Kapitel 49 - Eisprinzessin

993 65 10
                                    

Ein unsanfter Ruck riss sie aus ihrem Traumlosen Schlaf. Verdattert sah sie auf. Die Welt um sie herum war verschleiert und rief keine Erinnerungen in ihr wach. Es war dunkel um sie herum Ein paar Mal blinzelte sie und der Schleier verflog.  Leo saß im Jeep, draußen herrschte die Nacht. Verwunderung kam in ihr auf. Sie war doch nur kurz weg geknickt? Langsam setzte sie sich etwas auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen, dabei gähnte sie genüsslich.  

„Gut geschlafen Prinzessin?“ fragte eine raue Stimme. Leo schmatze laut und sah nach rechts. Daryl, den sie anscheinend als Kopfpolster missbraucht hatte, saß neben ihr ans Fenster gelehnt. Leo streckte sich so gut es in dem Wagen halt ging und kuschelte sich wieder an seine Seite.

„Geht so.“ brummte sie, „wo sind wir?“

„Vor circa einer Stunde haben wir die Staatsgrenze hinter uns gelassen.“ Antwortete Joey.

„Also in Alabama?“ hinterfragte Leo.

„Ja.“

Leo richtete sich wieder stöhnend auf und blickte vom Rücksitz aus durch die Windschutzscheibe. Sie fuhren auf einer Einfachen Straße, der Neuschnee deckte die scheinbar schlafende Landschaft liebevoll zu. Vor ihnen glühten die Rücklichter des anderen Jeeps auf, wie Dämonische Augen. Im Wagen war es Warm, Joey hatte die Heizung aufgedreht, Leo fühlte sich irgendwie geborgen und sicher. Dieser Gedanke machte ihr Angst, immer wenn sich dieses Gefühl in ihr einnistete, passierte kurz darauf etwas Schreckliches.

„Bei Sonnenaufgang suchen wir nach Nahrung und Waffen. Wir haben fast nichts mehr.“ Murmelte Julia monoton. Sie saß auf dem Beifahrersitz, ihr Kopf war gegen die Seitenscheibe gelehnt.

„Okay, sehr gut.“ Murmelte sie und sah nach draußen. Die Wälder die an ihr vorbei rauschten sahen so friedvoll aus. Es war seltsam, wie schnell der Winter kam. Drei Tage nach dem Vorfall in der Basis hatte es zu schneien begonnen. Der Schreck saß ihnen noch immer in den Knochen. Maggie war komplett verstört und sprach nicht mehr sehr viel, Glenn war für sie da, doch niemand konnte das Loch füllen, welches der Tod ihrer Schwester zurück gelassen hatte.  Auch Rick litt sehr darunter, man merkte es ihm an, dass er sich für alles verantwortlich fühlte.  Leo hoffte, Texas könnte für sie ein Neuanfang werden. Doch wie sie ihr Glück kannte, würde vermutlich wieder irgendetwas in die Luft fliegen. Leo seufzte schwer und lehnte sich wieder gegen Daryl. Er legte seinen Arm um sie und schneller, als sie dachte, schlief sie ein.

De Sonne ging gerade auf, doch der Tag war in düsteres Licht gehüllt. Dicke Wolken hingen über ihnen und ein eisiger Nebel lag in der Luft. Allmählich begann es auch zu schneien, was für sie eher unvorteilhaft war. Die Sicht war eingeschränkt, wenn ein Beißer sie überraschen würde, stünden die Chancen schlecht. Leo stand mit en Anderen bei den Wagen, sie tüftelten gerade einen Plan aus wie sie die Vorräte beschaffen sollten. Sie hatten eine kleine Stadt gefunden, also teilten sie sich auf um nach nötigen Sachen zu suchen. Leo ging mit Daryl, Michonne und Carl. Sie sollten das kleine Krankenhaus nach Medikamenten durchsuchen. Also stapften sie zu viert Richtung St. Louisa Hospital. Der Name erinnerte sie an das Café in dem sie mit Julia zusammen gesessen war, als alles für sie begann. Wenn sie zurück dachte, kam ihr das „Normale“ Leben von damals Surreal vor. Sie könnte es sich nicht mehr vorstellen, jeden Tag um Sechs in der Früh aufzustehen, in die Arbeit zu fahren, Geld verdienen und die Zukunft planen. Sonntags Ausflüge mit dem Hund, Fernsehabende, Playstation Spiele spielen, Shoppen gehen... Das kam ihr alles so unnatürlich und falsch vor. Jetzt war sie hier, umringt vom Tod. Jeder Tag konnte der Letzte sein.

Der Schnee unter ihren Füßen knirschte leise. Immer mehr Flocken verließen den Himmel und legten sich auf das verweste Land. Durch den weißen Nebelschleier erkannte sie schon das Kastenförmige Gebäude. Im Hintergrund hörte sie Carl und Michonne miteinander blödeln. Die zwei verband eine tiefe Freundschaft, wenigstens etwas Gutes in dieser schrecklichen Welt. Als sie davor standen, waren alle Still.  Über dem Eingang hing in blauer Schrift „St. Louisa Hospital.“ Rost knabberte an den Buchstaben und man konnte erkennen, dass die Zeit dem Gebäude die Schönheit nahm. Es war wirklich ein kleines, süßes Krankenhaus.  Die Fassaden waren abgenutzt und die Fenster verschlagen und teilweise Kaputt. Doch der Schnee verbarg vieles, aber nicht die Warnung.

The Walking Dead... etwas andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt