Kapitel 6 - Der Aufbruch

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Noch immer saß sie Wutentbrannt hier und die Tatsache, dass sie Wütend war, machte sie sogar noch mehr wütend! Lächerlich! Wegen so einem arroganten Redneck!

Leo schnaufte und warf einen Stein in den dichten Wald, nur um sich etwas abzureagieren. Der Dumpfe Klang des Aufpralles auf dem weichen Waldboden, klang fast idyllisch. Die Frage tauchte auf: was nun? Julia wollte unbedingt da bleiben, sie jedoch konnte sich kein Leben in dieser Gruppe vorstellen. Um es sich selbst einzugestehen, sie sah die Gruppe mehr als Ballast und in diesen Zeiten konnte man sich nunmal keinen einzigen Fehler leisten. Das würde den höchsten Preis einfordern den es gibt, das eigene Leben. Anderseits, wie konnte sie das wissen, Rick war ein guter Mann und Daryl, so sehr sie ihn auch hasste, ein sehr guter Kämpfer. Doch eine Gruppe musste sich gegenseitig Beschützen, und von Daryl konnte sie sich das nicht mehr erwarten. Leo befürchtete er würde sie auch als Köder einfach wo liegen lassen...

„Pff...“ machte sie und warf noch einen Stein in den Wald.

Leider wusste sie in diesem Moment nicht, was sie tun sollte und das machte sie Wahnsinnig. Eine innere Nervosität entwickelte sich in ihr drinnen und das war kein gutes Zeichen.

Vielleicht... Vielleicht war es keine so schlechte Idee, es könnte gut ausgehen in der Gruppe. Sie hatten Autos, ein System, Nahrung, Wasser... darum musste sie immer ihr Leben aufs Spiel setzten. Auch der Hund hätte hier mehr Sicherheit...

Leo kam zu dem Beschluss, sie würden mit ihnen ziehen. Das mit diesem Daryl würde sich schon irgendwie regeln und wenn nicht, betete sie dass sie schneller einen Abzug betätigen konnte als er.

Noch einmal griff sie nach einem Stein und schmiss ihn in den Wald, danach stand sie auf und wollte zurückgehen zu den Anderen um ihre Entscheidung zu verkünden.

Ein verräterisches Geräusch tat sich plötzlich hinter ihr auf. Leo drehte sich um und durchspähte das Gelände. Nichts. Vermutlich hatte sie durch den Stein einen Vogel oder ein Eichhörnchen aufgeschreckt. Ihr Körper entspannte sich wieder. Die immer durchgehend andauernde Panik, machte sie schon langsam verrückt. Erleichtert seufzend drehte sie sich wieder um.

Hätte sie in diesen Augenblick, nicht richtig gehandelt, hätte das ihren Tod bedeutet.

Direkt hinter ihr stand einer von den Drecksviechern! Gierig ließ er sich einfach nach vorne fallen und schnappte nach ihr. In letzter Sekunde schaffte sie es noch ihn flink am Hals, direkt unter seinen verfaulten Kiefer zu Packen und ihn von sich wegzustoßen. Leider nicht so weit wie gewollt. Vor langer langer Zeit war diese Ausgeburt der Hölle ein erwachsener, gut genährter Mann gewesen, und durch das nässende, verfaulte Fleisch, fühlte er sich noch schwerer an. Leonie setzte sofort nach und trat ihn gegen die Brust. Unter ihren Fuß, konnte sie fühlen wie die morschen Knochen zerbrachen. Grunzend taumelte der Beißer nach hinten und prallte gegen einen Baum. Das war ihre Chance.

Der nächst beste Ast wurde ihr opfer, mit einem lauten knacken brach sie ihn ab und schnellte in der selben Bewegung nach vorne. Mit aller Kraft rammte sie dem Beißer den Ast in den Kopf, doch der erste Schlag war zu schwach, sie kam nicht durch den Schädel. Schreiend stach sie weitere male , bis ihr das schwarze, verfaulte Blut entgegen spritze und sie den Knochen durchdringen konnte. Ein letztes mal stach sie zu, der Stock blieb stecken und der Beißer bewegte sich nicht mehr und sackte zu Boden.

Schwer atmend stand sie vor ihm und wischte sich da Blut aus dem Gesicht. Erst jetzt kam sie drauf, dass ebenso ihre Hände über und über mit Blut befleckt waren. Angeekelt, fast Panisch wischte sie ihre Hände an ihrer Kleidung ab, viel besser machte es das aber auch nicht.

Ihre Beine ließen sie plötzlich wieder in Stich, zitternd sank sie zu Boden und ging in die Hocke. Hinter ihren Blutigen Händen verbarg sie ihr Gesicht um die Tränen zu verdecken die sich in ihren blauen Augen sammelten. Daryl hatte vielleicht doch recht, auch wenn diese Selbsterkenntnis ihren Stolz verletzte, hatte er recht. Die letzten Monate hatten sie ausgebrannt und sie verlor jede Sekunde an Stärke. Ein leises Wimmern verließ ihre Lippen und wurde beantwortet mit einem Röchelnden Glucksen. Leo wusste durchaus was das hieß, sie hatte einfach in diesem Moment keine Kraft um hinzusehen oder gar zu Kämpfen. Ihr Körper streikte einfach und das versetzte sie innerlich in Panik. Das war nicht sie! Normalerweise würde sie aufstehen und Kämpfen und nicht wie ein verschrecktes Reh im Gebüsch sitzen! Steh auf! Befahl sie sich. Steh auf! Ihre Kraft reichte noch aus um über die Schulter nach hinten zu sehen, doch das war ein Fehler. Zuerst entdeckte sie fünf, dann sieben dann noch mehr... er waren zu viele und sie war alleine. Jetzt war es auch schon egal, trotz ihres Geheimnisses, ist sie so weit gekommen und Julia und Simba waren in Sicherheit, theoretisch hatte sie alles erreicht was sie erreichen wollte, sie konnte gehen.

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