Unschlüssig stand Adam im Waschraum und betrachtete sein Spiegelbild. Heute morgen war das „R“ entgültig verschwunden. Es war ihm erst beim Duschen aufgefallen, als er sich danach im Spiegel gesehen hatte. Es war weg und Adam wusste, was das bedeutete. Er war nicht länger ein Mitglied des Resistentia-Ordens, auch wenn er weiterhin unter diesen weilen musste, bis sich eine Möglichkeit ergab zu flüchten. Im Nachhinein fielen ihm so viele Fehler auf. Er hatte keine Ahnung, wo Hailey lebte, sie hatten nicht darüber geredet. Doch wie sollten er, Lauren und Morgan dorthin gelangen? Vielleicht sogar die anderen Ausbilder? Er hatte seit einigen Tagen nicht mehr mit Morgan sprechen können, um nachzufragen. Beim Training blieb ihnen kaum eine Sekunde um Luft zu holen, geschweige denn sich zu unterhalten. Adam beherrschte mittlerweile die meisten Waffen mehr als ausreichend. Nun, wirklich schwer war das auch nicht, da sie keine tatsächlichen Feuerwaffen erhielten. Warum war ihm ein Rätsel. Blinzelnd fand er zurück in die Gegenwart und stellte fest, dass er der letzte war. Umgehend putzte er sich die Zähne und eilte zurück in sein Zimmer, wo Lauren schon mit gepacktem Rucksack auf ihn wartete.
„Wo warst du denn, Mann?“ Adam erklärte sich kurz, während er in seine Kleidung fand und letzte Hand an seine Tasche legte.
„Dir ist aber klar, dass mindestens einer hier bleiben muss, oder?“ Das hatte Adam tatsächlich fast vergessen.
„Wir müssen zumindest versuchen die zurück Gebliebenen auf unsere Seite zu bringen. Und das Gelände muss durchforstet werden. Ich bin mir sicher, dass Pugno nicht das einzige Haus ist“, stellte Lauren fest und fuhr sich nervös durch die Haare im Nacken.
„Und wer bleibt?“ Noch ehe Adams Frage beantwortet wurde, klopfte es an die Tür und ohne jeglich erkennbaren Grund brach Lauren zusammen und begann sich unter schmerzverzerrten Zügen zu krümmen. Er hielt sich den Bauch, rollte sich zusammen und begann wie ein geprügelter Hund zu winseln. Adam wusste nicht wie ihm geschah und konnte sich nicht rühren. Was zur Hölle ging hier vor? Als die Tür aufgestoßen wurde, hatte Lauren schon begonnen zu weinen, wie ein kleines Kind.
„Air, Lie? Was ist hier los?“, fragte Coach Liverpool, die im Rahmen stand, von einem Uniformierten gefolgt.
„Er...er braucht Hilfe“, stotterte Adam, wusste nicht, was er da tat.
„Wir brauchen hier einen Arzt“, brüllte er dann mit Nachdruck und es dauerte nicht lange, bis zwei Schwestern mit einer Trage und ein Arzt kamen. Lauren verdrehte immer wieder die Augen und presste beide Hände immer kraftloser auf den Magen. Der Arzt kniete sich neben ihn und betrachtete ihn genau. Diese wenigen Sekunden schienen so lang anzudauern.
„In den Krankenflügel. Er muss in einen OP. Konsultieren Sie den Chirurgen“, urteilte er dann und ehe Adam noch einmal blinzeln konnte, waren sie schon weg.
„Kommen...kommen Sie, Air, Adam“, nahm Liverpool, Coach Adam am Arm und führte ihn hinaus in den leichten Schneegang. Der Mann, der die ganze Zeit nicht von ihr gewichen war, trug Adams Rucksack. Draußen wurde er sofort in einen Transporter geschoben, wo er sich neben die ihm bekannte Billie setzte.
„Wo ist Lauren?“ Doch Adam sagte kein Wort. Auf der Krankenstation schien der nämlich gerade der Ohnmacht nahe und zuckte immer wieder zusammen. Die Schwestern bereiteten ihn so schnell wie nur irgend möglich auf die Operation vor. Die Trage wurde durch ein Schiebebett ersetzt und der Einlauf in seiner Hand zeigte bereits Wirkung. Und während er schon zum Operationssaal, der sich am Ende des Ganges befand, geschoben wurde und immer mehr abdriftete, hatte er nur einen Gedanken: Bitte, bitte lass es funktioneren.

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Die Soldatin
FantasyMisstrauisch blickte Mar aus dem Fenster. Ihr Atem schlug an das kalte Glas. Ruckartig zog sie die Vorhänge zu. „Okay, pass auf. Ich erzähle es dir einmal und dann nie wieder, verstanden?“ Hailey nickte. „Wir wurden her gebracht um zu kämpfen.“ Verw...