Kapitel 62 - Blaze of Glory

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„War doch ein guter Plan?“ fragte Julia und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Leo umfasste ihre Schrotflinte fester und sah sie lächelnd an.

„Der beste.“ Scherzte sie. Zusammen gingen sie die Straßen entlang. Ihre Schritte waren schnell, aber nicht hetzend. Die Sonne schien auf sie herab, es war warm und angenehm. Eine leichte Fäulnis lag in der Luft, daran würde sie sich wohl nie gewöhnen und bis auf das Stöhnen von hunderten Beißern, war es ruhig.

„Zwischen dir und Daryl alles okay?“ fragte Julia. Leo nickte und lächelte wieder.

„Es läuft unglaublich gut, eigentlich eine Seltenheit.“ kommentierte sie und sah ihre Freundin an.

„Und bei dir und Joey?“

„Auch alles gut. Hätte nie gedacht dass ich je meine Liebe in der Apokalypse finde.“ Scherzte sie.

„Wem sagst du das.“ Murmelte Leo und sah sich um. Die Stadt war nicht so dicht besiedelt. Viele kleine Häuser und große Gärten. Im Zentrum gab es größere Gebäude, doch von denen waren sie zum Glück weit entfernt. Hin und wieder blitzte der graugrüne See zwischen den Häusern hervor. Prüfend sah sie zurück. Das musste ein makabreres Bild abgeben. Julia und sie liefen eine breite Straße entlang, hinter ihnen torkelten die Beißer vom Flughafen nach. Besonders schnell waren sie nicht, auch für Beißer-Verhältnisse.  Anscheinend waren sie wirklich ausgehungert und schwach. Zusammen sahen sie aus wie ein Halloweenumzug. Gemütlich spazierten sie mit unzähligen Beißer zwei Kilometer Richtung Industriegebiet. Dort würden die anderen auf sie warten. Die Halle musste bereits fertig sein, sie war gespannt ob das so funktionieren würde, wie sie sich das erhofften.

Mittlerweile hatte die Sonne ihren höchsten Punkt passiert und neigte sich langsam dem späten Nachmittag. Es war nicht mehr weit, sie konnten die Halle bereits erkennen. Diese war zwischen zwei Fabriken gebettet und hatte schon bessere Tage erlebt. Schon hier kam ihr der Geruch von Benzin entgegen und je näher sie der Halle kamen, um so nervöser wurde sie.

Ihr Ankommen blieb nicht unentdeckt, ihre Gruppe machte sich ebenfalls bereit und begann laut mit Töpfen, Metallrohren und anderen Sachen die sie sich irgendwie zusammengesucht hatten zu klopfen. Sofort merkte Leo, dass die Beißer hinter ihnen unruhiger wurden. Instinktiv ging sie etwas schneller, aber nicht nur ihr ging es so, auch Julia. Dir Gruppe ging langsam in die Halle rein, Julia und Leonie folgten ihnen. In der Halle war es dunkel, doch am anderen Ende konnte sie Licht erkennen. Es roch beißend nach Benzin und der Boden glänzte nass. Die Lagerhalle war so gigantisch, zwei Flugzeuge hätten hier drinnen Platz gehabt. Das Röcheln der Beißer hallte durch die dunkle Halle und löste eine Gänsehaut nach der anderen aus. Leo atmete flach und unregelmäßig.

Alles wird gut. Redete sie auf sich ein. Vor ihnen klapperte die Gruppe noch immer mit den verschiedensten Dingen und warfen den Beißern Schimpfwörter an den Kopf. Als sie die Mitte passierten erkannte sie eine Konstruktion. Die großen Schiebetüren waren nur einen Spalt offen und Holz war angenagelt worden. Sodass die Beißer nicht durchkonnten, die Gruppe aber hindurchschlüpfen konnte.  Gegen Ende hin, rannten Michonne und Joey los und schlüpften aus der Halle. Sie würden um das Gebäude rennen und den Eingang, durch den sie gekommen waren, verriegeln sobald alle Beißer drinnen sein würden. Wenige Minuten später schlüpften auch die anderen durch, machten aber weiter Lärm. Als Julia und sie nur noch weinige Meter entfernt waren, rannten sie los. Leo ließ Julia zuerst hindurch, erst dann verließ sie die Halle und hetzte die Beißer weiter an.

„Kommt schon!“ schrie Carl und donnerte gegen das Blech. Kurz darauf erreichten die ersten Beißer die Konstruktion und pressten sich dagegen. Immer mehr drückten sich gegen das Holz, welches sich unter dem Gewicht etwas dehnte. Es vergingen einige Minuten bis ein lautes scheppern erklang und Michonne aus vollem Halse: „Jeeeeetzt!“ schrie.

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