Nachdem Scarlett geduscht und sich die Haare geföhnt hatte zog sie sich eine schwarze bequeme Hose und ein dunkles Oberteil an. Seltsamerweise mied sie die Blaue Kleidung. War es wegen diesem anderen Ausbilder? Weil er auch Schwarz trug? Doch das war unlogisch. Sie kannte ihn gar nicht und sie konnte sich nicht vorstellen diese Sorte von Frau zu sein, die Männer nach kürzester Zeit verfielen und alles taten um ihnen zu gefallen. Nein, das konnte es nicht sein. Sie schien Blau einfach abgrundtief zu hassen obwohl es einen schönen Kontrast zu den goldenen Irden ihrer Augen hätte. Etwas anderes Verwunderliches war ihr beim Haare waschen aufgefallen. Im Wasser kräuselten sich ihre Haare zart obwohl sie doch sonst sehr glatte Haare zu haben schien. War das natürlich? Sie wusste es nicht. Schließlich wusste sie so vieles nicht und ihre Haare waren ja nun wirklich ihr kleinstes Problem. Als sie sich noch eine dunkle Strickjacke übergezogen hatte betrachtete sie ihr persönlich so fremdes Spiegelbild und verließ das Zimmer. Draußen wartete Amelia und sofort machten sie sich auf den Weg zum Speisesaal. Scarlett war es eigentlich natürlich vorgekommen die Abbiegungen und Treppen lernen zu müssen, doch aus einem ihr unerfindlichen Grund brauchte sie das nicht. Ihre Hand streifte an der weißen Wand entlang und sie genoss diese Berührung. „Da wären wir. Bist du Vegetarierin?“ Warum kam Scarlett diese Frage so bekannt vor? „Nein!“, antwortete sie dennoch abrupt. „Sehr gut, die Ausbilder bekommen hier ein etwas luxuriöseres Essen als die Schüler.“ Amelia führte Scarlett an einer Salattheke vorbei und eine Frau mit Haarnetz und Schürze reichte ihnen jeweils einen Teller. Scarlett wunderte sich über das kleine Schälchen mit rosa Pillen, welches sie dazu bekam. „Aufbaukur. Tut dir gut!“ Wenn Amelia das sagte, musste es ja stimmen und so setzten sie sich an einen Tisch in der immer leerer werdenden Halle. Amelia begann zu essen doch Scarlett sah sich erst mal forschend um. Ein sandblonder Junge stand gerade von einem Tisch auf und nahm seinen und den Teller eines jungen Mädchens, das ihr den Rücken zugewandt hatte. Entspannt schlenderte er zum Geschirrwagen und brachte alles weg. Plötzlich erschien neben ihm der junge Mann den Scarlett vorhin schon gesehen hatte. Schon wieder fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Auch er stellte einen gefüllten Teller Suppe ab und lief mit dem Blonden zurück zu seinem Tisch. Der Blonde zog den Stuhl des Mädchens zurück und hielt ihr seinen Arm hin. Ihre Zähne leuchteten als sie lachte und der Klang war Scarlett schrecklich vertraut. Wieso nur konnte sie sich an nichts erinnern? Wieso gerade sie? Das Grüppchen was zudem noch aus zwei weiteren Mädchen und einem Jungen bestand machte sich auf den Weg nach draußen. Scarlett wollte mit. Und sie fragte sich noch das ganze Mittagessen lang, wieso.
Müde zog Lauren seine Jogginghose und die Trainingsjacke über. Draußen wütete ein Sturm aus erbarmungslosen Flocken und er fröstelte schon bei dem Gedanken an den kurzen Weg zur Turnhalle. Wenigstens hatte er nur einmal unter der Herrschaft von Liverpool, Coach gestanden und konnte sich nun getrost darauf verlassen, keine Aufwärmphase im Freien durchstehen zu müssen. Anders als Hailey. Gewissensbisse knallten ihm eine auf den Hinterkopf bis er feststellte, dass es die aufgehende Tür war und eine trällernde Chloe. Chloe. Wie wunderschön sie war. Wie ihre Zähne blitzten und ihr Mund sich beim Lachen verzog. Ihr Locken tanzten Salsa und ihre Augen bargen tiefe, unendliche Geheimnisse. Was war daran verwerflich sie schön zu finden? Sie war ja schließlich nicht viel älter als er und zudem nicht in festen Händen. Natürlich nicht. So etwas wie Mar und Morgan oder Hailey und Adam war eine Seltenheit. Mar. Er zählte sie dazu. Und das würde er immer tun. Schnell strich er diese Gedanken wieder aus seinem Kopf und widmete Chloe seine Aufmerksamkeit. „Morgan hat gesagt, dass wir heute eine neue Trainerin bekommen. Sie wird uns vielleicht übernehmen.“ Na super. „Wird das so eine wie dieses Weib?“, fragte Lauren angewidert. „Keine Ahnung, gut möglich!“ Lauren schüttelte den Kopf. Wenn es so kommen sollte, würde er sich bei lebendigem Leib vergraben gehen. Obwohl, dann würde er ja Chloe nicht mehr sehen können. Das wäre natürlich sehr schlecht. „Beeilt euch!“, lachte diese und verließ den Raum und Lauren, der konnte sich einen kleinen Blick auf ihre zarte Rückseite nicht verbieten. Adam, den er vollständig ausgeblendet hatte, konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Du stehst auf sie, hm?“ Doch Lauren lief nur rot an und beeilte sich das Zimmer zu verlassen. Adam‘ s Lachen hörte er trotzdem noch. Bis zur Turnhalle.
Hailey hörte das klirrende Glas in Form von Adam‘ s Lachen schon von weitem. Sie hatte sich gerade vorsichtig umgezogen. Mittlerweile schlief sie wieder vereinzelt in ihrem Zimmer. Maryann Westminster würde nicht mehr zurück kommen und damit hatte sie sich abzufinden. Ob sie wollte oder nicht. Adam riss sie aus ihren Gedanken als er herein kam und sie angrinste. Sie trug noch kein Oberteil und da er gerade ohnehin gute Laune zu haben schien war er sofort bei ihr und küsste sie zart. Langsam legte er ihre Oberschenkel um seine Hüfte und hob sie hoch. Dabei achtete er darauf ihre Naht nicht zu berühren. Doch selbst wenn er das getan hätte, Hailey hätte es vor lauter Kribbeln und Pusteblumen in ihrer Brust nicht gespürt. Das zarte Fleisch seiner Lippen liebkoste ihr Lachen, ihre Freude, ihre Gedanken. Ihre Existenz. Und dann lachte auch er an ihren Zähnen. Hailey wurde schwindelig als er das erste Mal: „Ich liebe dich, Rose, Hailey!“, sagte. Und sie, sie liebte ihren Air, Adam auch.
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Die Soldatin
FantasiMisstrauisch blickte Mar aus dem Fenster. Ihr Atem schlug an das kalte Glas. Ruckartig zog sie die Vorhänge zu. „Okay, pass auf. Ich erzähle es dir einmal und dann nie wieder, verstanden?“ Hailey nickte. „Wir wurden her gebracht um zu kämpfen.“ Verw...