39.1 Rain

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Jin POV

'Beeil dich.' las ich und das beunruhigte mich irgendwie. Und verdammt dieses Gewitter nervte mich jetzt schon. So schnell ich konnte rannte ich zur Bushaltestelle, ohne mich von den anderen zu verabschieden. Taehyung ging eben vor.

Selbst im Bus kam ich nicht zur Ruhe. Und das Gewitter wurde immer stärker. So konnte ich eigentlich nicht draußen rum laufen, aber Taehyung wartete auf mich.

Und als ich endlich zu Hause ankam war ich überrascht dass ich ihn nirgends fand. Ich ging in mein Zimmer, ins Bad, in die Küche. Keine Spur von ihm. Das Licht ließ ich aus, konnte ja sein dass er irgendwo schlief. Und dann wollte ich ihn nicht wecken.

Ratlos ließ ich mich auf dem Sofa nieder, sah zum Fenster. Und da hockte Taehyung, eingewickelt in meine Decke, die Augen weit aufgerissen und nach draußen gerichtet. Was war los mit ihm?

„Taehyung? Tae?" fragte ich leise, er erschrak als er mich sah und es wieder blitzte.

Er hatte Angst.

Langsam ging ich auf ihn zu, blieb vor ihm stehen.

„Du bist wieder da." Ein kleines Lächeln schlich sich auf sein Gesicht und er sah mich von unten herauf an. Es donnerte und er zuckte wieder zusammen. Verdammt hatte er solche Angst vor Gewittern? Wieso hatte er mir das nicht erzählt?

Ich beugte mich zu ihm und hob ihn hoch, ließ mich dann mit ihm, er hockte seitlich auf meinem Schoß, auf dem Sofa nieder und drückte seinen Kopf an meine Brust. Er presste sich noch enger an mich und legte die Decke auch um mich.

Sein Körper war ganz kalt. Wie lange hatte er auf dem Boden gesessen? Das donnern wurde nicht leiser und die Blitze erhellten immer wieder kurz das Zimmer. Taehyung klammerte sich an mich, versteckte sein Gesicht an meiner Brust.

Hatte er wirklich solche Angst vor Gewittern? Ich wünschte ich könnte ihm helfen.

So schwer es mir fiel schob ich ihn sanft von mir, ging in die Küche und holte ihm eine Tafel Schokolade. Irgendwie musste ich ihn ja ablenken.

Doch er wollte sie nicht. Ohne ein Wort zu sagen zog er mich wieder zu sich, stieß mich auf die Couch. Er legte sich auf mich und zog die Decke über uns. Das beunruhigte mich. Taehyung würde niemals 'Nein' zu Schokolade sagen. Er liebte das süße Zeug fast noch mehr als mich.

Ich streichelte seinen Rücken, doch er beruhigte sich nicht. Ich setzte mich auf, Taehyung sah mir eingeschüchtert in die Augen. Er sah aus als würde er gleich weinen und das wollte ich um jeden Preis verhindern.

Ich hielt seine Handgelenke fest und drückte ihm zärtlich meine Lippen auf. Zögernd ging er darauf ein, erschrak wieder da es blitzte und löste den Kuss. Das sollte er nicht. Ich wollte ihn ablenken aber er hatte so viel Angst vor den Blitzen dass er sich nicht mal auf mich konzentrieren konnte?

Ich legte ihn auf dem Sofa ab und beugte mich zu ihm hinunter. „Ich werde dafür Sorgen dass du keine Angst mehr hast." flüsterte ich ihm ins Ohr. Warum flüsterte ich überhaupt?

Weil ich dachte ich würde ihm noch mehr Angst machen?

Stumm nickte Taehyung, fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen. Doch seine Tränen blieben mir nicht verborgen. Vorsichtig nahm ich seine Hände, wollte sein Gesicht sehen. Doch er wehrte sich.

„Taehyung verdammt sieh mich an!" schrie ich, wohl etwas zu laut, denn er erschrak total und hielt seine Arme irgendwie schützend vor die Brust. „I-ich-" schniefte Taehyung, Tränen rollten seine Wangen runter. Ich wusste nicht was ich tun sollte. War es nicht genau das, das ich nie wieder sehen wollte?

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