„Er hat was?“ Adam brach ein Stück Schokolade ab und steckte es in den Mund. „Hast schon richtig gehört. Er hat sich irgendwas am Fuß gerissen. Frag mich nicht wie.“, murmelte er und Hailey aß kopfschüttelnd etwas von der Schokolade. „Chloe war dabei, als es passiert ist.“ Hailey zog die Augenbrauen zusammen. „Sie hat auch letzte Nacht in unserem Zimmer geschlafen.“, erzählte er beiläufig, wackelte dann allerdings mit den Augenbrauen. „Adam!“, meckerte Hailey. „Lass die zwei in Ruhe, klar?“ Er grinste und beugte sich vor um sie zu küssen. „Natürlich Prinzessin. Ist schließlich was ganz Neues, dass auf meinem Zimmer irgendwelche Mädchen pennen.“ Sie verdrehte die Augen und legte ihre Hände um seinen Nacken. „Manchmal solltest du lieber nicht reden und Sachen machen, die du eindeutig besser kannst.“, stichelte sie. „Die wären?“ Sie grinste und ja, sie war sich der Tatsache bewusst, dass diese Szene in jeder schlechten Schnulze schon mindestens einmal vorgekommen war, als sie wieder ihre Lippen auf seine legte. In diesem überweltlichen Kuss setzte Adam sich zu ihr aufs Bett und schlang seine Arme um ihre Taille. Hailey griff in sein Haar und er hob ihren zarten Körper näher an sich heran. „Du wirst wieder gesund, Babe.“, flüsterte er mit geschlossenen Augen und sie spürte sein herbes Lächeln an den Lippen. „Ich liebe dich so unfassbar.“, murmelte sie und legte ihren Kopf an seine Schlüsselbeine. Sanft strich er ihr über den Scheitel und küsste sie auf die Stirn. „Wann ist Weihnachten?“, hauchte sie. „Ich glaube in zwei Wochen.“ Sie nickte leicht. „Wieso?“ Sie sah auf und Tränen füllten ihre Augen wie einen Fluss aus Tiefsinnigkeit. „Weil ich da Geburtstag habe.“ Er lächelte. „Siebzehn. Dann bist du ja genauso alt wie ich.“ Sie lachte leise auf. „Wie Mar.“ Er nickte und drückte sie noch etwas fester an sich. „Wie Mar.“
„Du bist Schuld, das ist dir klar?“ „Ich würde ja gerne behaupten, dass es mir leid tut, aber das wäre gelogen.“, grinste Chloe und küsste Lauren sanft auf die Lippen. „Wenn ich wirklich operiert werden muss, dann werde ich nie wieder mit dir sprechen.“, maulte er. Sie ignorierte das und nahm seine Hand. „Hast du schon irgendwem was gesagt?“, fragte er dann. „Adam ist mir vorhin auf dem Gang begegnet. Ich hab ihm erzählt, dass du dir was gerissen hast. Aber ich gehe davon aus, dass ich später noch eine ausführliche Stellungnahme vor Fernsehen und Radio abgeben muss.“, lächelte sie. Er musste grinsen. „Ich hoffe sie zerfleischen dich mit ihren Fragen.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Gut möglich.“ Er griff nach ihrem Kragen und zog sie ruckartig auf seinen Schoß. „Dann gib mir noch einen letzten Kuss bevor du stirbst.“ Sie kam seinem Gesicht näher, doch kurz bevor sie seine Lippen streifte, drehte sie das Gesicht und küsste ihn hauchzart auf die Wange. „Nö, du sollst nochmal richtig schön leiden in dem Wissen, dass du nie wieder ein Weib küssen wirst.“, lachte sie und hüpfte von seinem Schoß herab. „Wenn du Weib sagst, muss ich an Liverpool, Coach denken.“ Sie zupfte ihr Shirt zu Recht und sah ihn dann strahlend an. „Vielen Dank für das herzliche Kompliment.“ Sie drehte sich auf den Zehenspitzen und tänzelte zur Tür. „Wo willst du hin?“, fragte Lauren verzweifelt. „Ich muss vor den Aufnahmen nochmal in die Maske!“, quiekte sie unnatürlich hoch und setzte einen divenhaften Gesichtsausdruck auf. Noch ehe er protestieren konnte, schloss sie die Tür und ließ ihn alleine und schmollend zurück. Da sie wusste in welchem Zimmer Hailey lag, klopfte sie gleich ein paar Türen weiter an und wartete auf die Bitte des Hereinkommens. Doch es kam keine Antwort. Langsam drückte sie die Klinke herab und linste rein. Sie hatte mit allem gerechnet, aber nicht mit diesem Anblick. Adam saß auf Hailey‘ s Bett und wiegte sie langsam in seinen Armen. Sie sah nicht viel von ihr, nur ein stetiges Zucken ihrer Arme. Sie weinte. Chloe wollte gerade die Tür wieder schließen, als Adam aufsah und sie erblickte. „Bin schon weg!“, flüsterte Chloe, doch dann löste sich auch Hailey und sah sie an. „Komm rein.“ Ihre Stimme war fest, unerwartet stark. Sie hätte ein Zittern oder Schluchzen erwartet. Der Grund für ihre Trauer schien schon lange zu stehen. Sie konnte sich ziemlich schnell fassen und Chloe in die Augen blicken. „Sicher?“ Sie nickte. Chloe tat es ihr gleich und kam zu ihr. Unschlüssig stand sie vor ihrem Bett. Adam legte seinen Arm um Hailey‘ s Schulter und mit der freien Hand verschlang er seine Finger mit den ihren. „Erzähl, wie ist das mit Lauren passiert?“ Ungläubig wie schnell Hailey wieder klar war, runzelte Chloe die Stirn. Sie überlegte, ob sie lügen sollte, doch das schien Adam zu bemerken. „Du kannst uns ruhig die Wahrheit sagen C. Wir sind doch die Rebellen.“, grinste er. Chloe lächelte leicht und zog sich einen Stuhl ran. Sie platzierte ihn an Hailey‘ s freie Seite. „Er ist gestürzt.“ Erwartungsvoll starrten die zwei Chloe an, die etwas unwohl auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. „Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, dass uns das reicht.“, meldete sich nun Hailey zu Wort. „Er hat sich mit einem Krieger geprügelt.“, nuschelte sie unverständlich und zog die Silben dabei zusammen. „Wir waren in diesem Keller von dem Mar erzählt hat, aber so ein Typ hat uns erwischt und dann ist es halt passiert.“ Chloe zuckte mit den Schultern und das war der Moment in dem alles wieder aufgewühlt wurde, wie schwebender Sand in Schwaden unter Wasser. Wie ein aufbrechender Damm, wie ein platzendes Herz, wie eine zerschellende Seifenblase erstickte ihre Illusion im Keim und sie musste wieder an das denken, was sie bei ihrer Spionage erfahren hatten. Schluchzend stützte sie das Gesicht in beide Hände und ihr Rückgrat durchfuhren mehrere Wellen des Zuckens. Hailey streckte ihre Hand nach ihr aus und berührte sie leicht an der Schulter. „Chloe, was ist geschehen?“, fragte sie. Chloe zog mehrmals scharf aber tief die Luft ein und richtete sich dann verschwommen auf. „Mar hatte Recht.“ Und obwohl Hailey bereits ahnte, was sie meinte sagte sie nichts. Sie hatte zu viel Angst. „Sie sind tot. Meine Eltern sind auch tot.“ Und dann ergab sie sich unendlichen Tränen und der bitterschwarzen Realität.

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Die Soldatin
Viễn tưởngMisstrauisch blickte Mar aus dem Fenster. Ihr Atem schlug an das kalte Glas. Ruckartig zog sie die Vorhänge zu. „Okay, pass auf. Ich erzähle es dir einmal und dann nie wieder, verstanden?“ Hailey nickte. „Wir wurden her gebracht um zu kämpfen.“ Verw...