Kapitel 66 - Bad Touch

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Leo atmete zischend ein, aber nicht mehr aus. Hatte er etwas gesehen? Ihr Herz hämmerte so hart gegen den Knochenkäfig, dass sie glaubte, er würde zerbrechen. Unwillkürlich verkrampfte sie ihre Hände zu Fäusten. Sein Blick tastete misstrauisch zwischen ihr und Owen hin und her. Leo wollte schon aufspringen und irgendetwas sagen, es war egal was, sie musste etwas tun! Doch Owen kam ihr zuvor und sprang von der Couch auf.

„Habt ihr das, worum ich euch gebeten habe? Leonie geht es immer schlechter!“ eilte er. Ohne groß nach zu denken spielte sie mit und verkrümmte sich gespielt verletzt. Im Augenwinkel sah sie wie Gwen auf Owen zu ging und ihm etwas in die Hand drückte. Sofort begab er sich wieder zu ihr. Langsam sah sie hoch und versuchte dabei so bemitleidenswert wie möglich drein zu sehen. Was keine große Anstrengung erforderte, sie hatte wirklich schmerzen.  Owen zog eine klare Flüssigkeit mit einer Spritze auf. Sie konnte das Etikett auf der Ampulle nicht erkennen, aber sie vertraute dem Arzt. Ohne zu zögern stach er ihr mit dieser seltsamen Spritze in die Beuge. Langsam drückte er den Kolben hinab, bis alles in ihrem Kreislauf war. Gleich danach legte er einen Zugang und Gwen reichte ihm einen Beutel und hing sie sofort dran. Verlegen sah sie zu Daryl, doch dieser beachtete sie gar nicht mehr. Nur Julia kam zu ihr und setzte sich neben sie. Leo fühlte sich komplett unwohl. Was ist nur in sie gefahren?! Am liebsten würde sie ihre Sachen Packen und abhauen, einfach vor der Wahrheit weg laufen! Auch wenn Daryl nichts gesehen hatte, konnte sie es ihm nicht verheimlichen. Verfluchte Scheiße, sie liebte ihn doch. Leonie merkte wie ihr immer schwindeliger wurde. Der Raum begann sich zu drehen, doch sie war innerlich komplett aufgewühlt. Kurzerhand stand sie auf und merkte gleich was für eine dumme Idee das war. Ihre Augen begannen zu flackern und bunte Lichter leuchteten vor ihrem Geistigen Auge auf. Ihr Körper fühlte sich taub und wackelig an.

„Daryl...“ hauchte sie. Leo glaubte nicht erhört zu werden, doch der Jäger drehte sich zu ihr um. Viel konnte sie nicht erkennen, nur seinen geschockten Geschichtsausdruck und dass er panisch auf sie zu gelaufen kam. Im selben Moment verließ sie einfach die Kraft und ihre Beine knickten einfach weg. Ehe sie auf dem Boden aufkam, hatte Daryl sie erreicht und fing sie fluchend auf. Das war das Letzte was sie vernahm, ehe sie das Bewusstsein verlor.

Es fühlte sich so an, als wäre sie nur wenige Sekunden weg gewesen, als sie das nächste Mal die Augen öffnete, war ihre Welt verschleiert. Stöhnend blinzelte sie und versuchte ihren pochenden Kopf etwas zu heben. Ihr Körper wurde durchgeschaukelt und Übelkeit überkam sie.

„Ganz ruhig Püppchen.“ Knurrte eine ihr bekannte stimme. Langsam blinzelte sie den Schleier fort und sah Daryl. Er trug sie in seinen starken Armen und für einen Moment war die Welt in Ordnung. Doch schon bald schoss ihr die Erinnerung wieder ein und ihr Herz machte einen schmerzhaften Sprung.

„Es tut mir so Leid...“ murmelte sie abwesend.  Daryl sah sie an und verzog schmerzerfüllt das Gesicht, oder bildete sie sich das nur ein?

„Es tut mir leid...“ hauchte sie erneut und kippte wieder zurück in die wohlige Schwärze.

Das nächste Mal als sie aufwachte, war alles um sie herum nicht existent. Ihr Körper war ruhig gebettet und vollkommene Stille umhüllte sie. So etwas war sie nicht gewohnt. Normalerweise erklangen gierige Laute von Beißern, oder Daryl der neben ihr atmete, die Anderen die irgendwelche Aktivitäten ausübten. Doch nichts von all dem nahm sie wahr. Langsam öffnete sie die Augen und setzte sich auf.

Leonie war in einem Zimmer. Es war recht klein und Unscheinbar. Zwei Holzbetten standen in dem Zimmer, dazu passende schlichte Nachtkästen auf einer Seite von jedem Bett und ein schmaler Kleiderschrank stand an der Wand, am Fuße vom anderen Bett. In der Mitte hing eine Lampe, mit orangen Schirm. Doch diese Spendete kein Licht, auch keine Fenster konnten Licht spenden, es gab hier nämlich keine. Neben ihr auf dem Nachtkasten stand eine kleine Tischlampe, de kleine Tochter von der Zimmerlampe. Verwundert zog Leonie die Augenbrauen zusammen. Warum gab es hier Strom? Die einzige Erklärung die sie fand, war dass sie sich in der Basis befinden musste. Mühevoll rappelte sie sich auf und schlug die weiße Decke auf. Verdattert musterte sie sich. Sie trug eine schwarze Jogginghose und ein weißes Top. Die Sachen waren Sauber und rochen angenehm nach Waschmittel. War sie tot? Ihr Blick viel auf den Zugang den sie in der Armbeuge fand.

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