„Adam, legen Sie Hailey sofort zurück in ihr Bett.“ „Das ist nicht ihr Bett.“, knurrte Adam. Der Arzt trat einen Schritt vor und automatisch stellte sich Morgan zwischen die drei. Scarlett zog er mit sich. Hinter dem Arzt erschienen Lauren und Chloe und bildeten den Rest des schützenden Reigens um Adam und Hailey. Eine Formation. „Sie werden Hailey nicht mit irgendetwas zudröhnen, was sie nicht braucht.“, meinte Adam und eine gebieterische Stärke lag in seiner Stimme. „Sie braucht das Antibiotikum.“ Adam lachte emotionslos auf. „Ja, aber mehr nicht. Erzählen Sie mir nicht, dass das da“, er nickte in Richtung des Infusionsbeutels „, Antibiotikum sein soll.“ Der Arzt schwieg und sah zwischen Morgan und Scarlett hin und her. „Scarlett, was machen Sie denn da? Das Mädchen braucht dringend Hilfe und Sie stellen sich uns in den Weg. Sie wissen, dass wir keiner Menschenseele etwas zuleide tun könnten.“ Und das war der Moment, wo die Seele der Alten schrie. Und Scarlett hörte den Schrei und schrie mit. Hör nicht auf sie! Diese miesen Lügner! Morgan griff nach Scarlett‘ s Ellbogen und hielt sie fest. „Scarlett, beruhig dich!“ Die Goldene hielt in ihrem Schrei inne und sah Morgan direkt in die Augen. Beide verstummten und hielten einander fest. „Wie auch immer, Sie werden Hailey nichts antun. Dafür sorge ich.“, riss Adam sie aus den Gedanken, nachdem er den mittelschweren Tinitus, den Scarlett verursacht hatte, überwunden hatte. „Das können Sie auch, Adam. Aber wenn Sie das Mädchen jetzt mitnehmen, wird sie sterben. Das garantiere ich Ihnen.“ Adam schluckte. Der Arzt bluffte. Er musste einfach bluffen. „Sie wird an einer Sepsis sterben. Nicht heute, aber in den nächsten Tagen. Das Fieber wird steigen, sie wird schwächer werden. Sie wird sterben, Adam. Seien Sie doch vernünftig!“ Der Ton des Arztes war erst nüchtern und zum Ende hin bittend. Adam zitterte. „Nichts. Nichts werden Sie ihr geben außer dem Antibiotikum. Wenn doch, werde ich Sie eigenhändig umbringen.“ Er schwieg kurz. „Das, garantiere ich Ihnen.“
Sanft drückte Adam Hailey‘ s Hand. „Wie geht’s dir?“ Hailey lächelte. „Ich liebe dich.“, flüsterte sie. „Lenk nicht ab.“, grinste er. „Mach dir keine Sorgen. Ich schaff das schon, hast du selbst gesagt.“ Adam war mit seiner eigenen Waffe geschlagen und fuhr sich lachend durchs Haar. Mittlerweile waren sie alleine. Morgan hatte Scarlett nach draußen manövriert und Chloe und Lauren waren auch irgendwo ins Nirgendwo verschwunden. Das war Hailey nur Recht. Ihr war schlecht und sie hatte Kopfschmerzen. Von der rötlichen Naht mal gar nicht angefangen. Doch wenn sie das jetzt zugab, würde Adam ihr für die nächsten Jahrhunderte nicht mehr vom Krankenbett weichen. Und sie wollte, dass er mal an sich dachte. Er war so selbstlos, wie kein anderer. Und es war ein Geschenk Gottes, dass sie ihn ihre Liebe nennen vermochte. „Du kannst ruhig gehen, Adam. Ich komme klar.“ Er grinste. „Willst du mich loswerden, oder was?“ Sie drückte ihm einen kleinen Kuss auf. „Ich bin viel zu egoistisch, Adam.“ Er zog die Augenbrauen in die Höhe. „Klar. Weil du dich auch mit Absicht abstechen lassen hast und der Beinbruch war auch geplant. Natürlich.“ Sie verdrehte die Augen. „Du weißt was ich meine.“ „Ja das weiß ich. Und du weißt genau, dass das nicht stimmt.“ „Ach halt die Klappe Air, Adam.“, feixte sie und küsste ihn diesmal länger. Sehr viel länger. Bis in den Sonnenaufgang.
Morgan zog Scarlett hinaus. Nicht auf ihr Zimmer. Nicht auf sein Zimmer. Raus. Es schneite nicht mehr, aber es war bitterkalt. Er zog seine Jacke aus und legte sie der fröstelnden Scarlett über die Schulter. „Ich will deine dämliche Jacke nicht.“, meckerte sie und ließ sie in den Schnee rutschen. Morgan seufzte. „Sei nicht so stur. Ich will dir doch nur alles erklären.“, murmelte er und hob die Jacke auf um sie ihr nochmals anzuziehen. „Was? Was willst du mir erklären? Ihr stellt euch gegen die eigenen Leute? Was, wenn das Mädchen wirklich gestorben wäre? Was dann Morgan?“ Morgan war unfähig etwas zu sagen. Scarlett Silverstone. Wie sie ihm auf dem leeren Hof gegenüberstand. Wie sie ihn anfauchte. Wie sie sich einsetzte. Diese Leidenschaft. Dieses Feuer. Diese Glut in ihren Augen. Warum wirkten sie auf einmal so Blau? Warum glich sie auf einmal seinem Mädchen so sehr? „Sag es mir Morgan!“ Wie sie sprach. Wie sie sich aufregte. Wie sie stur war. Einfach alles. „Die verarschen uns, Scar. Die sagen sie sind die Guten, aber in Wirklichkeit sind sie die Bösen.“ Er hat Recht. Scarlett schüttelte den Kopf. Ignorierte die Stimme. „Warum sollten sie das tun? Warum sollten sie gegen uns sein?“ Morgan beobachtete sie. „Sie brauchen uns. Sie brauchen uns einfach nur für ihre scheiß Mission Scarlett.“ Sie lachte laut auf. Jegliches Verständnis und Zweifel an der Unwahrheit in Morgan‘ s Worten wich. „Warum sollte ich dir das glauben Morgan?“ Einen Moment lang war es totenstill. Nicht mal zu atmen wagten sie. Die vertrauten Fremden. „Warum?“ Und da dachte Morgan für eine Sekunde nicht nach und folgte seinem schreienden Instinkt. Mit wenigen Schritten stand er genau vor ihr und legte seine Lippen auf ihre und ein alt bekanntes Feuer loderte wieder auf. Es brannte wieder.

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Die Soldatin
FantasyMisstrauisch blickte Mar aus dem Fenster. Ihr Atem schlug an das kalte Glas. Ruckartig zog sie die Vorhänge zu. „Okay, pass auf. Ich erzähle es dir einmal und dann nie wieder, verstanden?“ Hailey nickte. „Wir wurden her gebracht um zu kämpfen.“ Verw...