Kapitel 5 - Walking Disaster -

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Es war wie immer Lebensmüde. Jedoch so kurz vor dem Ziel konnte sie nicht stehenbleiben. Vorsichtig aber schnell schlich sie durch den Wald, um nicht all zu viel Lärm zu machen. Ihre Freundin und der Hund dicht hinter ihr. Immer wieder schreckte sie der Hund auf. Das raschelnde Laub unter seinen Pfoten klang wie...wie...

Egal, daran wollte sie nicht denken. Solche Gedanken machten sie nur nervös und ängstlich, somit auch unvorsichtig. Ihre Konzentration sollte sie auf ihre Umgebung bündeln, nicht auf ihre Horror Phantasien. Obwohl, was das anging, brauchte sie nicht einmal mehr ihre Phantasie, das reale Leben war schon Horror genug. Das einzige was sie diese Tage gut finden konnte, war das Wetter. Der Frühling ging langsam zu Ende, was ihr andererseits vor Augen hielt, wie lange sie schon unterwegs waren. Wenn sie so zurück blickte, wunderte sie sich, dass sie überhaupt so weit gekommen sind. Seit Monaten kämpften sie um ihr Überleben, alleine und auf eigene Faust. Seit die Infizierten den Highway überrannt hatten, haben sie nicht einen einzigen Menschen mehr gesehen. Vermutlich war es auch besser so. Zu dritt, wenn sie den Hund mitzählte, waren sie eindeutig schneller und leiser unterwegs. Hätten sie weitere Überlebende gefunden, hätte sich Julia sicher anschließen wollen. Doch in der Gruppe tauchen viel zu viele Probleme auf:

Sie waren schneller zu erkennen, nicht so wendig und flexibel, es gäbe nur Stress mit dem Essen...es wäre einfach viel umständlicher und gefährlicher gewesen. Aber wie lange würden sie das noch aushalten? Hoffentlich nicht mehr all zu lange, Atlanta war nur noch einen Tagesmarsch entfernt, das hieß für sie: Schutz und Sicherheit. Leo betete, dass die Stadt nicht zu voll war. So viele Menschen waren auf den Weg nach Atlanta, da nicht nur sie die Durchsage im Radio gehört hatten. Aber für weitere Zwei Gäste, sollte sich schnell ein Platz finden.

Immer wieder entwickelte sich in ihren Kopf ein Bild, wie es in der Stadt wohl aussehen mag.

Sie stellte sich undurchdringbare Mauern vor, viele Feldbetten, Provisorische Unterkünfte und viele Soldaten die die Menschen vor der Seuche beschützten. Bald hatte der Überlebenskampf ein Ende, nicht mehr lange und sie waren in Sicherheit.

Diese Gedanken spendeten ihr Energie, Kraft zum weiter gehen.

Der Wald fand einfach kein Ende, es kam ihr vor als würden sie schon die ganze Nacht ziellos herumirren... Der schon langsam verblassende Lichtschein der Taschenlampe erfasste immer weiter neues Gelände. Als auf einmal der Wald endete.

Es schien zumindest kurz so. Julia und sie standen mitten auf einem Schotterweg der durch den Wald führte. Beide blieben verwundert stehen. Leo sah sich genau um, aber die Taschenlampe machte langsam schlapp und verweigerte ihr den Blick auf ihre Umgebung. Gleichzeitig wurde ihr schon wieder Schwindelig. Seit Tagen hatte sie nichts mehr gegessen. Getrunken hatte sie auch schon lange nichts mehr. Mit aller kraft versuchte sie den Hunger und den Durst zu ignorieren, auch ihre zitternden Beine versuchte sie krampfhaft zu beruhigen. Wenn sie nicht bald etwas zu sich nahm, würde sie zusammenbrechen.

„Wohin führt wohl dieser Weg?“

Der Weg ging relativ steil bergauf, wohin er führte wusste sie nicht, sie wollte es auch nicht herausfinden.

„Ich weiß es nicht, wir sollten weiter gehen“ antwortete Leo und wollte schon los gehen.

Ein gellender Schrei.

Leo ging instinktiv in die Hocke, zog in der selben Bewegung ihre Waffe. Schüsse vielen, gefolgt von weiteren Schreien. Ihr Herz schlug doppelt so schnell und der Schreck lähmte sie für einige Sekunden. Julia allerdings schaltete dafür umso schneller..

„Da sind Menschen!!“ kreischte sie, zog ihre Waffe und rannte den Weg hinauf. Leonie setzte ihr sofort nach, packte sie und keuchte entsetzt:

„Warte!“ brutal riss sie sich wieder um. „Du weisst nicht was dort oben ist!“ Leonie wollte ihre Freundin unbedingt abhalten. Was auch immer dort oben gerade passierte, es war gefährlich und genau solche Situationen sollten sie vermeiden.

The Walking Dead... etwas andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt