Kapitel 51 - Erwischt!

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Der Abend brach an, Leo musste wohl eingeschlafen sein. Müde rappelte sie sich auf und fand einen leeren Platz neben sich. Daryl war nicht hier. Etwas enttäuschst  über diese Erkenntnis stand sie auf und verließ die kleine Hütte. Draußen roch es angenehm nach Lagerfeuer. Erschöpft rieb sie sich die Augen ehe sie sich umsah. Ein paar von ihrer Gruppe saßen um ein Lagerfeuer und kochten irgendetwas. Langsam torkelte sie auf sie zu und nahm mit einem leisen „Hallo“ Platz. Sofort fielen ihr Ricks Blicke auf, aber sie versuchte sie zu ignorieren.

„Hast du Hunger?“ fragte Michonne besorgt. Leo schüttelte aber nur fahl den Kopf.

„Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?“ hinterfragte die Samurai. Lustlos zuckte sie mit den Schultern und murmelte:

„Vielleicht vor zwei Tagen oder so.“

Michonne strafte sie mit mahnenden Blicken und reichte ihr eine Dose aufgewärmte Bohnen.

„Iss!“ befahl sie. Ohne wiederrede nahm sie die Dose. Das warme Metall tat ihren kalten Händen gut. Nach dem ersten Bissen, merkte sie erste wie hungrig sie eigentlich war und rasch löffelte sie die Dose leer. Gekonnt wich sie den bohrenden Blicken der anderen aus. Dadurch schreckte sie auch etwas auf, als sich Daryl plötzlich neben sie setzte. Verwundert sah er sie an, doch auch dazu rechtfertigte sie sich nicht. Die Gruppe redete über dies und das, Leo hielt sich komplett raus aus den Gesprächen. Irgendwann wurde es ihr zu blöd du sie stand auf.

„Wo willst du hin?“ fragte Rick alarmiert.

„Ich check die Alarmanlage.“ Antwortete sie und machte sich auf den Weg.  Am Waldrand blieb sie stehen und kramte ihre Packung Zigaretten heraus. Schnaufend zündete sie sich eine an und wanderte den Waldrand entlang. Dabei entfernte sie sich immer weiter von der Gruppe. Die Einsamkeit tat ihr in diesen Moment gut, alleine mit ihren Gedanken hielt sie niemand für verrückt. Wie immer fühlte sie sich, als wäre sie das schwarze Schaf von der Gruppe, die labile und schwache. Diejenige die immer Mist baute. Frustriert stich sie über die Stirn. Wo führte sie dieser Weg nur hin? Wie weit konnte sie noch an ihre Grenzen gehen. Womöglich hatten Rick und Daryl auch Recht, was wenn sie sich das alles nur einbildete? In der früheren Welt wäre sie mit Sicherheit schon in der Nervenheilanstalt, doch heut zu Tage ist der Horror Alltag. Man konnte sich nicht mehr hinter Ärzten und Trauerfällen verstecken. Erst jetzt fiel ihr auf, wie schwach die Welt damals war. Wegen jedem kleinsten Problem rannte man damals zu einem Arzt, blieb zu Hause im Bett und verschanzte sich vor allem. In dieser Welt war das nicht mehr möglich. Wenn man nur eine Sekunde zu viel rastete, war man am Ende. Wird man krank, musste man kämpfen, starb eine geliebte Person, musste man weiter und selbst wenn man komplett am Ende war, vergewaltigt wurde und dem Tod so nahe war wie der eigene Freund, musste man ebenso weiter in dieser Welt überleben. Was auch immer der Gruppe passiert war, sie waren noch hier und sie würden immer weiter kämpfen, egal wie zerstört man war.

Schritte erklangen hinter ihr. Langsam drehte sie sich um und entdeckte Julia hinter sich.

„Hey.“ Machte sie.

„Hey,“ antwortete Leo und schnippte ihren Zigarettenstummel fort.

„Ist alles in Ordnung?“ wollte ihre Freundin wissen. Leo nickte nur und ging weiter. Julia folgte ihr und ging neben ihr her.

„Bald hat alles ein Ende, ich spüre es.“ Flüsterte Julia und sah sie aufmunternd an.  Mittlerweile war es dunkel geworden, nur der Mond, der in zwei bis drei tagen im vollen Glanz scheinen würde spendete ihnen kühles Licht.

„Meinst du? Ich hab das Gefühl wir stehen noch immer am Anfang“ hauchte Leo und sah sich immer wieder um. Wieder beschlich sie das Gefühl beobachtet zu werden. Darum blieb sie wieder stehen und spähte in den Wald. Irgendetwas bewegte siech darin.

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