Erschrocken strich Scarlett über die schwarze Linie an ihrem Oberkörper. Was zur Hölle war das? War es schon immer da gewesen? Nein, unmöglich. Obwohl es ihr vertraut vorkam, sie hatte sich schon oft genug geduscht um zu wissen, dass das neu sein musste. Hastig zog sie sich fertig um und verließ dann ihr Zimmer. Auf dem Gang war es still. Ob Morgan schon wach war? Kopfschüttelnd machte sie sich auf den Weg zur Krankenstation. Wer, wenn nicht die Ärzte könnten helfen? Niemand. Sie sah gerade noch, wie ein Mädchen im Rollstuhl von Adam Air in ein Zimmer geschoben wurde. Schien ein Behandlungsraum zu sein. Völlig aufgelöst klopfte sie an das Schwesternzimmer. Eine hagere Frau öffnete und lächelte sie seltsam wissend an. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie. „Ich…da ist ein…“, stotterte Scarlett und zog ruckartig ihr Shirt und den Pullover hoch. Die Krankenschwester schien das nicht sonderlich zu überraschen. „Folgen Sie mir bitte.“, sagte sie nachdem sie prüfend den Gang analysiert hatte. Ihre Schritte klackten monoton auf dem Linoleum und erst am Ende des Flures waren sie an einer Tür angelangt. Sie legte eine Hand auf eine Art Scanner und ein Schild mit der Aufschrift „Betreten nur Befugten gewährt.“ stach ihr ins Auge. Schweigend folgte sie. Die Schwester versperrte ihre Sicht auf das vor sich liegende Zimmer. „Ginger, wir haben da ein Problem.“, sagte die Schwester und trat beiseite. Erst jetzt konnte Scarlett den Umfang des offensichtlichen Labors erkennen. Mittig stand ein Behandlungsstuhl und an den Wänden hingen metallische, sterile Schränke. Plötzlich legte sich eine Hand in ihre und sie sah auf. Eine ihr unbekannte Blondine strahlte sie an. „Scarlett, setz dich doch.“, trällerte sie und schob sie weiter. Die Schwester verschwand. „Lass dich ansehen, schön bist du.“, lächelte sie und fuhr ihr übers Gesicht. Ein innerer Instinkt ließ ein unbehagliches Misstrauen in Scarlett aufkommen. Dennoch sagte sie nichts. „D…danke. Kennen wir uns?“ Die Frau lachte hell auf. „Ich bin Ginger und wir kennen uns“ sie stockte kurz, „aus deinem früheren Leben.“ Verwirrt nickte die Goldene und spürte wie sie erschauderte. „Was kann ich für dich tun, Liebes?“ Den Faden wieder findend, zog Scarlett ihr Oberteil hoch und wies auf die Male. „Ach, das hattest du schon früher Schätzchen. Ist eine kleine Pigmentstörung. Nichts Schlimmes.“, flötete Ginger. Scarlett runzelte die Stirn und sah an sich herab. Wie eine Pigmentstörung sah das nun wirklich nicht aus. Erschrocken sah sie, wie Ginger einen Stift hervor holte und eine Schutzbrille aufsetzte. „Die hier ist für dich. Die kleinen Fehlerchen in deinem Gesicht machen wir danach weg.“, grinste sie und erschrocken tastete Scarlett ihre Wangen ab. Tatsächlich kribbelte auch dort ihre Haut. Ängstlich setzte sie die Brille auf und schloss die Augen. „Tut nur ein kleines bisschen weh.“, murmelte Ginger und plötzlich spürte Scarlett ein zartes Brennen an ihrer Hüfte. Plötzlich geschah etwas, das alles in ihr zusammen zog. Sie wollte nur noch fort, doch tatsächlich konnte sie sich keinen Millimeter rühren. Es war dieser Ton, diese Melodie, dieser Totengesang. Ginger summte.
Leises Gekicher weckte Lauren auf. Blinzelnd öffnete er die Augen. Er fand sich auf dem kalten Fliesenboden des Mädchenwaschraums wieder. Chloe lag in seinen Armen und die beiden waren klitschnass. Da erinnerte er sich wieder an den gestrigen Abend. An den Kuss. An das Geständnis. An alles einfach. Ein weiteres Getuschel schreckte ihn aus seinen Gedanken und er sah von Chloe‘ s zartem Gesicht auf. Um sie herum stand eine Gruppe Mädchen. Lauren spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss. „Äh Chloe.“, murmelte er und die Mädchen verfielen in schallendes Gelächter. Die Schlafende bewegte sich langsam und öffnete die Augen. Sofort fing sie seinen Blick ein. Ihre blauen Augen strahlten in einem tiefen Dank und ewig ließ sie ihn nicht frei. Erst als sie blinzelte, konnte er wieder aufsehen und Chloe tat es ihm gleich. „Oh.“, entfuhr es ihr und sie rappelte sich auf. Beschämt griff sie nach Lauren‘ s Hand und zog ihn hoch. Mit gesenktem Blick huschten sie hinaus um unglücklicherweise genau in Ava hineinzurennen. Diese schenkte ihnen einen empörten Blick, doch sie sagte nichts. Chloe schluckte. Lauren zog sie weiter. „Du“, begann er und nahm ihr Gesicht in seine Hände, „, ziehst dir jetzt was Trockenes an und dann gehst du was essen, verstanden? Ich warte da auf dich.“ Chloe sagte nichts. Sie fing nur wieder seine Irden ein. „Hast du verstanden?“, fragte er nochmal. Vorsichtig nickte sie und beugte sich dann nur Millimeter vor um ihn einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. Dann drehte sie sich um und verschwand in Richtung Zimmer. Auch Lauren beeilte sich auf den Jungentrakt zu kommen und war überrascht sein Zimmer leer vorzufinden. Das war ja mal was ganz Neues. Kopfschüttelnd schälte er die nassen Klamotten vom Körper und holte ein Handtuch aus dem Schrank. Lauren fröstelte und trocknete sich schnell ab. Binnen weniger Sekunden war er angezogen und dann schaute er auf seine Uhr. Ob Chloe schon beim Frühstück war? Bevor er diesen Gedanken zu Ende führen konnte wurde die Zimmertür aufgestoßen und eine Gruppe aus Kriegern stampfte herein. Lauren‘ s Augen weiteten sich, als er sah, dass sie einen bewusstlosen Adam rein trugen. „Es geht ihm gut, keine Sorge.“, murmelte einer in Lauren‘ s Richtung und so schnell wie sie gekommen waren gingen sie wieder, nachdem sie Adam auf sein Bett gehoben hatten. Fassungslos sank Lauren auf die Knie. Was zur Hölle war mit diesem verfluchten Irrenhaus schiefgegangen? Als er Adam laut keuchen hörte, fasste er sich wieder und robbte zu ihm. „Was ist passiert, Bruder?“, fragte er. Adam sah sich hektisch um und schnappte nach Luft. „Hailey, sie haben Hailey.“
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Die Soldatin
FantasyMisstrauisch blickte Mar aus dem Fenster. Ihr Atem schlug an das kalte Glas. Ruckartig zog sie die Vorhänge zu. „Okay, pass auf. Ich erzähle es dir einmal und dann nie wieder, verstanden?“ Hailey nickte. „Wir wurden her gebracht um zu kämpfen.“ Verw...