Kapitel 42 - Love ain't nothing but a four letter word

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Verwirrt stolperte Leo die Treppen zum Labor hinab. Ihre zitternde Hand griff zu ihrem schwer schlagenden Herzen. Ihr Kopf dröhnte, sie fühlte sich als wäre sie unter Drogen gestellt worden. Ihre Augen flackerten und fast wäre sie gestolpert. Irgendwie fing sie sich in einem lächerlich wirkenden Ausfallschritt und stand im Labor. Vier Augenpaare blickten sie amüsiert an.

„Elegant wie ein Nilpferd." scherzte Owen und nahm einen Schluck von einer grünen Flasche. Leo identifizierte sie als Bierflasche. Die Vier, Gwen, die Asiatin, sie hieß Tosh oder so, Jack und Owen, saßen gemütlich zusammen und tranken Bier. Ja so gut würde sie es sich auch gern gehen lassen. Unsicher und wie deplatziert stand sie da und sah sich um.

„Setzt dich doch zu uns." schlug Jack vor und deutete auf einen Bürosessel. Stumm nickte sie und raffte sich zusammen. Etwas verschämt noch von dem Auftritt von vorhin tapste sie zum Stuhl und rollte ihn zu den anderen. Seufzend setzte sie sich und ließ den Kopf hängen.

„Ich glaube du könntest auch eines vertragen." murmelte Gwen. Leonie sah hoch und sah eine Bierflasche die ihr die braunhaarige reichte. Dankend nahm sie die Flasche entgegen und öffnete sie. Genüsslich trank sie ein paar Schlucke, als sie absetzte merkte sie wie die Tränen ihr in die Augen liefen. Zwanghaft versuchte sie nicht an Daryl zu denken, aber es funktionierte kaum.

„Ist alles Okay?" fragte Tosh besorgt. Leonie zwang sich zu einem Lächeln und nickte.

„Wir haben einfach alle schon so viel erlebt..." hauchte sie fahl. „Wir sind bis zum Hals in dem Blut von unseren Freunden und den Beißern gestanden, die Luft schmeckte von den Kugeln und dem vergossenem Blut schon nach Blei. Die Entscheidungen die wir treffen mussten, die Wege die wir gehen mussten... es hat uns verändert. Die Menschen die wir getroffen haben, waren nicht immer nett und freundlich, manche haben uns töten wollen...manche..." in ihrem Kopf tauchten wieder die Bilder von Gareth auf. So gut es ging hatte sie alles verdrängt. Leonie hatte sich auf das wesentliche konzentriert, auf das überleben, auf Julia, auf Daryl... doch er war nun nicht mehr da, sie war alleine.

„Und manche Menschen... waren kranke, perverse Arschlöcher." presste sie zwischen den Zähnen hervor. Leo sah entschlossen auf.

„Daraus haben wir gelernt, darum haben wir überlebt und wir werden alles überleben." beendete sie.

Die vier sahen sich gegenseitig an, in keinem Ausdruck standen Emotionen. Jack löste sich von den Blicken der anderen und blickte zu ihr.

„Wir brauchen Leute. Wir wollen etwas aufbauen und so jemanden wie dich und deine Gruppe, können wir hier gut gebrauchen. Sobald wir ein Heilmittel haben, wollen wir los ziehen, überlebende suchen und sie impfen." Erklärte Jack und sah sie die ganze Zeit direkt an. Ehrgeiz flackerte in seinen Augen auf. Leonie sah in die Runde. Zugegeben, das klang vielversprechend. Erschöpft wischte sie sich die verklebten Tränen unter den Augen weg und fragte:

„Wann fangen wir an?" Ein Lächeln bekam Leo von jedem geschenkt. Owen lehnte sich etwas zurück und murmelte:

„Morgen, heute Abend feiern wir."



Daryl tigerte durch die Einrichtung. Suchend nach Leo klapperte er alles ab, wo war sie nur? Er wollte mit ihr über Carol reden, was sie beredet haben, aber ein Ungutes Gefühl beschlich ihn. Leonie war nirgend wo zu finden. Den einzigen Raum, in den er noch nicht nachgesehen hatte war das Labor unten im Keller. Er schnaufte hörbar und ging die Treppen runter zu dieser seltsamen Geheimtür. Zugegeben, das alles beunruhigte ihn etwas. Torchwood und seine geheimen Technologien, dieses super Labor, da kann doch etwas nicht stimmen. Diesen Gedanke verdrängte er erstmals. Er erreicht die Geheimtür und drückte gegen die Platte. Mit etwas Verzögerung öffnete sich die Türe und Daryl stieg hinab n das Labor. Unten hörte er ein helles Lachen, welches er zu Leonie zuordnen konnte. Misstrauisch ging er weiter und erblickte die vier Clowns die sich Torchwood nannten und Leonie, die gemütlich ein Bier mit ihnen Trank. Sein Auftritt blieb nicht unbemerkt, Alle fünf sahen ihn an. Leonie sah ihn kurz in die Augen, widmete sich dann aber wieder den anderen. Wie immer, sie ignorierte ihn. Wieder sprudelte in ihm die Wut auf, aber er schluckte alles runter.

„Leonie, kann ich mit dir reden?" fragte er direkt ohne die anderen weiter zu beachten. Ein Augenpaar, voller Verwunderung blickten ihn an. Langsam stellte sie das Bier zur Seite und stand auf.

„Klar." Sagte sie knapp und kam auf ihn zu. Daryl nickte nach oben, als Zeichen, dass sie ihm folgen sollte. Wortlos schritten beide die Treppen hoch und verzogen sich in die Kantine. Leonie stellte sich mit verschränkten Armen vor ihn hin und sah ihn finster an. Was war los mit ihr?

„Also?" fragte sie provokativ. Ihr Blick war eiskalt. Er hasste diesen Blick, zugegeben, es tat weh wenn sie ihn so ansah, aber er überspielte alles.

„Ich hab mit Carol geredet. Du hattest recht, aber ich habe es beendet." Begann er und kratzte sich nervös am Hinterkopf.

„Sie hat nicht so gut reagiert..." murmelte er.

„Du kannst die Lügen sein lassen, sag mir die Wahrheit." Schnauzte die Blondine plötzlich. Geschockt sah er sie an, doch sein Gesicht verkrampfte sich kurz darauf zu einer finsteren Grimasse.

„Was soll der Scheiß!?" keifte er zurück.

„Ich habe euch gehört, ich will das zwischen euch ja nicht zerstören, aber die Wahrheit kannst du mir ruhig sagen!" schrie sie ihn an. Das reichte!

„Was redest du da für einen Bullshit? Es ist nichts zwischen Carol und mir!" verteidigte er sich. Warum verteidigte er sich? Leonie war im Unrecht, nicht er. Wütend begann er auf und ab zu gehen.

„Das du mich Liebst ist Bullshit! Für dich ist das einfach nur ein Wort mit fünf Buchstaben!" wütete sie. Daryl war so in rage, er wusste gar nicht was er sagen sollte. Das erst beste was ihm einfiel, war sie zu kränken.

„Wenn du das wirklich denkst, dann geh doch, dann lassen wir das ganze Affentheater doch einfach sein!" schrie er sie an und machte dabei eine wütende, ausladende Geste. Leonies Gesicht Ausdruck wechselte sofort. Es sah aus als würde ihr ganzer Körper einfach in sich zusammen sacken. In ihren Augen sammelte sich das Wasser. Ihr Mundwinkel begann zu zucken.

„Du hast recht, lassen wir dieses Affentheater. Am Besten...lass mich einfach in Ruhe..." murmelte sie mit belegter Stimme und rannte an ihm vorbei und aus der Kantine. Daryl sah ihr wortlos zu wie sie weg lief. Er hatte keine Ahnung was er tun sollte, sie hörte ja nicht einmal zu. Sein Kopf dröhnte vor Wut und Verwirrung. Er wollte doch nicht, dass es so endete, das letzte was er wollte, war sie zu verlieren. Die Verzweiflung breitete sich in ihm aus. Was hatte er nur getan? Träge wankte er zur wand und rutschte mit dem Rücken diese entlang, bis er am Boden saß. Sein Herz begann fürchterlich zu stechen und ihm wurde etwas übel. Zu tiefst erschüttert schlug er die Hände vors Gesicht. Er fühlte sich alleine.



Mit voller Wucht schlug Leonie die Türe zu und schmiss sie auf das Bett. Verzweifelt schlug sie ihre Hand vor den Mund, als würde das die Tränen stoppen. Es brachte sich rein gar nichts. Ein tiefes Schluchzen entfloh ihrem Hals und sie gab den Kampf gegen die Tränen aus. Leonie konnte kaum atmen, nur abgehackte, flache Atemzüge brachte sie heraus. Es war also vorbei. So vieles hatten sie durchgestanden und wegen einer anderen Frau endete es nun. Die ganze Welt ging den Bach unter und wegen so etwas verlor sie ihn. Dieser Gedanke machte es nicht einfacher. Es fühlte sich an als würde ein Amboss auf ihrer Brust liegen. Der Knochenkäfig schien zu eng für ihr brechendes, schreiendes Herz zu sein. Gequält griff sie sich an ihr Herz. Innerlich fühlte es sich so an als würde sie sterben. Leos Gesicht verzog sich zu einer leidenden Miene. Sie hätten diese Gruppe nie finden sollen! Leo hätte ihn nie an sich ran lassen sollen! Alles bereute sie in diesem Moment. Warum starb sie nicht an den Biss, warum fand sie ihn nach der Amnesie wieder, warum? Nur damit sie jetzt hier litt wie ein Schlosshund? Weinend umklammerte sie das Kopfkissen. Ihre Augen brannten und ihr Hals tat weh vom Schluchzten.

    Irgendwann, als ihr Körper sämtliche Energiereserven erbraucht hatte, schlief sie ein.

The Walking Dead... etwas andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt