Ganz langsam ergriff sie das Leben wieder und die Träume wichen der Realität. Anfangs vermischten sich die zwei Realitäten und immer und immer wieder sah sie Shane vor sich. Er und Julia kämpften um das Heilmittel und immer wieder sah sie zu wie er starb. Sie hatte ihn umgebracht. Aber sie tat es um Julia zu beschützen. Trotzdem plagte sie das Gewissen, er war der beste Freund von Rick gewesen. Seine tote Fratze starrte sie vorwurfsvoll an, Blut rann aus dem Einschussloch. Seine Augen waren milchig und seine Haut fahl. Seine Mimik veränderte sich vor ihrem geistigen Auge, doch das tauschte nur. In Wirklichkeit begann er sich langsam in einen Beißer zu verwandeln. Die immer blasser werdende Haut zog sich zusammen. Es wirkte, als ob seine Wangenknochen wuchsen. Eine dezente Fäulnis legte sich wie ein Schein über sein Gesicht. Seine Lippen rissen auf und darunter lugten verfaulte Zähne heraus. Seine Haare begannen einfach zu verschwinden und fielen Büschelweise von seinem immer kahler werdenden Kopf.
Zum Schluss war kaum mehr Menschlichkeit über. In seinen Augen schrie die Gier und der Hunger. Er knurrte laut und zog seine Oberlippe hoch. Dunkelrotes, geronnenes Blut kroch aus seinem faulen Schlund und kletterte seinen verdorrten Hals hinab. Leonie hatte keine Angst, es war Entsetzten. Kurz darauf schnellte sein Kopf nach vorne, wie bei einer wütenden Kobra. Erschrocken fuhr sie hoch, nun packte sie die Realität endgültig. Keuchend saß sie kerzengerade da und sah sich hektisch um. Shane war verschwunden. Sie saß auf einer verstaubten Couch in einem chaotischen Haus. Draußen schien die Sonne. Zögernd sah sie zurück und entdeckte eine Blutlache. Leonie schluckte schwer, sie hatte ihn umgebracht. Ein Schmerz durchzog ihren ganzen Körper. Mit leidender Miene griff sie sich an den Hals. Ihre Hand berührte etwas Schleimiges. Angewidert zog sie die Hand zurück. Durchsichtige Fäden zogen sich zwischen ihren Fingern zum Hals. Angeekelt roch sie daran, konnte es aber nicht identifizieren. Erst da kamen ihr die Erinnerungen an das Feuer wieder. Prüfend schloss sie ihr gesundes Auge. Auf dem beschädigten konnte sie wieder sehen, aber alles war milchig und verschwommen. Konzentriert versuchte sie in sich hinein zu sehen. Schmerzen hatte sie, außerdem fühlte sie sich krank und müde. Ihr Körper war ausgelaugt und die Wunde zehrte immer weiter an ihren Kräften. Es fühlte sich so an, als würde ihr ganzer Körper leiden. Leonie seufzte schwer und sah noch einmal auf ihre Hand die benetzt war mit dieser schleimigen Masse. Langsam verschmierte sie es zwischen den Fingern. Was war das für ein Zeug?
„Das ist Aloe Vera.“ Verkündete eine Stimme. Verwundert sah Leo auf und Owen an.
„Wann hast du mir das drauf getan?“ fragte sie monoton. Owen lächelte schief.
„Das was ich dir davor gegeben habe, bevor du geschlafen hast, war eher provisorisch, eine einfache kühlende Salbe. Im Garten hab ich dann eine Aloe Vera gefunden, du hast aber schon geschlafen...“ erklärte er. Leo verzog das Gesicht.
„Und das hilft?“ fragte sie skeptisch. Owen nickte und setzte sich zu ihr.
„Leo, du hast Verbrennungen zweiten Grades. Darum wird das auch noch eine Zeit lang ziemlich schmerzen. Man sagt bei 5% verbrannter Haut, besteht die Gefahr dass du in einen Schock fällst. Du hast circa 9%. Außerdem könnte es sein dass du Krank wirst, darum müssen wir dich beobachten. Die ersten Stunden sind immer am kritischsten, aber du hast diese gut überstanden. Jedoch sobald es dir irgendwie schlecht geht, musst du mir das sagen, dann müssen wir handeln.“ Erklärte er monoton. Leo schüttelte den Kopf.
„Das hättest du mir nicht sagen sollen...“ murmelte sie traurig. Das eine Verbrennung so einen Ausmaß nehmen konnten, wusste sie nicht.
„Wie fühlst du dich?“ fragte Owen ernst.
Leo lachte kurz und hart auf und sah zur Seite, dabei spannte ihre verbrannte Haut unangenehm. Außer Owen und ihr, war niemand im Wohnzimmer zu sehen.
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The Walking Dead... etwas anders
FanfictionEine heimische Kleinstadt nahe Montgomery steht unter dem Schutz von der Polizistin Leonie Kensington. Sie und ihre Kollegen sorgen für Recht und Ordnung. Doch als in Montgomery plötzlich eine verherende Krankheit ausbricht, war es vorbei mit der Ru...