Kapitel 58 - Novocaine

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Ich rede mir selber ein, dass ich keinen Schmerz fühle, aber ich fühle ihn ganz deutlich.

Weg gehen...Ich kann nicht weg gehen.

Ich klammere mich an die Seile der Hoffnung, doch ich werde einfach damit nicht fertig.

Immerhin... Immerhin bist du die Nadel die in meinen Venen hängt.

Vielleicht sollte ich meinen Namen in Novocaine ändern. Ich sitze hier mit dem Doktor und der neuen Frau in mir. Zwei Seiten die zu mir sprechen. Eine will aufgeben, die andere will kämpfen. Nur wer ist jetzt die Neue in mir?

Ich bin stark und schaffe das alles, mit dir an meiner Seite.

Ich muss weiter ziehen und alles hinter mir lassen.

Meine zwei Seiten sprechen zu mir. Ich bin eine Marionette meines Selbst.  Vor mir liegt der gespaltene Highway, gepflastert mit Sünden. Ich suche verzweifelt Heiliges Wasser um die Sünden von mir zu waschen, aber finde nur staub trockene Wüste. Gierige Hände greifen nach mir und ziehen mich in den Abgrund, währen die andere mich auslacht. Ich drohe zu fallen, ich wollte doch weg gehen! Ich wollte das nicht mehr, ich bin zu schwach! Also falle ich. Mein Körper und  Geist zerfällt im Strudel aus Hoffnungslosigkeit. Ich bin weg und ich werde nie wieder kommen, was übrigbleibt, ist mein neues Ich. Voller Stärke und Mut zu Taten. Ich habe die Hoffnungslosigkeit verbrannt und aus der Asche bin ich empor gestiegen.

Mein Name ist Novacaine...

Immer wieder versuchte sie die Augen zu öffnen, aber sie war noch immer nicht ganz da. Leonie fühlte absolut nichts. Stöhnend versuchte sie, aus welchem Grund auch immer, den Kopf drehen, aber sie war wie gelähmt. Was war nur los? Ihre Augenlieder flatterten und gedämpftes Licht schien ihr entgegen.

„hmm...“ war das einzige was sie heraus brachte. Etwas bewegte sich neben ihr, wie ein Schatten. Das Erkennen, blieb aus.

„Ganz ruhig...“ sprach man zu ihr, aber die Stimme war so fremd. Immer weiter kletterte sie in den Bewussten Zustand, nur leider viel zu langsam. Unwillkürlich hob sie ihren Kopf, als wäre sie nicht mehr Herr über ihren Körper.  Endlich schaffte sie es die Augen offen zu halten, doch das Bild war verschwommen. Vor ihr war eine Silhouette die sich um sie herum bewegte.

„Hörst du mich?“ fragte der Geist sie.

„Geh weg.“ Schnaufte sie, auch wenn sie nicht wusste warum und ließ sich wieder zurück fallen.

„Ich bin es Maggie.“ Sprach man weiter zu ihr. Der Name sagte ihr etwas und langsam kam auch die Erinnerung zurück.

„Maggie...“ Stöhnte sie, „Was hast du mir gegeben? Ich bin so hinüber.“

„Das ist normal. Ich habe dir Novocaine gegeben. Es bewirkt dass du keinen Schmerz spürst.“ Erklärte sie mit ruhiger Stimme.

„Ich fühle rein gar nichts...“ brummte sie. Der Raum um sie herum nahm endlich ein wahres Bild an. Als würde ein Polaroid langsam das geschossene Bild freigeben. Alles fühlte sich irgendwie surreal und weich an. Ihr Körper schien kein Gewicht zu haben und ihre Gedanken schienen grenzenlos zu sein. Vorsichtig versuchte sie sich etwas auf zu setzen. Der Raum begann sich etwas zu drehen, doch das empfand sie seltsamer Weise als Angenehm.

„Schön langsam.“ Hauchte Maggie und setzte sich zu ihr auf das Bett. In ihrer Hand hielt sie ein Glas Wasser welches sie ihr reichte. Dankend nahm Leo das Glas und trank es auf einem Satz aus. Maggie nahm ihr das Glas wieder ab und stellte es auf einen kleinen Tisch, der neben ihren Bett stand.

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