Kapitel 17 - Goodbye my friend

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Stocksteif blieb sie hinter ihr stehen, noch immer drehte sich der Beißer nicht um. Gut so, sie wollte das verfaulte Gesicht nicht sehen. Keuchend rang sie um Luft, aber der Sauerstoff wollte sie nicht mehr nähren. Leo fiel auf alle vier und fing an bitterlich zu weinen. Ihre Hand drückte sie auf ihr schmerzendes Herz.

„Nein!“ keuchte sie bitterlich weinend. Nicht Julia! Nicht sie!!

Leo schrie auf. Der Schrei war markerschütternd. Voller Verzweiflung, Trauer und Wut. Der Beißer, Julia, drehte sich um, Leo sah nicht hin. Sie presste die Augenlieder aufeinander, sie konnte nicht hinsehen, sie wollte es nicht.

Ihre einzige Aufgabe war es, Julia und Simba zu Retten, sie hatte versagt. Nun konnte sie gehen. Weiterkämpfen wollte sie nicht mehr, der Weg war hier nun zu Ende, und der Grund für ihren Tod würde Julia sein. Wie Poetisch, dachte sie spöttisch. Die schlurfenden Schritte kamen näher, bald hätte sie Leonie erreicht. Vollkommen am Ende blickte sie auf, wenn sie schon sterben würde, dann würde sie dem Tod wenigstens in sein Gesicht sehen.

Ein Schuss fiel.

So schnell er konnte sattelte er sein stählernes Ross. Immer wieder blickte Daryl um sich. Man konnte meinen sein suchender Blick galt den Beißern, doch es war wegen Leo.

„Wo bleibt sie...“ grummelte er besorgt.

„Wir fahren.“ befahl Rick.

„Leo und Julia fehlen noch!“ protestierte der Armbrustschütze.

„Wir haben keine Zeit mehr, wir fahren!“ Rick blieb stur.

Ein Schrei hallte durch die kohlrabenschwarze Nacht. So etwas hatte er noch nie gehört. Seine Haare stellten sich im Nacken auf. Es klang wie der Ruf eines sterbenden Wolfes, der zu Vollmond quälend hingerichtet wird. Der letzte Kraftschub, bevor das Herz aufhört zu schlagen und die Seele aus der Hülle entweicht. Es war der Ruf von Leonie.

„Nein...“ hauchte er.

„Leonie...“ flüsterte Rick in die sterbende Nacht.

Es war vorbei.

Panisch hob sie die Hände über den Kopf und schmiss sich endgültig auf den Boden. Ein tiefes Knurren ertönte. War sie tot? Waren das die Höllenhunde die aus den tiefsten Winkeln der Hölle krochen, geschickt vom König des Feuers, Crowley? Oder hatte sie einfach als Kind zu viele Übernatürliche Serien geschaut? Jedenfalls die Höllenhunde kamen nicht, sie zerfetzten nicht ihren Körper und holten ihre Seele. Verwirrt sah sie auf. Vor ihr lag der Beißer, mit dem Gesicht zu ihr gewandt. Zwischen den Augen war ein Einschussloch. Leo schluckte schwer, das war nicht Julia! In einer fast fliegenden Bewegung drehte sie sich um. Simba stand hinter ihr und neben ihm...stand ihre beste Freundin. Lebendig!

„Oh Gott!“ Bei dem versuch aufzustehen, viel sie gleich wieder hin, sie war zu aufgewühlt. Als sie dann doch endlich stand, sprang sie ihrer Freundin entgegen, die noch immer die Waffe in der Hand hielt und umarmte sie stürmisch.

„Scheiße!“ fluchte sie überglücklich. „Ich dachte der Beißer warst du!“ Wieder fing sie an zu weinen, dieses mal voller Freude.

„Glaubst du wirklich, du wirst mich so schnell los?“ fragte sie schelmisch und lächelte sie schief an.

Leo beruhigte sich wieder, lächelte zurück und sagte dann ernst:

„Los, wir verschwinden hier.“

Gesagt getan, doch ein großes Problem hatten sie noch; die Beißer. Aus den dunkelsten Ecken kamen sie gekrochen und umzingelten sie. Der Weg zum Haus war versperrt, sie konnten nicht zu den anderen.

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