Taehyung
»Alter, du glaubst gar nicht, wie erleichtert ich bin, nicht mehr alleine zu diesem Saftladen zu gehen.«
Genervt stöhnte Namjoon auf und klopfte mir aber währenddessen auf die Schulter, was wohl seine Dankbarkeit bezeugen sollte. »Am liebsten würde ich schwänzen«, erwiderte ich flüsternd und schüttelte seine Hand herunter, die noch immer an der selben Stelle ruhte.
Ich spürte seinen verwunderten Blick auf mir, wer könnte es ihm verübeln, denn ich hatte mich wirklich deutlich verändert. Aber da Namjoon schon immer eine einfache Person war, zuckte er einfach mit den Schultern und ging nicht weiter darauf ein. Er fragte nicht, sondern nahm es so hin. Ganz im Gegensatz zu meinen Eltern.
Nach einigen Minuten erreichten wir dann die Schule, die ich ein Jahr lang nicht gesehen hatte. Anfangs hatte ich sie noch vermisst, in Amerika war wirklich alles anders, aber irgendwann hatte ich auch dort mit Problemen zu kämpfen, sodass ich an mein Leben hier nicht mehr denken konnte.
»Hey, guck mal da«, prustete Namjoon direkt los und zeigte in eine Richtung, der ich mit meinen Augen folgte. Auch wenn ich es nicht wollte, blieb ich trotzdem geschockt stehen und starrte auf den schwarzhaarigen, zierlichen Jungen, der am Boden hockte und verzweifelt die Blätter aufheben wollte, die der Wind langsam aber sicher auf dem Schulhof verteilte. »Da ist wohl wieder jemand ‚versehentlich' gegen die Hure gerempelt.«
Ich nahm Namjoons Worte gar nicht richtig wahr, meine Aufmerksamkeit galt gerade einzig allein Jungkook. Immer wieder wischte er sich über die Wangen, um die Tränen zu entfernen, die unentwegt seine dunklen Augen verließen. Keiner half ihm, alle gingen lachend an ihm vorbei, genauso wie Namjoon.
Ich stand noch immer wie angewurzelt dort und erst als der Jüngere seinen Blick hob und meinen erwiderte, erwachte ich aus meiner Starre.
Erleichterung und Freude machten sich plötzlich in seinem Ausdruck breit und er richtete sich auf, um auf mich zuzugehen. Er sah erbärmlich aus, war noch schmächtiger geworden, als er vor einem Jahr schon war und sein weniges Selbstbewusstsein hatte sich während meiner Abwesenheit komplett in Luft aufgelöst. Ich sollte Mitleid mit ihm haben, aber ich hatte es nicht.»Tae«, hauchte er unglaublich leise meinen Spitznamen und beinahe hätte ich es aufgrund der Lautstärke um uns herum nicht gehört. Doch diese verstummte, als die anderen Mitschüler mitbekamen, dass sich jemand mit Jungkook unterhielt. Und dieser Jemand war leider ich. »Du bist wieder da.«
Ich schnalzte mit der Zunge und verschränkte die Arme vor der Brust, taxierte ihn noch einmal von oben bis unten, ehe ich zischend erwiderte: »Was ist denn aus dir geworden?«
Erschrocken weiteten sich seine Augen, doch er schüttelte direkt den Kopf und setzte zu einem kleinen Lächeln an. Ein Lächeln, das ich mal unglaublich mochte. »Ich bin froh, dass wir uns wiedersehen«, überging er einfach meine Frage und kam noch einen Schritt näher.
»Ich nicht«, erwiderte ich knapp und ging schließlich an ihm vorbei, ehe seine Stimme mir noch ein letztes Hauchen hinterher schickte. »Warum bist du so, Tae? Was ist passiert?«
»Menschen ändern sich, Jungkook. Das sieht man nicht nur an mir, sondern auch an dir.«
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𝐂𝐚𝐦𝐛𝐨𝐲│ᴛᴀᴇɢɢᴜᴋ ✓
Fanfiction»Menschen ändern sich, Jungkook. Das sieht man nicht nur an mir, sondern auch an dir.« Gerade als Taehyung und Jungkook Freunde werden, geht Taehyung für ein Jahr nach Amerika. Er denkt, alles ist gut zwischen den beiden, doch er hat keine Ahnung, w...