Julia saß still am Bettrand. Diese Nacht hatte sie kaum geschlafen. Zu viele Gedanken kreisten um sie herum und lösten zu viele Emotionen aus. Ausgelaugt sah sie über die Schulter. Joey schlief noch friedlich. Es war für sie da, das konnte sie von anderen nicht behaupten. Auch nicht von Leonie, nicht mehr. Ihre Freundin hatte sich in ihre eigene Welt zurück gezogen und ließ niemanden mehr an sie heran. Außer Daryl, aber auch ihm machte sie es schwer.
Als Joey sie das erste mal geküsst hatte, starb kurz darauf Hershel. Für die Gruppe ein Schock. Maggie und Beth waren am Ende auch Joey war fix und fertig. Allen ging der Tod von Hershel sehr nahe. Darauf hin hatte Julia sämtliche Hoffnung verloren. Stur ging die Gruppe immer weiter nach Terminus, sie schrieb keine Hinweise mehr auf die Schilder, denn es war ihr egal. Die Tränen, das Leid und die Angst hatten sie zu einem anderen Mensch gemacht. Sie war nicht mehr verletzlich. Der große Tunnel, der auf dem Weg nach Terminus lag stellte sich als Beißerhöhle heraus. Als sie die Beißer erschossen brach der Tunnel über ihnen zusammen. Da dachte Julia, das sei ihr Ende. Aber im letzten Moment konnte Joey sie noch packen und weg ziehen. Dort wo sie vor einer Sekunde noch gestanden hatte, landete ein riesiger Betonblock. So schnell sie konnten rannten sie aus diesen verfluchten Tunnel. Wenig später erreichten sie Terminus. Zum Glück hatte Rick so einen guten Instinkt gehabt, denn er verbuddelte einen großen Teil der Waffen im Wald. Im Terminus Gelände trafen sie auf die Leute. Rick erzählte knapp ihre Geschichte, auch von dem Tunnel. Kurz darauf nahmen sie ihnen alles weg und sperrten sie in diesen Güterwagon. Draußen konnte Julia hören, wie sie sagten, sie wollen sich den Tunnel ansehen.
Lange geschah nichts. Die Dunkelheit in diesem Wagon war erdrückend. Keiner redete irgendetwas. Es schien das Ende aller Hoffnung zu sein.
T-Dog verschwand und Daryl kam zu ihnen. Als dann die Türe wieder geöffnet wurde und sie raus gelassen wurden, sah sie Leonie. Sie war so dünn und in ihren Augen sah sie so viel Qual. Bedeckt hielt sie sich im Hintergrund. Leonie redete irgendetwas von Beziehung zu diesem Gareth. Das kaufte sie ihr nicht ab. Dazu wurde sie gezwungen, oder es war ein Deal den diese blöde Kuh tatsächlich eingegangen war. Das Zweitere, stellte sich später heraus, war es dann auch. Julia war heil froh, als Daryl sie wieder zurück brachte.
Stimmen rissen sie aus ihren Gedanken. Erschrocken fuhr sie hoch und lauschte.
Stimmen rissen sie aus dem Schlaf. Verstört wachte sie auf und setzte sich kerzengerade auf.
„Was zur Hölle...“ murmelte sie verwundert.
„Schhht!“ zischte Daryl. Dieser war bereits wach und an die Tür gelehnt. In seiner Hand hielt er seine Armbrust, gespannt und schussbereit.
Alarmiert fuhr sie aus dem Bett, schnappte sich ihre Waffe und stellte sich neben Daryl.
„Was ist los?“ fragte sie aufgebracht.
„Da kommt wer.“ hauchte er.
Resigniert lauschte sie dem Geschehen. Eine Männerstimme ertönte. Noch sehr undeutlich aber schon jetzt konnte sie sicher sein, dass es keiner von ihren Leuten war. Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Beunruhigt umklammerte sie ihre Waffe fester. Überlebende, vielleicht welche aus Terminus? Leos Nackenhaare stellten sich auf. Die Bilder von Gareth rasten vor ihren Augen vorbei. Unwillkürlich begann sie zu zittern.
Die Stimme wurde deutlicher und auch eine Frauenstimme kam hinzu.
„Was wenn sie gefährlich sind?“ sagte eine ihr unbekannte Frauenstimme. Ein Lachen hallte durch die Gänge.
„Das werden wir herausfinden.“ sagte eine Männerstimme amüsiert. „Ich übernehme die rechte Seite.“ fügte er noch hinzu. Daryl packte Leo am arm und zog sie weg von der Tür. Kurz darauf flog die Türe schwungvoll auf und ein Mann stand vor ihnen. Sofort visierten beide den unbekannten an. Er allerdings tat nichts der gleichen.
„Hey, mein Name ist Captain Jack Harkness und ihr solltet mit mir kommen.“ sagte der Mann selbstsicher und mit einem Lächeln im Gesicht. Diese Szene war so makaber, dass Leo die Worte fehlten. Er stand einfach nur da, er trug einen seltsamen amerikanischen Mantel, seine haare waren schwarz und seine blauen Augen blitzten dadurch richtig heraus. Seine Mimik sah freundlich aus, aber dem traute Leo nicht. Das was sie aber wirklich verwunderte war, das sauber war. Leo und Daryl waren voll mit Dreck, sie rochen ungewaschen und ihre Körper sahen ausgelaugt aus. Er nicht, dieser Captain Jack sah aus, als hätte er die Apokalypse noch nicht einmal mitbekommen.
„Habt ihr mich verstanden? Wenn ihr leben wollt, kommt mit.“ betonte er noch einmal.
„Das letzte mal als ich mit jemanden mitgegangen bin der sich selbst einen Titel gegeben hatte, wären wir fast drauf gegangen!“ zischte Leo wütend. Noch immer zielte sie auf seinen Kopf. Daryl wirkte neben ihr mehr als angespannt, auch er hatte seine Armbrust auf ihn gerichtet und wartete nur darauf ihn einen Pfeil durch den Kopf zu jagen.
„Würde ich euch schaden wollen, wäre ich nicht hier. Eine riesige Herde von diesen Kreaturen ist auf dem Weg hier her. Sie haben sich zu tausenden zusammengeschlossen und werden hier alles niedermähen. Also, lange werde ich nicht auf euch warten, kommt mit!“ sagte der Captain jetzt dringlicher. Hinter ihm aus dem gang hörte sie die Gruppe. Alle klangen aufgebracht. Jack sah zurück und in den Gang hinein. Laut seufzte er und verschwand aus ihrem Sichtfeld.
Verdattert sah sie hoch zu Daryl, auch er schien verwirrt zu sein.
„Was geht hier vor sich?“ murmelte sie neben der Spur. Ihr Neugierde war aber zu groß. Rasch stürmte sie zur Tür und in den Gang hinaus. Die Gruppe wuselte wirr im Gang herum.
Rick plusterte sich gegen diesen Jack auf und alle anderen redeten dazwischen. Es war das reinste Chaos und sie selbst wusste nicht was sie zu dieser Situation sagen sollte.
„Ruhe jetzt!“ schrie eine Frau. Leo entdeckte sie am Rand. Die Unbekannte war mittelgroß, hatte längere dunkelbraune Haare und blaue Augen. Sie trug eine schwarze, enge Lederjacke, darunter ein rotes Top und eine dunkle Jeans. Auch sie sah frisch und gut ernährt aus. Von wo auch immer diese Zwei herkamen, dort mussten sie es ziemlich gut haben.
„Jetzt reicht es, Jack, das hat alles keinen Sinn, wir verschwinden.“ wütete die unbekannte Frau.
„Nein Gwen, du kennst unsere Aufgabe.“ mahnte Jack und sah sie durch dringlich an.
Sie fuhr hin, packte ihm am Kragen und fletschte die Zähne.
„Ich riskiere aber nicht mein eigenes Leben dafür!“ schleuderte sie ihn an den Kopf.
„Was für eine Aufgabe?“ hinterfragte Julia misstrauisch.
„Leben retten.“ antwortete Jack knapp und nickte Gwen zu. Ihr Ausdruck entkrampfte sich und sie ließ Jack los. Ohne ein weiteres Wort gingen sie an ihnen vorbei und wollten gehen. Leo bekam Panik, was wenn sie recht hatten? Was wenn diese Zwei ihnen helfen konnten?
„Wartet!“ hielt Leo die beiden auf. Beide blieben stehen und sahen sie emotionslos an.
„Wer seid ihr?“ hauchte sie ehrfürchtig.
Ein Rauschen erklang.
„Jack?“ klang eine metallische Männerstimme. Leonie erkannte ein Walkie Talkie an dem Gürtel von diesen Captain Jack. Flink nahm er das Funkgerät und drückte einen Knopf.
„Was ist?“ fragte er kalt.
„Sie sind da, es ist zu spät.“ Ohne darauf zu antworten steckte er das Walkie Talkie wieder zurück und zog unter dem Mantel zwei Pistolen heraus, gleichzeitig auch Gwen.
„Wir sind Torchwood.“ sagte der Captain an Leo gerichtet und stürmte aus der Tür, Gwen hinter her. Da packte Leo die Neugierde und startete ihnen hinterher.
DU LIEST GERADE
The Walking Dead... etwas anders
FanfictionEine heimische Kleinstadt nahe Montgomery steht unter dem Schutz von der Polizistin Leonie Kensington. Sie und ihre Kollegen sorgen für Recht und Ordnung. Doch als in Montgomery plötzlich eine verherende Krankheit ausbricht, war es vorbei mit der Ru...