Kapitel 25 - Infiziert!

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Es war unmöglich dieses Gefühl zu beschreiben, welches sich gerade in ihr ausbreitete. Zu wissen das man sterben würde, war seltsam. Nicht schlimm, sogar irgendwie erleichternd. Vor dem Tod hatte sie keine Angst, mehr von den Schmerzen die noch auf sie zu kommen würde wenn die Beißer ihr sämtliche Gliedmaßen ausreißen würden. Was danach kommen würde, war ihr egal. Alles wäre ihr lieber als das hier und sie war sich sicher, selbst die Hölle wäre ein fünf Sterne Hotel im Gegensatz zu dem hier. Aber um Daryl tat es ihr leid. Er hätte überleben können, er hätte es schaffen können, aber dieser Idiot muss sich ja opfern!

Die Beißer wankten auf sie zu, die ersten hatten sie schon erreicht und griffen nach ihr, nun... es kam doch anders.

Schüsse, unzählige Schüsse fielen. Leo blickte auf und musste lächeln. Die Gruppe stand da und verteidigten sie. Doch die Blicke die sie Leo zuwarfen verhießen nichts Gutes. Daryl interessierte das komplett gar nicht. Rasch stand er mit ihr auf und rannte zum nächsten Haus. Kaum hatten sie das Haus betreten, wurde schon an ihr herumgefummelt. Hektisch wurde sie auf einen Tisch gelegt. Hershel kam mit Verbandzeug, Rick mit Wasser und Vodka, Maggie mit Handtüchern und Julia mit diversen Fläschchen. Irgendetwas drückte fest gegen ihre Wunde und sie schrie gellend auf. Der Schmerz trieb sie so weit, dass sie sich mit einem Ruck aufsetzte.

„Leg dich wieder hin!“ befahl Hershel ihr.

„Vodka!“ rief sie mit zusammengepressten Lippen. Hektisch tat Rick etwas vom Alkohol auf ein Tuch und reichte es Hershel. Leo griff nach der Glasflasche und nahm einen großen Schluck davon.

„Das ist keine gute Idee!“ mahnte Hershel sie und versuchte sie weiter zu verarzten.

„Sage einer sterbenden Frau nicht, was sie tun soll.“ murmelte sie flach und legte sich wieder hin.

„Du wirst nicht sterben!“ protestierte Daryl der nicht von ihrer Seite wich. Ein Lachen kam über ihre Lippen.

„Leo, hör auf damit.“ mahnte auch Julia die mit Tränen in den Augen neben ihr stand.

Ihr Blick wanderte über die entsetzten Gesichter der Gruppe. Strak begann ihr Körper zu zittern und ihr wurde bewusst, dass sie nicht mehr lange wach bleiben konnte. Darum flüsterte sie:

„Ich wurde gebissen, wenn ihr mich nicht tötet, werde ich euch bald töten.“ Kurz danach wurde alles schwarz.

Der Tränenschleier ließ alles verschwommen aussehen. Am liebsten würde sie einfach aufwachen und das alles hier wäre nie geschehen. Julia stand auf einem Balkon. Dieser hier war größer als der beim vorherigen Haus und auch etwas schöner. Der Regen peitschte ihr unangenehm ins Gesicht, aber so konnte man wenigstens ihre Tränen nicht sehen. Wie lange sie schon hier oben stand wusste sie nicht. Ihr ganzer Körper war erfroren und zitterte. Die Verzweiflung die sich immer weiter in sie herein fraß, machte sie fertig und laugte ihren ganzen Körper auf. Mit dieser Situation konnte sie nichts anfangen, sie wusste nicht wie sie reagieren sollte. In ihrem Kopf schwirrten tausend Erinnerungen und Vorahnungen, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Julia versank so tief in ihre Stimmungslage, dass sie nicht bemerkt hatte, dass Joey hinter ihr erschien. Erst als er sie von hinten umarmte, realisierte sie ihn. Die Wärme, die von seinem gut gebauten Körper ausging, tat gut, sehr gut sogar. Aber die tiefe Trauer, konnte er nicht heilen, das erlangte sie auch nicht.

„Du bist schon ganz durch gefroren, wir sollten wieder rein gehen.“ schlug er vor, zog sie aber bestimmend mit sich. Es war ihr gleichgültig, sie fühlte sich mehr wie ein Roboter, als wie ein Mensch.

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