Leo stellte sich wieder zum Fenster und sah über die verlassene Stadt. Dass Daryl und Julia sie gefunden hatten, grenzt an ein Wunder. Natürlich war sie dankbar, doch sie konnte ihnen im Moment nicht in die Augen sehen. Zu sehr schämte sie sich für das, was geschehen ist. Doch das würde sie natürlich nie jemanden sagen, dafür war sie zu stolz. Hinter ihr hörte sie wie alle in der Wohnung eintrudelten, ihr war es egal, sie wollte für einen Moment alleine sein. Zitternd schlang sie ihre arme um sich und verweilte einen Augenblick in Trauer.
Daryl wusste es und trotzdem hatte er sich gesucht.
Die Nacht war nun komplett eingetroffen und sie erkannte rein gar nichts mehr, trotzdem stand sie noch immer hier. Tyreese und Sasha hatten ein paar Kerzen angezündet und plauderten leise auf de Couch. Julia und Daryl saßen am Boden und schwiegen sich an.
Wie lange sie hier nun stand, wusste sie nicht. Es fühlte sich wie Stunden an. Irgendwann hörte sie schritte hinter sich und Daryls Gesicht spiegelte sich im verstaubten Glas des Fensters. Seine Miene war emotionslos, aber trotzdem durchdringlich. Leo zeigte keine Reaktion, sie sah ihn zwar durch das Glas an, rührte sich aber nicht.
„Was wirst du jetzt tun?“ fragte Daryl heiser. Für einen Herzschlag sah sie ihn nur weiter an, doch dann zuckte sie die Schultern und flüsterte:
„Wenn ich das nur wüsste.“
„Du willst es doch nicht loswerden?“ fragte er. Überrascht drehte sie sich nun doch um.
„Es ist von Owen, ich will es nicht!“ zischte sie.
„Dafür kann aber der kleine nichts.“ Brummte der Jäger. Leo schnaubte.
„Rede nicht so, als wäre es schon da, willst du es etwa?!“
Daryl verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern. Er wirkte auf sie, wie ein kleiner Schuljunge der unbedingt einen Straßenköter aufnehmen wollte, ohne zu wissen, was das eigentlich an Verantwortung verlangte.
„Daryl, es ist ein Kind, ein Baby...Ich schaffe das nicht, ich bin noch nicht bereit dazu. Wenn es von dir wäre, dann könnte ich es vielleicht mit mir vereinbaren, aber...“ sie brach ab und seufzte.
„Es ist von Owen, aber dafür kann es einfach nichts. Wir sind eine große Gruppe und wir würden das schaffen.“ Sprach er leise aber deutlich. Leonie war schockiert und überrascht zugleich. Er wollte tatsächlich ein Kuckuckskind aufziehen! So etwas hätte sie nie von ihm erwartet, nie.
„Und was wenn es da ist? Soll es dich Daddy nennen? Kannst du damit leben, dass es nicht dein Fleisch und Blut ist? Es ist verdammt schwer für mich, aber ich kann dir das nicht antun und auch nicht mir!“ polterte Leo. Daryl sah schuldbewusst zu Boden. Doch dann hob er sein Haupt und sah sie energisch an.
„Ich könnte es aber lieben wie mein eigenes, weil es dein Fleisch und Blut ist.“ Sprach er deutlich.
Diese Aussage kam so unerwartet, dass sie kurz keine Luft bekam. Auf einmal fühlte sie sich dumpf und fahl, als hätte sie all ihre Lebensenergie verbraucht.
„Was?“ hauchte sie. Das war eine Seite an Daryl, die sie ihm nie zugetraut hätte. Leise schnaufte er lächelnd und ging näher auf sie zu. Vorsichtig, fast zaghaft nahm er ihr Gesicht in beide Hände und sah sie direkt an.
„Kleines, egal was kommt, ich liebe dich.“ Sprach er. Leo lächelte für einen Moment, doch ihr Gesicht verzog sich wieder zu einer leidenden Miene. Langsam wand sie sich aus seinen Berührungen und hauchte:
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The Walking Dead... etwas anders
FanfictionEine heimische Kleinstadt nahe Montgomery steht unter dem Schutz von der Polizistin Leonie Kensington. Sie und ihre Kollegen sorgen für Recht und Ordnung. Doch als in Montgomery plötzlich eine verherende Krankheit ausbricht, war es vorbei mit der Ru...