Kapitel 2 - Fighter

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Ihr ganzer Körper zehrte schon nur mehr an den letzten Energieresten die sie lagernd hatte. Jede Bewegung war anstrengend, jeder Schritt zehrte weiter an ihr und jeder Augenaufschlag war ein Kampf mit der Müdigkeit.

Der Vorsatz, dass sie um 18 Uhr gehen würde, war mal wieder nur eine Wunschvorstellung gewesen. Die Story war nach 20 Uhr noch nicht fertig, jetzt war es 22.30 und sie hatte kaum genug Kraft um den Schlüssel zu drehen, der ihr den Eintritt in ihr trautes Heim gab. Aber auch diese Hürde packte sie und endlich war sie zu Hause! Auch ihr Hund war froh, kaum war die Tür offen, torkelte er Müde zu seinem Hundebett, rollte sich sofort zusammen und schlief ein. Julia lächelte knapp über die Situation, legte ihren Mantel ab und richtete ihre strahlend blonden Haare. Durch den Eingangsflur ging sie ins Wohnzimmer, wo auch Simba lag und schon tief und schwer Atmete. Ihr Hund war jedoch nicht der einzige.

Der Fernseher war an. Auf dem flimmernden Gerät zeichneten sich Horrorbilder ab, die ihr sofort Angst machten. Doch ein anderes, ihr darbietendes Bild, brachte sie wieder zum Lachen.

Auf der sandfarbenen Couch, die dicht vor dem Fernseher stand, lag Leo. Sie sah aus wie ein dösender Löwe, der es sich auf einem warmen Ast gemütlich gemacht hatte. Tief schlafend, lag sie auf den Bauch, ihren Kopf hatte sie auf einen Arm gelegt, der andere baumelte vom Couchrand herunter. Ihre langen blonden Haare, lagen in leichten wellen über Rücken und Arme. Ihre Augenlieder zuckten immer wieder, sie hatte wohl einen Traum.

Leise Schlich sie um die Couch und schaltete den Fernseher aus.

„Ich wollte das noch sehen..." raunze eine verschlafene Stimme. Verwundert drehte sie sich um. Leo war zur Hälfte wieder in der Realität und sah sie mit verschlafenen Augen an.

„Du gehörst eher ins Bett" meinte Julia.

„Ich hab nur meine Augen ausgeruht..." jammerte Leo und hob etwas den Kopf.

„Natürlich hast du das" murmelte Julia sarkastisch und nickte leicht. „Du solltest ins Bett gehen" schlug sie vor. Leo schüttelte langsam den Kopf und murrte:

„Das ist zu weit weg..." müde senkte sie ihren Kopf und schloss die Augen „ich schlaf hier."

Julia seufzte schwer, band sich ihre langen Haare, die sich in leichte locken legten zusammen und sagte:

„Also gut, aber ich werde jetzt schlafen gehen, ich bin hundemüde."

„Gute Nacht" grunzte Leo schon wieder mehr im Traumland als wirklich da. Julia lächelte nur und machte sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer. Der Tag war viel zu lang und sie musste ordentlich Schlaf nachholen.




Noch bevor sie die Augen überhaupt geöffnet hatte, spürte sie den Schmerz in ihren Knochen. Vorsichtig zog sie ihren Arm unter ihren Kopf hervor und stemmte sich so etwas in die Höhe. Ihre andere Hand war komplett eingeschlafen, da sie vom Couchrand runter hing. Als sie sie hochzog, fing ihr ganzer Arm zum Kribbeln an. Ein wirklich unangenehmes Gefühl, begleitet von lähmender Taubheit. Stöhnend stemmte sie sich noch etwas in die Höhe und sah sich mit verschlafenem Blick um. Es war etwas Dunkel, draußen schneite es. Der Garten war noch immer eine traumhafte Winterlandschaft. Ein klackendes Geräusch hallte wiederholt durch den Raum und erreichte sie schließlich. Simba begrüßte sie mit einem knappen Schlecken und ging wieder.

„Ebenfalls guten Morgen" murrte sie und sackte gewollte wieder zusammen. Leo wollte gar nicht wissen wie spät es eigentlich war, der gestrige Tag hatte sie geschafft und von ihr aus, könnte sie den gesamten Winter noch so daliegen und einen netten Winterschlaf halten. Natürlich wusste sie, dass das nicht ging, aber sie hatte auch keine Wahl.

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