Kapitel 36

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Als Hailey aufwachte, war es bereits später Morgen. Sie lag seitlich in Adam‘ s Bett und tastete suchend nach ihrer Liebe. Verwirrt stellte, sie fest, dass Adam nicht mehr bei ihr lag. Erst als sie eine Schranktür zufallen hörte, sah sie Adam neben dem Bett stehen. Er zog sich gerade an. Vorsichtig setzte sie sich auf und lehnte sich an die Wand. „Wie geht’s dir?“, lächelte Adam sie an und zog ein Shirt über seinen nackten – Hailey seufzte leise – Oberkörper. „Mein Kopf tut weh.“, maulte sie und Adam kicherte leise. „Ich würde ja gerne sagen, selbst schuld, aber dann magst du mich bestimmt nicht mehr.“ Hailey schmollte. Adam war mit zwei Schritten bei ihr und beugte sich über sie. „Ich liebe dich.“, flüsterte er und die Augen schließend umwoben Schmetterlinge Hailey Rose‘ Lippen. Als er sich von ihr löste, wollte sie aufstehen, doch er schob sie mit einem Arm zurück. „Ich bring dir was zu essen, bleib im Bett.“, ordnete er an. „Erzählst du mir dann auch von der neuen Trainerin?“, fragte Hailey. „Da gibt’s nicht viel zu erzählen. Die ist letztes Mal nicht erschienen.“ Und mit einem letzten Kuss verließ Adam das Zimmer und machte sich auf den Weg zum Speisesaal. Ein völlig verwirrt drein schauender Lauren kam ihm entgegen. Auf seine Frage, gegen welche Tür er denn gerannt war, antwortete er nicht. Lauren schien in einer komplett anderen Welt. Nur Sekunden später wurde er fast von einer völlig aufgelösten Chloe umgerannt. Sie hielt sich eine Hand vor das Gesicht doch die Tränen konnte sie nicht mal ansatzweise verbergen. Und da begann Adam zu stocken. Warum weinte sie? Doch auch sie antwortete nicht als er fragte und taumelte nur an ihm vorbei zum Mädchentrakt. Komisch. Der Speisesaal war voll und Adam beschloss sich nicht zu Ava und Morgan an den Tisch zu setzen, sondern gleich für sich und Hailey alles aufs Zimmer zu bringen. An der Obstausgabe stand plötzlich Morgan neben ihm. „Wie geht’s ihr?“ Er hatte also schon davon erfahren. „Keine Ahnung. Als es ihr letztes Mal gut ging, ist sie draußen abgeklappt.“ Morgan klopfte ihm auf die Schulter. „Sie packt das. Gib ihr mal das hier von mir.“ Unauffällig ließ er eine Tafel Schokolade in Adam‘ s Hosentasche verschwinden. „Danke man.“ Als er sein Tablett ausreichend beladen hatte, verließ er den Saal wieder und schlängelte sich an einigen Mitschülern vorbei. Er hatte nicht mehr viel Zeit bis zum Kampftraining, doch Morgan würde das schon verstehen. Er musste.

Etwas zittrig schlüpfte Scarlett Silverstone in ihre Sportsachen. Amelia saß auf ihrem Bett und redete ihr Mut an. „Du kannst das. Mach dir keine Sorgen, du packst das locker.“ Doch Scarlett war sich da nicht so sicher. „Sieh mich an, Scarlett!“, forderte Amelia und die Goldene drehte sich blinzelnd um. „Mit welcher Bewertung hast du den Einschätzungstest für Ausbilder bestanden?“ Amelia kannte die Antwort. „Mit ‚Sehr gut‘.“, murrte Scarlett. Triumphierend stand Amelia auf und zog ihre Freundin aus dem Zimmer. „Und jetzt lass uns Spaß haben.“, lachte sie.

Hastig trat Adam aus seinem Zimmer und beeilte sich zur Turnhalle zu kommen. Auch wenn er nicht mit großartigem Aufstand rechnete, wollte er nicht allzu spät kommen. Draußen war es kalt, wie immer. Er steckte seine Hände tief in die Taschen und zog die Schultern an. Höchst widerwillig nahm er eine Hand aus der Jacke, als er die Tür erreicht hatte. Geräuschvoll drückte er sie runter und kam in die totenstalle Halle. Überrascht sah er sich um. Eine brünette junge Frau stand mit dem Rücken zu ihm. Ihre Arme waren leicht angewinkelt und sie begann gerade zu sprechen. Von ihm unterbrochen drehte sie sich um und Adam keuchte laut auf. Und ihr, ihr schien es nicht anders zu ergehen.

Als Scarlett das Klicken der Tür hinter sich hörte stoppte sie kurz ihre Rede und drehte sich. Es war der blonde Junge aus der Cafeteria. Und so aus der Nähe verstärkte sich diese Vertrautheit ins Unermessliche. Einen Moment lang war sie unfähig zu sprechen, dann fasste sie sich allerdings. „Können Sie mir Ihre Verspätung erklären…?“ Der blonde stutzte. „Adam. Adam Air.“ Er schluckte. „Meine Freundin Hailey Rose ist verletzt und ich hab mich um sie gekümmert.“ Als er seinen Namen aussprach erschauderte Scarlett. Warum kommt er dir wohl so bekannt vor? Da war sie wieder, diese dämliche Stimme im Oberstübchen. Sie sollte gefälligst ruhig sein. Allmählich glaubte sie, dass der Unfall sie etwas härter verletzt hatte als gedacht. Was sonst war die Erklärung für diese Skurillität? „Nächstes Mal erwarte ich Pünktlichkeit.“ Der Junge nickte und sah sich suchend um. Als er irgendwann fand, setzte er sich neben ein dunkelhaariges Mädchen auf den Boden und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Latina zuckte mit den Achseln. „Gut, so viel zu meiner Person: Ich bin Coach Scarlett und werde Sie die nächsten Wochen abwechselnd mit Coach Morgan“ , sie zitterte bei seinem Namen, „trainieren. Haben Sie noch Fragen?“ Ein Grünspecht pfiff laut auf. „Kann man Ihre Telefonnummer haben?“ Die Brünette lächelte leicht. Dass Handy‘ s seit mehr als einhundert Jahren ebenso wie der Fußball abgeschafft wurden, da sie die Sozialkompetenzen einiger weniger Jugendlicher stark beeinträchtigt hatten, war selbst der Gedächtnislosen klar. „Ich habe eine Zimmernummer. Briefe werden bitte dahin weitergeleitet.“, grinste sie und dann, dann begannen sie mit der Ausbildung.

Die SoldatinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt