Verwirrt starrten Ava und Adam Morgan und Scarlett hinter her. Es war still, nur der pulsierende Herzschlag war zu vernehmen. Eine Zeitlang traute sich keiner sich zu regen. Bis irgendwann Adam auf die Uhr an der Wand sah und aufstand. „Ich hau rein. Kommt eh keiner mehr!“, murmelte er und verschwand ohne die Reaktion der anderen abzuwarten aus der Halle. Bis zum Mittagessen dauerte es nicht mehr allzu lange, daher beschloss er erst danach Hailey zu besuchen. Als er allerdings durch die Glastür sah, wie Liverpool, Coach mit Morgan und Scarlett sprach, drehte er sich wieder um. Falls das Weib tatsächlich aufkreuzen sollte, wollte er aus ihrer Schussbahn sein. Er lief außen um das Gebäude herum bis er das Fenster von seinem und Lauren‘ s Zimmer erreicht hatte. Chloe und Lauren lagen immer noch im Bett und Adam klopfte mehrmals gegen die Scheiben bis Chloe sich schließlich regte. Sie wand sich aus seinen Armen und sah zum Fenster. Dann wieder auf Lauren. Und dann zu Adam. Sie schüttelte den Kopf und Adam verdrehte die Augen. Sie wies immer wieder auf Lauren und formte mit den Lippen ein Nicht jetzt! Und noch ehe Adam vollends verzweifeln konnte, schließlich hatte er lediglich Sportkleidung an, zog sie die Rollos runter. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein! Er wohnte schließlich dort und so etwas wie einen Aufenthaltsraum gab es im Resistentia-Orden nicht. Doch bevor Adam begreifen konnte, wo seine Füße ihn hinführten, fand er sich am Friedhof wieder. Sein Atem krisselte in der Luft und schlug Seifenblasen, Blutstropfen, Himmelstränen. Mar‘ s Grab war nackt. Keine Blumen, kein nichts. „Hey Mar.“, begann er und schüttelte den Kopf. Er redete tatsächlich gerade mit seiner toten besten Freundin. So ein Schwachsinn. Wie unerwartet. Es kam keine Antwort. „Du bringst uns alle ganz schön durcheinander. Morgan scheint allmählich komplett irre zu werden.“ Er legte eine kurze Pause ein. „Er glaubt allen Ernstes er sieht besser aus als ich.“ Er lachte leise und es war ihm als würde die Tote mit ihm lachen. „Schwachsinnig, nicht?“, flüsterte er und spürte etwas Beißendes in den Augen. Er verbot sich vor ihr zu weinen, sie würde ihn auslachen, oh ja, das würde sie. „Und Hailey schafft es nicht mal mehr zwei Schritte zu machen ohne sich das Genick zu brechen.“ Das Lachen war verschwunden, der Witz schwarz. „War alles irgendwie leichter bevor du weg warst.“, murmelte er fast still. „Mach‘ s gut Mar.“ Und mit diesen Worten wandte er sich vom Totenbette ab und stapfte zurück zum Gebäude, wo der Eingang endlich leer war und er ins Warme kam.
Ein wüstes Klopfen weckte Chloe aus ihrem Schlaf und sie blinzelte verschwommen. Es dauerte ein wenig bis sie begriffen hatte, dass sie in Lauren‘ s Armen lag. Vorsichtig löste sie sich von ihm und starrte in die Richtung aus der der Lärm kam. Adam stand am Fenster und gestikulierte wild. Chloe sah auf den schlafenden Lauren herab. Er atmete schwer und sah ziemlich blass aus. An den Stellen, die gestern noch rot angeschwollen waren bildeten sich jetzt langsam dunkelblaue Flecke und sie erkannte wieder getrocknetes Blut an seiner Nase. Von der Platzwunde an seiner Stirn mal ganz zu schweigen. Sie hatte keine Lust Adam jetzt zu erklären was los war und außerdem hätte das bedeutet, dass sie hätte erzählen müssen, was sie in dem unterirdischen Aktenraum gefunden hatten. Und Chloe versuchte dies seit Lauren‘ s Kampf gegen den Krieger schmerzhaft zu verdrängen. Adam würde das nur wieder aufwühlen. Und somit zeigte sie auf Lauren und bedeutete Adam, dass dieser jetzt auf keinen Fall ins Zimmer konnte. Energisch stand sie auf und schloss die Rollos und Adam‘ s Klopfen erstarb. „Du kannst ganz schön fies sein.“, krächzte eine raue Stimme hinter ihr und sie zuckte zusammen. Ruckartig drehte sie sich um. Lauren hatte seinen Kopf auf den Ellenbogen gestützt und grinste sie nun an. „Ich hab das für dich gemacht.“, lachte sie. Er streckte seine Hand aus und sie ergriff sie zögerlich. Kraftvoll zog er sie zu sich heran und sie legte sich neben ihn. Lächelnd strich er über ihr Haar. „Ich gehe jetzt am besten erst mal duschen.“, meinte er dann, setzte sich auf und wollte gerade aufstehen, als er mit einem kleinen Flucher zurück auf die Matratze glitt. Schmerzlich hielt er sich den Knöchel. Sie betrachtete ihn prüfend und hatte ihre Augenbrauen wissend hochgezogen. „Vergiss es, ich geh nicht zu diesen Verrückten!“, knurrte er und wollte wieder aufstehen, doch sie zog ihn sofort zurück. „Bleib liegen, du gehst nirgendwo hin! Ich hole jetzt Amelia und wenn die sagt, dass du einen Arzt brauchst und damit meine Meinung bestätigt, wirst du dich behandeln lassen. Ist das klar?“, dominierte sie fest. „Ja Ma’am.“, murmelte Lauren niedergeschlagen und ließ sich zurück auf das Kissen sinken. Triumphierend stand Chloe auf und machte sich auf den Weg zum Personaltrakt.

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Die Soldatin
FantastikMisstrauisch blickte Mar aus dem Fenster. Ihr Atem schlug an das kalte Glas. Ruckartig zog sie die Vorhänge zu. „Okay, pass auf. Ich erzähle es dir einmal und dann nie wieder, verstanden?“ Hailey nickte. „Wir wurden her gebracht um zu kämpfen.“ Verw...