Kapitel 20 - Der Krieg

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Leo hatte die Männer und Frauen nicht gezählt die mit ihnen in den Krieg zogen. Sie waren viele. Eine kleine Armee. Auch wenn Andrea fehlte, der Governor meinte sie solle auf die zurück gebliebenen achten, war sie sich sicher, dass sie diesen Kampf gewinnen würden. Besser gesagt hoffte sie darauf. In Wirklichkeit hatte sie keine Ahnung wer ihr Feind war, oder wie viele es sein würden. In dieser Zeit, wo der Tod auf den Straßen hauste und die Lebenden nur noch eine Hand voll waren, wusste man nie wie sich der Kampfgeist der Menschen entwickelte. Immerhin war es der Kampf um das Überleben und da waren die Menschen durchaus in der Lage sich Kräfte anzueignen, die sie normalerweise, nie für möglich gehalten hätten. Auch sie und auch Julia.

Der Wald den sie durchstreiften kannte sie noch nicht. Er war sehr dicht und grün. Das trockene Unterholz knackte immer wieder hörbar unter den schleichenden Schritten der Krieger. Ab und zu begegneten sie einen Beißer. Leo sah sie fast Symbolisch, vielleicht sogar eine Warnung die ihnen in Erinnerung riefen, dass eigentlich die Beißer, die richtigen Feinde waren. Doch kein Wort verließ deshalb ihre Lippen, jetzt war es zu spät und sie würden Kämpfen.

Immer weiter drangen sie in den Wald ein, langsam fragte sie sich, ob sie sich vielleicht verlaufen hatten, doch diesen Gedanken verdrängte sie sofort. Irgendwann dirigierte sie der Governor in verschiedene Richtungen, sie sollten sich aufteilen. Ihr Herz machte kurz einen Aussetzer, anscheinend waren sie knapp vor dem Ziel.

Leo und Julia blieben beim Governor mit ein Paar anderen Leuten. Eine andere Gruppe ging weiter nach links, die anderen nach rechts. So bildeten sie drei Gruppen. Mit den Fahrzeugen, die über die Straße fuhren, waren es vier.

Zwischen den Sträuchern und den kleineren Bäumen, blitze etwas hervor. Ein Drahtzaun. Leise, aber schnell schlichen sie zu der Waldlichtung. Vor ihnen war ein schmaler Bach, daran grenze ein schmales Stück Wiese und daran der Anfang des Gefängnisses. Zwei Zäune, die in der Mitte einen Gang hatten, bildeten die Begrenzungen zum Innenhof und zum ganzen Gelände. Vom hier aus hatten sie eine sehr gute Sicht auf den Zellenblock „C“, so stand es auf dem grauen Gebäude. Überall an den Ecken befanden sich Wachtürme, die wie schlafende Riesen in den Himmel ragten. Auch bei dem Tor, welches den grünen Innenhof von der Asphaltierten Fläche vor dem Eingang trennte, war ein Wachturm. Leonie konnte so eine Art Schweinestall entdecken und angebaute Obst und Gemüse Pflanzen. Diese Leute hatten es sich hier schön gemütlich gemacht. Trotzdem war das nichts im Vergleich zu Woodbury. Ein Gefängnis oder eine wunderschöne Stadt? Wer würde nicht die Stadt wählen.

„Das ist es?“ fragte Julia.

„Das ist es.“ bestätigte der Governor der zwischen ihr und Julia in der Böschung hockte.

„Dann los.“ flüsterte Leo. Der Governor nickte und hob die Hand, als Startsignal. Wie ein wütender Hornissenschwarm, schwärmten sie aus und umzingelten sie Zellenblock C und jeder stellte sich auf seine Position. Die drei Hauptköpfe der Mission, also Leo, Julia und Der Governor, sie selbst verstand nicht warum er ausgerechnet sie ausgewählt hatte, stürmten an die Front zu den Fahrzeugen.

Der Governor stellte sich auf einen Truck und beobachtete die Situation durch ein Fernglas.

„Holt die Geisel!“ rief er anschließend.

„Geisel?“ wiederholte Leo perplex.

„Ja meine Männer haben ihn gefunden als er im Wald herum irrte.“ antwortete er ohne einen Blick auf sie zu richten.

Ein verwirrter und alarmierter Blick von Leo traf auf den von Julia. Auch in ihren Augen spiegelte sich alles andere als Erleichterung oder Gewissheit.

„Sie tun ihn aber nichts oder?“ fragte die Blondine besorgt.

„Natürlich nicht. Wir brauchen ihn als Druckmittel.“

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