmal die Kraft aufbringen würde die Krankenstation zu betreten. Sie hätte es nicht gekonnt. „Hey Süße!“, lächelte er sachte und auch er küsste sie sanft auf die Stirn. „Wie geht es dir?“, fragte er. Morgan hatte diese Art, die Hailey einen nie gehabten großen Bruder vermittelte und das war ein Geschenk des Himmels. „Besser!“, lächelte sie. „Dieses Weib wird dir nicht mehr weh tun.“, lächelte er. „Keinem von euch!“ Er schwieg kurz. „Ich nehme ab sofort die Trainingsleitung wieder auf. Coach Liverpool wurde zum Training der jüngeren Gruppen verdonnert und sie darf keine Waffen mehr anwenden.“ Strahlend fiel Hailey ihm um den Hals. „Danke!“, flüsterte sie an seiner Schulter und er strich sanft über ihr Haar.
„So Hailey Rose, das war es dann erst mal. Die Fäden können wir nächste Woche ziehen.“, lächelte der Hamster und zog Hailey‘ s frisches Shirt wieder runter. „Dann dürfen Sie jetzt gehen.“, eröffnete sie ihr. „Das Papier da im Müll werde ich mal gekonnt ignorieren.“, zwinkerte sie. Hailey wurde blass. Wer zur Hölle war denn so intelligent gewesen und hatte die Schokoladenverpackungen in den Mülleimer geworfen? Doch der Hamster schien mit dieser Bemerkung das Thema abgehakt zu haben. „Wie spät ist es denn?“, fragte Hailey. „Fast zwölf. Sie können sich gleich auf dem Weg zum Mittagessen machen.“ Hailey Rose stand auf und zog sich ihre Strickjacke über, die Adam ihr vor seinem Training noch vorbei gebracht hatte. „Aber immer schön langsam und in Ruhe!“, bemerkte der Hamster und Hailey nickte. Sie hatte nicht vor heute oder morgen noch einen Marathon zu laufen. Beim besten Willen nicht. Als sie das Zimmer verließ schritt sie gemächlich den Flur entlang und bemerkte dabei gar nicht die geschlossene benachbarte Zimmertür auf der Station hinter der gerade eine junge Frau nach einem langen Schlaf wieder erwachte.

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Die Soldatin
FantasyMisstrauisch blickte Mar aus dem Fenster. Ihr Atem schlug an das kalte Glas. Ruckartig zog sie die Vorhänge zu. „Okay, pass auf. Ich erzähle es dir einmal und dann nie wieder, verstanden?“ Hailey nickte. „Wir wurden her gebracht um zu kämpfen.“ Verw...